Steinberg Nuendo 3 Operation Manual German Version
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NUENDO Synchronisation 25 – 661 Zu analys. Frames In diesem Feld können Sie festlegen, wie viele Frames mit »einwand- freiem« Timecode Nuendo empfangen muss, bevor es zum eingehen- den Timecode synchronisiert wird. Wenn Sie mit einer externen Bandmaschine arbeiten, die nur eine kurze Anlaufzeit hat, können Sie hier einen niedrigeren Wert einstellen, um die Zeit, die für die Synchro- nisation zum eingehenden Timecode benötigt wird, noch zu verringern. Neustartunterdrückung Einige Synchronisationsgeräte übertragen MIDI-Timecode auch noch kurze Zeit nachdem die externe Bandmaschine gestoppt wurde. Diese zusätzlichen Timecode-Frames können manchmal einen plötzlichen Neustart von Nuendo hervorrufen. Mit der Neustartunterdrückung-Op- tion können Sie die Zeit in Millisekunden festlegen, die Nuendo nach dem Stoppen bis zum Neustart wartet (dabei wird der eingehende MIDI-Timecode ignoriert).
NUENDO 26 – 664 VST System Link Einleitung Mit VST System Link können Sie mehrere zur digitalen Audioverarbei- tung eingesetzte Computer vernetzen. Während normale Netzwerke eigene Hardware wie Ethernet-Karten, Hubs oder CAT-5-Kabel erfor- dern, verwendet VST System Link nur Audio-Hardware und Kabel, die Sie in Ihrem Studio wahrscheinlich bereits einsetzen. VST System Link ist einfach in Einrichtung und Verwendung, bietet gleichzeitig aber eine enorme Flexibilität und Systemleistung. Compu- ter werden in einem so genannten Ring-Netzwerk zusammengeschlos- sen, bei dem das VST-System-Link-Signal von einem Rechner zum nächsten weitergeleitet wird und so schließlich wieder beim ersten Computer ankommt. Das Netzwerksignal von VST System Link kann über jedes Kabel weitergeleitet werden, das für digitale Audiosignale geeignet ist, z. B. S/PDIF, ADAT, TDIF oder AES. Einzige Vorausset- zung ist eine geeignete und auf jedem Rechner installierte ASIO-kom- patible Audioschnittstelle. Durch die Vernetzung von zwei oder mehr Computern eröffnet sich Ihnen eine Reihe von Möglichkeiten: •Sie können einen Computer dazu verwenden, VST-Instrumente zu spielen, während Sie auf einem anderen Audiospuren aufnehmen. •Wenn Sie eine große Anzahl von Audiospuren verwenden, können Sie die entstehende Last einfach auf mehrere Computer verteilen, indem Sie neue Spuren auf einem neuen Computer hinzufügen. •Sie können einen Computer als »virtuelles Effekt-Rack« verwenden, auf dem ausschließlich Send-Effekt-PlugIns laufen. •VST System Link kann dazu verwendet werden, Effekt-PlugIns oder VST-In- strumente aus bestimmten Anwendungen für andere Anwendungen zugäng- lich zu machen. Auch die Vernetzung von Computern mit unterschiedlichen Betriebssystemen ist möglich. In den folgenden Abschnitten wird beschrieben, wie Sie VST System Link für die Arbeit mit Nuendo einrichten und verwenden.
