Steinberg Nuendo 4 Operation Manual German Version
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511 Video 4.Wählen Sie im Transport-Menü den Befehl »Locatoren zur Auswahl setzen«, um die Locatoren am Anfang und am Ende des Auswahlbereichs zu positionieren. 5.Wählen Sie mit dem Pfeil-Werkzeug den Audio-Clip aus, dessen Länge angepasst werden soll. 6.Wählen Sie im Audio-Menü aus dem Effekte-Unter- menü den Befehl »Time-Stretch«. 7.Schalten Sie die Option »Locator-Bereich« ein. Der Time-Stretch-Faktor wird so eingestellt, dass das Audio-Event an den Bereich zwischen den Locatoren angepasst wird. 8.Nehmen Sie die gewünschten Einstellungen vor und klicken Sie auf den Ausführen-Schalter. Das Audiomaterial wird komprimiert bzw. gestreckt, so dass es an den eingestellten Bereich angepasst wird. Erstellen von Fades Wenn das Audiomaterial mit einem Fade-In beginnen und die maximale Lautstärke erst an einer bestimmten Position im Video erreichen soll, gehen Sie folgendermaßen vor: 1.Stellen Sie sicher, dass der Bearbeitungsmodus ein- geschaltet ist und wählen Sie das Auswahlbereich-Werk- zeug aus. 2.Erstellen Sie einen Auswahlbereich im Audio-Event, der den Bereich umschließt, der mit maximaler Lautstärke wiedergegeben werden soll. 3.Klicken und ziehen Sie die Ränder des Auswahlbe- reichs exakt an die Positionen, an denen der Fade-In-Be- reich enden bzw. der Fade-Out-Bereich beginnen soll. Während Sie ziehen, folgt der Positionszeiger der Begrenzung des Aus- wahlbereichs, so dass Sie die gewünschte Fade-In- bzw. Fade-Out-Po- sition im Video leicht auffinden können. 4.Wählen Sie im Audio-Menü den Befehl »Fade-Längen wie Auswahlbereich«. Die Fade-In- bzw. Fade-Out-Griffe des Events werden automatisch an die jeweilige Position verschoben. ÖWenn der Bearbeitungsmodus ausgewählt ist und Sie die Fade-Griffe eines Events verschieben, folgt der Posi- tionszeiger beim Verschieben ebenfalls, so dass Sie auf diese Weise Fades an Bildmaterial anpassen können. Film/Video-Übertragungen Framerates Da Nuendo als umfassendes Media-Production-System konzipiert wurde, ist es in der Lage, die verschiedenen für Film und Video verwendeten Framerates zu bearbeiten. Standards für Framerates Es gibt eine Reihe verschiedener Standards für Framerates: 23,98 fps (Frames pro Sekunde) – wird für das Übertragen von Filmmaterial auf NTSC-Video verwendet. 24 fps – Standard für Filmkameras 25 fps – PAL/SECAM-Videonorm 29,97 fps – NTSC-Videonorm 30 fps – ursprünglich für Schwarzweiß-NTSC-Videosignale entwickel. Wird heute wie folgt verwendet: 1. bei Musikproduktionen zum Synchronisieren von Audio- rekordern und MIDI-Sequenzern. 2. für O-Ton-Recorder; diese verwenden bei Filmaufnahmen mit 24 fps ebenfalls 30 fps SMPTE, so dass beim Übertragen auf NTSC-Video durch 2-3-Pull-down eine Framerate von 29,97 fps erreicht wird. Übertragen von Film auf Video Im Rahmen eines Filmprojekts wird das Filmmaterial für die Post-Production normalerweise in ein Videoformat übertragen, um es mit einem entsprechenden Programm am Computer bearbeiten zu können. Anschließend kann das fertig bearbeitete Material wieder zurück auf Film übertragen werden (für Kinovorführungen), während es für die TV-Ausstrahlung und für den Verkauf auf Video oder DVD weiterhin in einem Videoformat vorliegen muss. !Der Time-Stretch-Faktor muss zwischen 75 % und 125 % liegen. !Hierbei wird davon ausgegangen, dass das Audio- Event bereits an die gewünschte Position verscho- ben wurde und dass seine Länge mit der des ent- sprechenden Bereichs im Video übereinstimmt.
512 Video Pull-up und Pull-down Beim Übertragen von Filmmaterial auf Video muss die Fra- merate von 24 fps entweder in 25 fps (PAL/SECAM) oder 29,97 fps (NTSC) konvertiert werden. Diese Umrechnung der Framerate führt zu einer leicht veränderten Geschwin- digkeit. Für das Übertragen von Film auf NTSC wird das Verfah- ren »2-3 Pull-down« verwendet. Das Bildmaterial wird mit 23,98 fps abgespielt, um das Verhältnis von 2-3 beizube- halten (daraus ergibt sich, dass der Film auf NTSC TV um ~0,1 % langsamer abläuft). Damit nach dem Übertragen auf Video Bild und Ton syn- chron laufen, muss diese Geschwindigkeitsänderung auch auf das Audiomaterial angewendet werden. Dieser Vor- gang kann zusammen mit dem Übertragen des Filmmateri- als durchgeführt und direkt auf das Videoband aufgenom- men werden. Der Cutter hat so die Möglichkeit, während der Bearbeitung auch den Ton zum Bild zu hören. Die Änderung der Audiogeschwindigkeit führt auch zu einer Änderung der Tonhöhe. Da aufgrund der Geschwindig- keitsänderung entweder eine Samplerate-Konvertierung oder eine analoge Übertragung erforderlich ist (eine direkte Übertragung vom O-Ton-Recorder auf Videoband ist nicht möglich), können weitere Audioartefakte auftreten. Toningenieure arbeiten daher in der Regel mit dem wäh- rend des Drehs aufgenommenen Audiomaterial. Sobald dieses Audiomaterial in Nuendo in digitaler Form vorliegt, muss die Geschwindigkeitsänderung ausgeglichen wer- den, damit Bild und Ton synchron bleiben. Nuendo bietet dabei die Möglichkeit, entweder die Geschwindigkeit des Audio- oder des Videomaterials anzupassen. Solche Änderungen in der Geschwindigkeit des Audio- oder Videomaterials werden als »Pull-down« (das Material läuft langsamer) bzw. »Pull-up« (das Material läuft schnel- ler) bezeichnet. Grad und Richtung der Geschwindigkeits- änderung hängen dabei davon ab, wie der Film auf Video übertragen wurde. Für PAL/SECAM ist eine andere Ge- schwindigkeitsänderung erforderlich als für NTSC. Die ei- gentliche Änderung der Geschwindigkeit tritt während der Digitalisierung des Materials im Filmabtaster auf. Digitalisierung durch Filmabtaster Das Gerät, mit dem das Filmmaterial auf Videoband über- tragen wird, heißt Filmabtaster. Dabei werden die Bilder jedes einzelnen Film-Frames in Video-Frames übertragen. Dieser Vorgang, der im Englischen auch als Telecine-Pro- zess bezeichnet wird, bestimmt das Pull-up bzw. Pull- down von Samplerates und das Synchronisieren von Bild und Ton des Videomaterials. Film-Frames und Videobilder Ein Frame (ein einzelnes Bild) eines Videosignals besteht aus 2 so genannten Halbbildern mit jeweils der Hälfte der Informationen des Film-Frames. Das erste Halbbild enthält alle ungeraden horizontal verlaufenden Zeilen des Film- Frames, das zweite Halbbild die geraden Zeilen. Die »Ver- schachtelung« (engl. »Interlacing«) der aufeinanderfolgen- den Halbbilder verhindert das Flimmern, das bei gleichzei- tiger Anzeige der Halbbilder auftreten würde. Ein Film-Frame ist ein einzelnes, vollständiges Bild (wie eine Fotografie), besteht also nicht aus Halbbildern. Der Filmabtaster muss daher einen Teil des Film-Frames in das erste Halbbild und den Rest der Bildinformationen in das zweite Halbbild übertragen. Das hört sich zwar nicht sehr kompliziert an, hat aber weitreichende Konsequenzen. Übertragen von Film auf PAL/SECAM-Video Das Übertragen von Film auf PAL/SECAM-Video ist ver- gleichsweise einfach. Für Film wird eine Framerate von 24 fps verwendet, für PAL-Video sind es 25 fps. Wird die Geschwindigkeit des Films um ungefähr 4 % (genauer ge- sagt um 4,16 %) erhöht, erhält man eine Framerate von 25 fps. Das Übertragen von Film auf PAL-Video führt also zu einem »Pull-up« der Geschwindigkeit um 4 %. Soll das Audiomaterial mit dem Videomaterial synchron sein, muss es ebenfalls um 4 % schneller laufen.