NUENDO VST System Link 26 – 665 Vorbereitungen Voraussetzungen Ihre Arbeitsumgebung muss die folgenden Voraussetzungen erfüllen, damit Sie VST System Link verwenden können: •Sie benötigen zwei oder mehr Computer. Die Computer können, müssen aber nicht dasselbe Betriebssystem verwenden. Es ist ohne Probleme möglich, z. B. einen Intel-PC und einen Apple Macintosh zu vernetzen. •Auf jedem Computer müssen Audio-Hardware und entsprechende ASIO-Treiber installiert und betriebsbereit sein. •Die Audio-Hardware muss über digitale Ein- und Ausgänge verfügen. Die digitalen Ein- und Ausgänge müssen miteinander kompatibel sein (d.h. sie müssen dieselben digitalen Formate und Verbindungen unterstützen), damit Sie die Computer verbinden können. •Für jeden Computer im Netz muss mindestens ein Audiokabel vorhan- den sein, über das Digitalsignale weitergeleitet werden können. •Auf jedem Computer muss eine Host-Anwendung installiert sein, die VST System Link unterstützt. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Handbuchs wird VST System Link von Nuendo (Version 1.6 oder später), Cubase SX/SL und Cubase 5.2s (System Link-Version) un- terstützt. Sie können die verschiedenen Host-Anwendungen mit VST System Link mit- einander vernetzen. Zusätzlich empfehlen wir die Verwendung einer KVM-Switchbox. Verwenden einer KVM-Switchbox Wenn Sie nur wenig Platz zur Verfügung haben und ein Netzwerk mit mehreren Computern einrichten möchten, sollten Sie sich eine so ge- nannte KVM-Switchbox (»Keyboard Video Mouse«) kaufen. Dabei handelt es sich um einen kostengünstigen und einfach einzurichten- den Umschalter, mit dessen Hilfe Sie dieselbe Tastatur und Maus und denselben Monitor für die Arbeit an mehreren Computern verwenden können. VST System Link funktioniert auch ohne eine solche Switch- box problemlos, allerdings müssen Sie bei der Einrichtung des Netz- werks u. U. oft zwischen verschiedenen Computern wechseln, was mit einer Switchbox wesentlich komfortabler ist.
NUENDO 26 – 666 VST System Link Einrichten der Verbindung Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass Sie zunächst zwei Computer vernetzen. Auch wenn Sie ein Netzwerk mit mehr als zwei Computern aufbauen möchten, sollten Sie zunächst zwei Computer miteinander verbinden und die übrigen später einzeln hinzufügen. Das erleichtert das Aufspüren und Beheben von Problemen. Für die Ver- netzung von zwei Computern benötigen Sie zwei Audiokabel für Digi- talsignale, eines für jede Richtung: 1.Schließen Sie ein Kabel am Digitalausgang von Computer 1 an und verbinden Sie es mit dem Digitaleingang von Computer 2. 2.Schließen Sie das andere Kabel am Digitalausgang von Computer 2 an und verbinden Sie es mit dem Digitaleingang von Computer 1. •Wenn Ihre Soundkarte über mehrere digitale Ein- und Ausgangs- paare verfügt, sollten Sie der Einfachheit halber das erste Paar ver- wenden. Synchronisation Die Clock-Signale Ihrer ASIO-Soundkarten müssen synchronisiert werden, um einen reibungslosen Betrieb von VST System Link zu gewährleisten. Dies gilt für jede Art der Verkabelung von digitalen Audiosystemen, nicht nur für die Arbeit mit VST System Link. Kabel für die Übertragung von digitalen Audiosignalen können neben den Audiodaten auch immer Clock-Signale übertragen. Es ist daher nicht erforderlich, für die Synchronisation spezielle Word-Clock-Ein- gänge und -Ausgänge zu verwenden (obwohl ein derart synchronisier- tes System u. U. stabiler ist, insbesondere bei Verwendung mehrerer Computer). Der Clock- oder Sync-Modus wird über den Dialog für die ASIO-Ein- stellungen der Audio-Hardware eingestellt. Gehen Sie in Nuendo fol- gendermaßen vor: 1.Öffnen Sie das Geräte-Menü und wählen Sie »Geräte konfigurieren…«. 2.Wählen Sie unter »VST Audiobay« Ihre Audio-Schnittstelle aus.