513 Video Bei einer richtig durchgeführten Übertragung wird das erste Bild des Films in die Halbbilder des ersten Videobilds übertragen usw., so dass die Anzahl der Film-Frames und der Video-Frames einander 1:1 entsprechen. Anschließend müssen Sie lediglich die Wiedergabegeschwindigkeit um 4 % erhöhen. Wenn das fertige Produkt im Filmformat vorliegen soll, kön- nen Sie die Geschwindigkeitserhöhung von Bild und Ton bei der Rückübertragung auf Film wieder rückgängig ma- chen und die Eigenschaften des Originals wiederherstellen. Übertragen von Film auf NTSC-Video Das Übertragen von Filmmaterial mit 24 fps auf NTSC-Vi- deo mit 29,97 fps ist komplexer als die PAL-Übertragung. Erhöht man einfach nur die Geschwindigkeit von Bild und Ton, bis man 29,97 fps erhält, sind sie für die weitere Be- arbeitung zu schnell bzw. die Tonhöhe ist zu hoch. Auch gibt es keinen offensichtlichen mathematischen Zusam- menhang zwischen 24 fps und 29,97 fps, den man ausnut- zen könnte. Daher wurde das Verfahren »2-3 Pull-down« entwickelt. 2-3 Pull-down 2-3 Pull-down ist eine Kombination aus Geschwindig- keitsanpassung und geänderter Frame/Halbbild-Zuord- nung, durch die das Übertragen auf NTSC-Video ohne merkbare Änderung der Audiotonhöhe erfolgt: 1.Die Geschwindigkeit des Films wird auf 23,976 fps herabgesetzt (-0,1 %). Zwischen den Werten 23,976 und 29,97 besteht ein nutzbarer mathe- matischer Zusammenhang. 2.Der erste Frame des Films wird auf die ersten zwei Halbbilder des Video-Frames übertragen.3.Der zweite Film-Frame wird auf drei Video-Halbbilder übertragen: die zwei Halbbilder des zweiten Video-Fra- mes sowie das erste Halbbild des dritten Video-Frames. »2-3« bezieht sich also auf die Zuordnung der Film-Frames auf zwei bzw. drei Halbbilder des Videos. 4.Der dritte Film-Frame wird dem zweiten Halbbild des dritten Video-Frames und dem ersten Halbbild des vierten Video-Frames zugeordnet. Blockdiagramm für 2-3 Pull-down: Vier Film-Frames entsprechen fünf Video-Frames. 5.Die Frame-Zuordnung auf zwei bzw. drei Video-Halb- bilder wird bis zum Ende des Films fortgesetzt. Für vier Film-Frames werden auf diese Weise immer fünf Video-Frames er- zeugt, so dass man für eine Sekunde Film mit 24 Film-Frames immer eine Sekunde Video mit 30 Video-Frames erhält. Durch die Geschwindigkeits- änderung um -0,1 % erhalten Sie die NTSC-Framerate von 29,97 fps. !Bei PAL-Übertragungen kommt es durch die um 4 % höhere Geschwindigkeit auch zu einer Tonhöhenän- derung um 4 %, so dass Sprache, Soundeffekte oder Musik u. U. verfälscht werden. Wenn das fertige Pro- dukt im Videoformat vorliegen soll, sollten Sie eine Tonhöhenkorrektur auf dieses Material anwenden. !Das Übertragen von Film auf PAL/SECAM-Video er- fordert ein Pull-up von Bild- und Tonmaterial um 4 %.
514 Video Wenn Sie in Nuendo mit Bilddaten arbeiten, die auf NTSC- Video übertragen wurden, sollten Sie das Prinzip des »2-3 Pull-down« verstanden haben, damit Sie die richtigen Ent- scheidungen für Audio-Pull-down und Video-Pull-up tref- fen können, denn: Die Frame-Geschwindigkeit von Film ist höher als die von NTSC-Video. Durch Audio-Pull-down können während der Filmaufnah- men entstandene Audiodaten (DAT-Bänder oder Dateien eines O-Ton-Recorders) synchron zum NTSC-Video wie- dergegeben werden. Beachten Sie, dass, obwohl 29,97 fps eine schnellere Framerate ist als 24 fps (Filmgeschwindig- keit), das Video um 0,1 % langsamer wiedergegeben wird als der Film (aufgrund der Übertragung mit 2-3 Pull-down). Dadurch wird ein Pull-down des Audiomaterials notwendig. Geschwindigkeitsausgleich bei Film/Video-Übertragungen Für die Arbeit mit Filmmaterial, das auf Video überspielt wurde, muss die durch die Filmabtastung verursachte Ge- schwindigkeitsänderung ausgeglichen werden. Nuendo bietet dazu zwei Möglichkeiten: Sie können die Wiederga- begeschwindigkeit des Audiomaterials an die Geschwin- digkeit des Videomaterials anpassen oder Sie verändern die Geschwindigkeit der Videodatei so, dass sie wieder der Geschwindigkeit des bei der ursprünglichen Filmauf- nahme aufgenommenen Audiomaterials entspricht. Ändern der Geschwindigkeit der Audio- wiedergabe Wenn Sie die Wiedergabegeschwindigkeit des Audioma- terials so anpassen möchten, dass Bild und Ton synchron laufen, müssen Sie je nach verwendetem Videoformat (NTSC oder PAL/SECAM) unterschiedlich vorgehen. Da die Filmabtastung für die zwei Videoformate zwei unter- schiedliche Geschwindigkeitsänderungen zur Folge hat, finden Sie in Nuendo auch zwei Optionen für die Anpas- sung der Wiedergabegeschwindigkeit: NTSC erfordert eine Verminderung um 0,1 %, während für PAL/SECAM eine Erhöhung um 4,1667 % notwendig ist. Audio-Pull-down um -0,1 % (NTSC) Bei der Arbeit an einem auf NTSC-Video übertragenen Filmprojekt werden meist die während der ursprünglichen Filmaufnahme gemachten Audioaufnahmen verwendet, da sie eine höhere Qualität und Klangtreue aufweisen. Die beim Übertragen auf Video erzeugten Audiodaten dage- gen weisen durch den Kopiervorgang verursachte Quali- tätsverluste und eine Geschwindigkeitsänderung auf. Da das Videomaterial um -0,1 % langsamer läuft als der ursprüngliche Film, muss das Audiomaterial um denselben Wert verlangsamt werden, damit Bild und Ton synchron bleiben. Damit Sie die Audiowiedergabe in Nuendo verlangsamen können, benötigen Sie eine externe Quelle für Sample- clock-Signale, um die Clock-Geschwindigkeit um 0,1 % zu verringern. Stellen Sie Ihre Audiokarte auf externe Synchronisierung ein und schließen Sie sie über Word-Clock, VST System Link oder ein anderes Clock-Verfahren an die externe Sample-Clock-Quelle an. Da Audio- und Videowiedergabe in Nuendo voneinander unabhängig sind, ändert sich durch das oben beschrie- bene Vorgehen nur die Audiowiedergabegeschwindigkeit (Pull-down um 0,1 %). Das Videomaterial und die Audio- daten sind dann synchron. Das Audiomaterial liegt entweder bereits digital vor (als von den Quellbändern gezogene und an das bearbeitete Videomaterial angepasste OMF-, AES 31- oder OpenTL- Dateien) oder Sie selbst müssen die Audiodaten von den !Wenn im Zusammenhang mit NTSC-Video von »Filmgeschwindigkeit« die Rede ist, ist damit in der Regel die Framerate 30 fps gemeint, und nicht die Film-Framerate von 24 fps. Das liegt daran, dass Sie beim Beschleunigen des NTSC-Videomaterials um 0,1 % wieder die Geschwindigkeit des ursprüngli- chen Films erreichen. In großen Projekten, bei denen viele Personen beteiligt sind, kann dieser Zusam- menhang zu großer Verwirrung führen! Ein klares Verständnis der Zusammenhänge bei Übertragun- gen von Film auf Video und den daraus resultieren- den Framerates hilft, Fehler zu vermeiden.