NUENDO VST System Link 26 – 667 3.Klicken Sie rechts im Fenster auf »Einstellungen…«. Der Dialog für die ASIO-Einstellungen wird geöffnet. 4.Öffnen Sie den Dialog für die ASIO-Einstellungen auch auf dem an- deren Computer. Wenn Sie auf dem anderen Computer eine andere Host-Anwendung für VST System Link verwenden, lesen Sie bitte in der betreffenden Dokumentation nach, wie Sie den Einstellungen-Dialog in dieser Anwendung öffnen. 5.Richten Sie eine (und nur eine) der Soundkarten als »Clock Master« ein. Alle anderen Soundkarten müssen das von dieser Karte gesen- dete Clock-Signal übernehmen, d. h. sie sind »Clock Slaves«. Der genaue Ablauf dieses Vorgangs ist von der von Ihnen verwendeten Hardware ab- hängig. Entsprechende Informationen finden Sie ggf. in der Dokumentation zu Ihrer Hardware. Wenn Sie mit der Nuendo-ASIO-Hardware von Steinberg arbeiten, sind alle Soundkarten standardmäßig auf »AutoSync« eingestellt. In diesem Fall müssen Sie lediglich eine der Soundkarten (und nur eine) im Bereich »Clock Mode« des Einstellun- gen-Dialogs als »Master« einrichten. •In der Regel finden Sie im Dialog für die ASIO-Einstellungen einer Soundkarte Informationen darüber, ob die Karte ein Synchronisations- signal empfängt und welche Samplerate dieses Signal hat. Wenn diese Informationen vorliegen, sollten Soundkarte und Synchronisation ord- nungsgemäß eingerichtet sein. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Doku- mentation zu Ihrer Hardware. Es ist sehr wichtig, dass nur eine Soundkarte als Clock-Master definiert ist, da das Netzwerk sonst nicht richtig arbeiten kann. Der Clock-Master liefert allen anderen Soundkarten des Netzwerks das zu verwendende Clock-Signal. Sie können auch mit einem externen Clock-Signal arbeiten, das z. B. von einem Digitalmischpult oder einem Word-Clock-Synchronisierer geliefert wird. In diesem Fall müssen alle ASIO-Soundkarten als Clock-Slaves bzw. im AutoSync-Modus betrieben werden. Das Sig- nal des Synchronisierers wird über verkettete ADAT-Kabel oder Word-Clock-Verbindungen weitergeleitet.
NUENDO 26 – 668 VST System Link VST System Link und Latenz Unter Latenz (oder Ansprechverzögerung) versteht man die Zeit, die ein System benötigt, um auf ein empfangenes Signal zu reagieren. Wenn Sie beispielsweise ein System mit einer langen Ansprechverzö- gerung verwenden und VST-Instrumente in Echtzeit spielen, macht sich die Latenz des Systems als Verzögerung zwischen dem Drücken einer Taste und dem Erklingen des entsprechenden Tons bemerkbar. Die meisten modernen ASIO-Soundkarten haben extrem kurze La- tenzzeiten. VST-Anwendungen sind außerdem dafür ausgelegt, La- tenz während der Wiedergabe möglichst auszugleichen, indem das Wiedergabe-Timing entsprechend angepasst wird. In einem mit VST System Link eingerichteten Netzwerk addieren sich die Latenzen aller ASIO-Soundkarten im Netz. Es ist daher besonders wichtig, die Latenzwerte jedes vernetzten Computers so niedrig wie möglich zu halten. •Latenz hat keinen Einfluss auf die Synchronisation – das Timing ist im- mer richtig. Latenz kann sich aber auf das Senden und Empfangen von MIDI-Daten und Audiosignalen auswirken und den Eindruck erwecken, dass das gesamte Audiosystem langsam reagiert. Wenn Sie das Latenzverhalten eines Audiosystems beeinflussen möchten, sollten Sie zunächst die Größe der Puffer im Dialog für die ASIO-Einstellungen verändern. Je kleiner die Puffer, desto geringer die Latenz. Generell sollten Sie versuchen, die Latenz (und damit die Puffergröße) so gering wie für Ihr System möglich zu halten. Die La- tenz sollte 12 ms nach Möglichkeit nicht überschreiten. Einrichten der Software Sie können jetzt die Host-Anwendungen für die Vernetzung einrich- ten. Die folgenden Beschreibungen beziehen sich auf das Vorgehen in Nuendo. Wenn Sie auf einem der Rechner eine andere Host-An- wendung verwenden, entnehmen Sie die entsprechenden Anweisun- gen bitte der Dokumentation zu diesem Programm.