515 Video Quellbändern in Nuendo aufnehmen. In beiden Fällen er- halten Sie den Bildinformationen entsprechende Audioda- ten, die jedoch erst durch Pull-down der Samplerate synchronisiert werden können. Wenn der Audio-Mix für das Filmprojekt abgeschlossen ist, wird das Bildmaterial für das Rückübertragen auf Film wie- der auf die ursprüngliche Filmgeschwindigkeit gebracht, so dass der Audio-Mix, wenn er mit der normalen Samplerate von 48 kHz (ohne Pull-down) abgespielt wird, mit den Bil- dern synchron läuft. Durch diesen Arbeitsablauf bleibt die Qualität der wäh- rend der ursprünglichen Filmaufnahmen gewonnenen Au- dioaufnahmen erhalten. Ein dabei exportierter Audio- Mixdown kann ohne Qualitätsverluste oder Konvertieren der Samplerate auf Film kopiert werden. Audio-Pull-up um +4,1667 % (PAL/SECAM) Unter einem Audio-Pull-up (um +4,1667 %) versteht man einen ähnlichen Vorgang wie oben beschrieben, jedoch für das Übertragen von Film auf PAL/SECAM-Video. Da der Film beim Übertragen um 4,1667 % schneller wird, müs- sen auch die Audiodaten um 4,1667 % schneller laufen, damit Bild und Ton während Bearbeitung und Mix syn- chron bleiben. Sie müssen in diesem Fall die externe Clock-Quelle auf +4 % Varispeed einstellen. Sobald das Projekt abgeschlossen ist, können Sie die Samplerate des Projekts in Nuendo wieder auf 48 kHz einstellen, um den abschließenden Mixdown bei Filmge- schwindigkeit anzufertigen. Dadurch wird eine digitale Übertragung des Masters mit der für Kinokopien be- nötigten Geschwindigkeit möglich. Andere Pull-Vorgänge Sie können noch andere als die oben beschriebenen Samplerates einstellen. Dies ist jedoch nur dann erforder- lich, wenn an anderer Stelle der Filmproduktion aufgetre- tene Fehler (z. B. beim Synchronisieren in einem anderen Studio oder bei der Videobearbeitung) korrigiert werden müssen. 4 % Pull-down Wenn ein Filmprojekt auf PAL/SECAM-Video übertragen, für die Audio- bearbeitung und -abmischung aber die Videogeschwindigkeit (48 kHz ohne Audio-Pull-up) verwendet wurde, läuft der abschließende Mix eben- falls mit Videogeschwindigkeit, nicht aber mit der erforderlichen Filmge- schwindigkeit. Sie können einen solchen Fehler durch ein Pull-down um 4 % korrigieren, müssten dann aber für eine Rückübertragung auf Film entweder ein zusätzliches analoges Verfahren wählen oder die Sample- rate konvertieren. 0,1 % Pull-up Auch dieses Pull-up wird nur für Fehlerkorrekturen im Zusammenhang mit NTSC-Video verwendet. Sie können damit z. B. die Geschwindigkeit eines mit Videogeschwindigkeit (ohne Pull-down) fertiggestellten Projekts an- passen, bevor es zurück auf Film übertragen wird. Da die Filmgeschwin- digkeit um 0,1 % höher ist als die von NTSC-Video, kann der Audiomix durch ein Pull-up um 0,1 % auf Filmgeschwindigkeit gebracht werden. Weitere Pull-ups/Pull-downs Da jedes Projekt seine eigenen Besonderheiten und Probleme hat, können auch weitere Pull-up-/Pull-down-Einstellungen sinnvoll sein, um Fehler zu korrigieren. Nuendo bietet entsprechende weitere Optionen im Projektein- stellungen-Dialog und im entsprechenden Bereich des Dialogs »Projekt- Synchronisationseinstellungen« (siehe unten). !Wenn Sie mit einer Samplerate arbeiten, die nicht den üblichen Standards entspricht (47,952 kHz = 48 kHz Pull-down), müssen Sie bei digitalen Übertra- gungen nach Nuendo für alle verwendeten externen Geräte dieselbe Samplerate einstellen, die Sie auch für Ihre Audiokarte verwenden. Die meisten Geräte können ohne Probleme auf eine um 0,1 % geänderte Samplerate eingestellt werden. !Ein mit Pull-down-Samplerate aus Nuendo exportier- ter Audio-Mixdown wird in anderen Anwendungen/ Geräten schneller wiedergegeben, wenn diese mit der normalen Samplerate von 48 kHz arbeiten. !Geräte wie das Rosendahl Nanosync bieten ebenfalls Varispeed und haben Presets für PAL- (4,1667 %) und NTSC-Übertragungen (-0,1 %). !In den hier aufgeführten Beispielen wurde von einer Samplerate von 48 kHz als Norm in der Film- und Videoindustrie ausgegangen. Sie können die be- schriebenen Verfahren aber auch für Samplerates von 44,1 kHz, 88,2 kHz, 96 kHz (Verdopplung der Norm-Samplerate, oft für qualitativ hochwertigen Klang verwendet), 176,4 kHz und 192 kHz ausfüh- ren. Voraussetzung ist eine externe Clock-Quelle, die die entsprechenden Samplerates unterstützt.
516 Video Zeitänderungen durch Pull-Vorgänge Die Audioclock Ihrer Audiokarte kann aufgrund externer Clock-Signale schneller oder langsamer laufen. Nuendo »bemerkt« jedoch nicht, dass die Zeit »schneller« oder »langsamer« als gewöhnlich vergeht. Die Zeitanzeigen (Mi- nuten:Sekunden, Timecode) sind daher nicht mehr verläss- lich, da ihre Angaben auf einer Zählung von Samples und nicht auf den Signalen der externen Clock-Quelle beruhen. Um diese Unstimmigkeiten berichtigen zu können, bietet Nuendo im Projekteinstellungen-Dialog eine entspre- chende Option an: Das Einblendmenü »Pull-up/Pull-down« im Projekteinstellungen-Dialog Wenn Sie einen Audio-Pull-Vorgang durch eine externe Clock-Quelle steuern, sollten Sie in diesem Einblendmenü die entsprechende Option einstellen. Dadurch stellen Sie sicher, dass Nuendo die Sample-Zählung so korrigiert, dass sie mit der angepassten Samplerate übereinstimmt. Wenn Sie in den Projekteinstellungen z. B. ein Pull-down um 0,1 % einstellen, werden Events auf dem Projekt-Zeit- lineal länger dargestellt, da die Samplerate herabgesetzt wurde. In der Event-Anzeige werden die Events mit der entsprechenden Länge in Timecode, Minuten und Sekun- den angezeigt. Die Projekteinstellungen-Infozeile unter der Spurliste von Nuendo zeigt ebenfalls an, ob ein Pull- up/Pull-down für dieses Projekt eingestellt wurde. Verschieben von Events Wenn Sie die Einstellung für Pull-up/Pull-down verän- dern, obwohl bereits Events in Projekt vorhanden sind, müssen Sie entscheiden, ob Nuendo die ursprünglichen Anfangszeitpunkte der Samples beibehalten soll. Wenn Sie hier auf »Nein« klicken, folgen Events der Änderung von Timecode und Minuten:Sekunden und behalten ihre SMPTE-Anfangszeitpunkte. Wenn Sie hier auf »Ja« klicken, behält Nuendo den Anfangs- zeitpunkt der Samples unabhängig von der Änderung der Clock-Geschwindigkeit bei. Video-Pull-up und Video-Pull-down Sie können in Nuendo Videodateien schneller oder langsa- mer wiedergeben, um die Geschwindigkeitsänderungen durch die Filmabtastung auszugleichen. In bestimmten Si- tuationen ist es besser, die Videodatei mit Filmgeschwin- digkeit abzuspielen und die Wiedergabegeschwindigkeit des Audiomaterials nicht zu verändern. Das Anpassen der Video-Wiedergabegeschwindigkeit an den Film kehrt den Prozess um, der beim Anpassen der Audio-Wiedergabegeschwindigkeit verwendet wurde. Bei NTSC-Video z. B. muss die Videowiedergabe um 0,1 % schneller laufen, damit die ursprüngliche Filmgeschwindig- keit wieder erreicht wird. !Video-Pull-down für PAL/SECAM ist in Nuendo nicht verfügbar, da der Video-Player die um 4 % niedrigere Geschwindigkeit nicht unterstützt.
517 Video Die Wiedergabegeschwindigkeit der Videodaten wird in Nuendo im Dialog »Geräte konfigurieren« eingestellt. Ne- ben der unveränderten (normalen) Geschwindigkeit kön- nen Sie »0.1% pullup« und »0.1% pulldown« einstellen. Video-Pull-up um 0,1 % für NTSC Da NTSC-Video um 0,1 % langsamer läuft als der ursprüngliche Film, erhalten Sie durch ein Pull-up des Vi- deos um 0,1 % wieder die Filmgeschwindigkeit. Zusammen mit dem Film mit einer Samplerate von 48 kHz aufgenom- mene Audiodaten laufen jetzt wieder synchron mit den Bil- dern, so dass der abschließende Mix digital bei 48 kHz zurück auf Film übertragen werden kann. Ein analoges Ko- pierverfahren oder eine Konvertierung der Samplerate sind nicht erforderlich. Video-Pull-down um 0,1 % (in Ausnahmesituationen) Ein Pull-down eines NTSC-Videos ist unter normalen Be- dingungen nicht erforderlich. Sie können eine Videodatei mit einer Framerate von 24 fps um 0,1 % langsamer laufen lassen, so dass die Geschwindigkeit der von NTSC-Video entspricht. Sie erhalten dann eine Framerate von 23,976 fps. ÖÄnderungen der Videogeschwindigkeit sind nur mög- lich, wenn die Videodaten über eine Grafikkarte wiederge- geben werden. Wenn Sie eine professionelle Videokarte mit Genlock-Eingang verwenden, wird die Wiedergabe- geschwindigkeit des Videos über das eingehende Gen- lock-Signal ermittelt. Andere Framerates: 23,976 fps Die Entwicklung digitaler Videoformate schreitet immer weiter fort und sorgt für ständige Veränderungen bei Film, Fernsehen und Video. Die neuen