NUENDO VST System Link 26 – 669 Einstellen der Samplerate Die Projekte in beiden Programmen müssen dieselbe Samplerate auf- weisen. Wählen Sie im Projekt-Menü die Option »Projekteinstellun- gen…« und stellen Sie für beide Projekte dieselbe Samplerate ein. Austauschen von digitalen Audiodaten zwischen Anwendungen 1.Erzeugen Sie Eingangs- und Ausgangsbusse in beiden Anwendun- gen und leiten Sie diese an die digitalen Ein- bzw. Ausgänge. Die Anzahl und die Konfiguration dieser Busse hängt von der von Ihnen verwendeten Audio-Hardware und Ihren Anforderungen ab. Wenn Sie mit einem System mit acht digitalen Eingangs-/Ausgangskanälen arbeiten (z. B. eine ADAT-Verbindung), können Sie mehrere Stereo- oder Mono-Busse erzeugen oder einen Surround-Bus und einen Stereo-Bus oder eine andere Kombination. Wichtig ist dabei, dass beide Anwendun- gen dieselben Konfigurationen aufweisen – d. h. wenn Sie auf dem ersten Computer vier Stereo-Ausgangsbusse haben, benötigen Sie auf dem zweiten vier Stereo-Ein- gangsbusse usw. 2.Geben Sie auf Computer 1 Audiodaten wieder. Sie können z. B. eine Audiodatei importieren und im Cycle-Modus wiedergeben. 3.Öffnen Sie den Inspector oder den Mixer und stellen Sie sicher, dass der wiedergegebene Audiokanal an einen der digitalen Ausgangs- busse, die Sie eingerichtet haben, geleitet wird. 4.Öffnen Sie auf Computer 2 den Mixer und suchen Sie den entspre- chenden digitalen Eingangsbus. Die wiedergegebenen Audiodaten sollten jetzt im Host-Programm auf Computer 2 »ankommen« und die entsprechenden Pegelanzeigen sollten aufleuchten. 5.Versuchen Sie jetzt dasselbe andersherum: Computer 2 gibt die Audiodaten wieder und Computer 1 empfängt diese Daten. Wenn Sie diese Schritte nachvollziehen können, steht Ihre Verbin- dung. •Im Folgenden werden die an die digitalen Ein- bzw. Ausgänge ange- schlossenen Busse als »Busse von VST System Link« bezeichnet.
NUENDO 26 – 670 VST System Link Einstellungen für die Audio-Hardware Wenn Sie Daten mit VST System Link zwischen Computern austau- schen möchten, ist es wichtig, dass die digitalen Informationen zwi- schen den Programmen nicht verändert werden. Daher sollten Sie im Bedienfeld Ihrer Audio-Hardware (bzw. der Zusatzanwendung) Fol- gendes sicherstellen: •Wenn für die digitalen Anschlüsse, die Sie für den Datenaustausch mit VST System Link verwenden, zusätzliche »Formateinstellungen« verfügbar sind, sollten Sie diese ausschalten. Wenn Sie z. B. einen S/P DIF-Ausgang für VST System Link verwenden, stellen Sie si- cher, dass die Optionen »Professional«, »Emphasis« und »Dithering« ausgeschaltet sind. •Wenn Ihre Audio-Hardware über eine Mixer-Anwendung verfügt, in der Sie die Pegel der digitalen Ein- und Ausgänge anpassen können, stellen Sie sicher, dass diese Anwendung ausgeschaltet ist bzw. dass die Pegel für die VST System Link-Kanäle auf (± 0dB) eingestellt sind. •Stellen Sie auch sicher, dass keine andere Art von digitalen Signal- prozessoren (Panorama, Effekte, usw.) auf das VST System Link-Sig- nal angewendet werden. Anmerkungen zu Hammerfall DSP Wenn Sie mit dem Hammerfall DSP-Mixer von RME Audio arbeiten, bietet Ihnen die Totalmix-Funktion sehr komplexe Routing- und Mischen-Optionen in der Audio-Hardware. Dies kann in einigen Fällen zu »Signal-Schleifen« führen, so dass VST System Link nicht funktio- niert. Wenn Sie absolut sichergehen möchten, dass dies keine Pro- bleme verursacht, wählen Sie das standardmäßige (zurückgesetzte) Preset (Standardpreset) für die Totalmix-Funktion aus.