HD-Kameras, die intern mit mehreren verschiedenen Framerates aufnehmen kön- nen, eröffnen dem Benutzer völlig neue Möglichkeiten.Vergleicht man die verschiedenen Formate, fällt sofort auf, dass die Wirkung eines Film mit einer Framerate von 24 fps von den anderen Formaten nicht erreicht wird. Viele HD-Produktionen werden daher mit 24 fps gefilmt, um den Eindruck eines Films auf Video zu imitieren. Da die durch die Filmabtastung für NTSC verursachte Geschwindig- keitsänderung ein Pull-down um 0,1 % erfordert (und einen entsprechenden Aufwand bei der Bearbeitung ver- ursacht), haben die Entwickler von HD-Kameras ein Auf- nahmeverfahren entwickelt, bei dem die Kamera wie eine herkömmliche Filmkamera aufnimmt und gleichzeitig ein NTSC-Videosignal ohne Geschwindigkeitsänderung aus- gibt. Die Aufnahme erfolgt mit 23,976 fps, was 24 fps mit einem Pull-down um 0,1 % entspricht. ÖViele der hochwertigeren HD-Kameras für den Profi- Markt bieten Aufnahme-Framerates von 23,976 fps, 25 fps, 29,97 fps, 30 fps, 59,94 fps und sogar 60 fps.
519 ReWire Einleitung Mit der ReWire-Technologie (ReWire und ReWire2) kön- nen Sie Audiomaterial zwischen zwei Computer-Program- men übertragen (»Streaming«). ReWire, das von Propeller- head Software und Steinberg entwickelt wurde, bietet folgende Möglichkeiten und Funktionen: Echtzeitübertragung von bis zu 64 einzelnen Audioka- nälen (256 mit ReWire2) bei voller Bandbreite von der »Synthesizer-Anwendung« in die »Mixer-Anwendung«. In diesem Fall ist die »Mixer-Anwendung« natürlich Nuendo. Ein Beispiel für eine »Synthesizer-Anwendung« ist Reason von Propellerhead Software. Automatische, samplegenaue Synchronisation des Au- diomaterials zwischen den beiden Programmen. Die beiden Programme können dieselbe Soundkarte ver- wenden und verschiedene Ausgänge dieser Karte nutzen. Verknüpfung der Transportfunktionen, d. h. Sie können entweder von Nuendo oder von der Synthesizer-Anwen- dung aus wiedergeben, zurückspulen usw. (Natürlich nur, wenn die Synthesizer-Anwendung über Transportfunktio- nen verfügt.) Automatische, beliebige Aufteilung der Kanäle beim Mischen von Audiomaterial. Dadurch können Sie in Reason verschiedene Mixer-Kanäle für die unter- schiedlichen Geräte verwenden. ReWire2 bietet außerdem die Möglichkeit, MIDI-Spuren in Nuendo an den Synthesizer weiterzuleiten, so dass eine vollständige MIDI-Steuerung gewährleistet wird. Für jedes ReWire2-kompatible Gerät werden zusätzliche MIDI-Ausgänge in Nuendo eingerichtet. Für Reason bedeutet das, dass Sie verschiedene MIDI-Spuren in Nuendo an verschiedene Geräte in Reason weiterleiten können, wobei Nuendo als primärer MIDI-Sequenzer fungiert. Die Gesamtbelastung Ihres Systems ist sehr viel niedri- ger als beim Arbeiten mit beiden Programmen auf her- kömmliche Art und Weise. Starten und Beenden Wenn Sie ReWire verwenden, ist die Reihenfolge, in der Sie die beiden Programme starten und beenden, sehr wichtig: Starten bei normaler Verwendung von ReWire 1.Starten Sie zuerst Nuendo. 2.Schalten Sie einen oder mehrere ReWire-Kanäle im ReWire-Dialog von Nuendo ein. Dies wird im Abschnitt »Einschalten von ReWire-Kanälen« auf Seite 520 im Einzelnen erläutert. 3.Starten Sie die Synthesizer-Anwendung. Es kann sein, dass das Starten des Programms etwas länger dauert, wenn Sie ReWire verwenden. Beenden nach dem Arbeiten mit ReWire Wenn Sie die Arbeit mit ReWire beendet haben, müssen Sie die Programme ebenfalls in einer bestimmten Reihen- folge beenden: 1.Beenden Sie zuerst die Synthesizer-Anwendung. 2.Beenden Sie danach Nuendo. Starten beider Programme ohne ReWire Obwohl hier kein sinnvoller Anwendungsfall genannt wer- den kann, in dem Nuendo und die Synthesizer-Anwen- dung gleichzeitig auf demselben Computer verwendet werden müssen, ohne dabei mit ReWire zu arbeiten, ist es dennoch möglich. Gehen Sie in einem solchen Fall folgen- dermaßen vor: 1.Starten Sie zuerst die Synthesizer-Anwendung. 2.Starten Sie danach Nuendo. ÖBeachten Sie, dass die Programme sich jetzt um den Zugriff auf Systemressourcen, z. B. Audiokarten, konkur- rieren, als ob jedes einzelne zusammen mit einer Audioan- wendung, die nicht über ReWire verfügt, verwendet wird.
520 ReWire Einschalten von ReWire-Kanälen Mit ReWire können bis zu 64 einzelne Audiokanäle über- tragen werden. ReWire2 unterstützt 256 Kanäle. Die ge- naue Anzahl der verfügbaren ReWire-Kanäle hängt von der Synthesizer-Anwendung ab. Im ReWire-Fenster in Nuendo können Sie festlegen, welche der verfügbaren Kanäle Sie verwenden möchten: 1.Wählen Sie im Geräte-Menü die gewünschte Anwen- dung aus. Hier werden alle erkannten ReWire-kompatiblen Anwendungen aufgeführt. Das ReWire-Fenster mit mehreren Zeilen, eine für jeden verfügbaren Re- Wire-Kanal, wird geöffnet. Das ReWire-Fenster für Reason 2.Klicken Sie auf die Ein/Aus-Schalter, um die ge- wünschten Kanäle ein- bzw. auszuschalten. Die Schalter leuchten auf und zeigen dadurch an, welche Kanäle einge- schaltet sind. Bedenken Sie dabei: Je mehr ReWire-Kanäle Sie einschal- ten, desto mehr Rechenleistung wird benötigt. Informationen dazu, welche Signale auf den Kanälen übertragen werden, finden Sie in der Dokumentation der Synthesizer-Anwendung. 3.Sie können auf die Namen in der rechten Spalte dop- pelklicken und andere Namen eingeben. Die Namen werden in Nuendo zur Identifikation von ReWire-Kanälen ver- wendet. Transportfunktionen und Tempoeinstellungen Grundlegende Transportfunktionen Wenn Sie mit ReWire arbeiten, sind die Transportfunktio- nen vollständig miteinander verknüpft. Es spielt keine Rolle, in welchem Programm Sie die Wiedergabe starten, stop- pen, vor- oder zurückspulen. Aufnahmevorgänge laufen je- doch immer nur in einer Anwendung ab. Loop-Einstellungen Wenn die Synthesizer-Anwendung über eine Loop- oder Cycle-Funktion verfügt, wird diese vollständig mit der Cy- cle-Funktion in Nuendo verbunden. Wenn Sie also den Anfangs- und Endpunkt des Cycles in einem der beiden Programme verschieben oder die Cycle-Funktion aus- schalten, spiegelt sich dies im anderen Programm wider. Tempoeinstellungen Bezüglich des Tempos ist Nuendo immer der Master. Das bedeutet, dass beide Programme die Tempoeinstellungen in Nuendo verwenden. Wenn Sie in Nuendo jedoch ohne Tempospur arbeiten, können Sie in beiden Programmen Tempoeinstellungen vornehmen, die sofort auf das andere Programm übertra- gen werden. !Dies ist nur von Bedeutung, wenn die Synthesizer- Anwendung über einen eingebauten Sequenzer o. Ä. verfügt. !Wenn Sie in Nuendo die Tempospur verwenden (d. h., wenn der Tempo-Schalter im Transportfeld einge- schaltet ist), sollten Sie die Tempoeinstellungen in der Synthesizer-Anwendung nicht verändern, da sonst bei einem Tempo-Request von ReWire automatisch die Tempospur in Nuendo ausgeschaltet wird.