Steinberg Nuendo 4 Operation Manual German Version
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231 Automation Das Automationsfeld Das Automationsfeld ist ein frei verschiebbares Fenster, ähnlich wie der Mixer und das Transportfeld. Sie können es während der Arbeit geöffnet lassen, da der Fokus immer auf dem Projekt-Fenster bleibt. Wenn Sie das Automationsfeld öffnen möchten, wählen Sie im Projekt-Menü die Automationsfeld-Option oder kli- cken Sie in der Werkzeugzeile von Nuendo auf den Schal- ter »Automationsfeld öffnen«. Über das Automationsfeld können Sie auf alle Automations- optionen von Nuendo zugreifen. Standardmäßig werden alle sieben Bereiche angezeigt. Bei Bedarf können Sie die Konfiguration des Bedienfelds über den Einstellungen-Dialog ändern, siehe »Die Einstel- lungen-Dialoge« auf Seite 544. In den folgenden Abschnit- ten werden alle verfügbaren Optionen und Funktionen beschrieben.Virgin Territory vs. Ausgangswert Bevor detailliert auf die verschiedenen Modi und Optionen eingegangen wird, die im Automationsfeld verfügbar sind, soll zunächst erklärt werden, wie Nuendo mit den Ab- schnitten Ihres Projekts umgeht, für die noch keine Auto- mationsdaten festgelegt wurden. Nuendo arbeitet bei der Parameterautomatisierung ent- weder mit einem Ausgangswert (siehe unten) oder mit dem so genannten »Virgin Territory« (siehe »Virgin Terri- tory« auf Seite 232). Bevor Sie sich weiter mit den Automationsfunktionen be- fassen, sollten Sie den Unterschied zwischen diesen zwei Konzepten unbedingt verstanden haben und die jeweili- gen Vorteile und Nachteile kennen. Klicken Sie hier… …um das Automationsfeld zu öffnen. !Wenn im Folgenden vom »Berühren eines Reglers« o. ä. die Rede ist, bezieht sich dies sowohl auf das Klicken auf ein Bedienelement in Nuendo als auch auf das tatsächliche Berühren eines Reglers oder ei- nes anderen Bedienelements an einem Fernbedie- nungsgerät.
232 Automation Der Ausgangswert Ein Ausgangswert wird immer dann verwendet, wenn »Use Virgin Territory« auf dem Automationsfeld ausgeschaltet ist. »Use Virgin Territory« ist ausgeschaltet. Wenn für einen bestimmten Parameter keine Automations- daten vorhanden sind und Sie für diesen Parameter einen Automationsdurchlauf starten, wird der zu diesem Zeitpunkt gültige Wert als Ausgangswert gespeichert. Wenn Sie den Durchlauf beenden, kehrt der Parameter zum Ausgangs- wert zurück. Dies hat weitreichende Folgen: Sobald der Ausgangswert feststeht, wird der entsprechende Parameter für die Spur vollständig, d. h. für sämtliche Timecode-Positionen des Projekts, automatisiert – auch dann, wenn Sie den Automa- tionsdurchlauf bereits nach zwei Sekunden beenden. Die gerade Linie hinter dem letzten Automations-Event entspricht dem Ausgangswert. Diese Eigenschaft, d. h., dass der Ausgangswert bis ans Ende des Projekts beibehalten wird, spiegelt sich in der Kurve auf der Automationsspur wider – erkennbar an der geraden Linie. Solange sich die Spur im Read-Modus befindet, folgt der Parameterregler dieser Kurve: Der Pa- rameter erhält entweder die während des Automations- durchlaufs festgelegten Werte oder kehrt zum Ausgangs- wert zurück. Sie können den Parameterregler berühren und manuell ei- nen anderen Wert einstellen, aber wenn Sie den Regler wieder loslassen, kehrt er selbst im Stop-Modus zu dem Wert zurück, der von der Automationskurve vorgegeben ist. Virgin Territory Stellen Sie sich unter dem »Virgin Territory« den Status der Automationsspur vor, den diese vor dem ersten Auto- mationsdurchlauf hatte. Wenn Sie »Use Virgin Territory« einschalten, wird auf der Automationsspur keine durch- gängige Automationskurve angezeigt und Sie können den Parameter vollständig manuell steuern. »Use Virgin Territory« ist eingeschaltet. Der Grundgedanke hierbei ist, dass nur in den Bereichen eine Automation stattfindet, für die Sie in einem Automati- onsdurchlauf auch tatsächlich Automationsdaten festge- legt haben. Es gibt dabei keinen Ausgangswert, zu dem der Parameter zurückkehren kann. Außerhalb dieser automatisierten Bereiche können Sie den Parameter nach Belieben manuell steuern. Lücken Nach einem Automationsdurchlauf gibt es nur noch rechts vom letzten Automations-Event Virgin Territory. Die »lee- ren« Abschnitte zwischen den Automationskurven werden im Folgenden als »Lücken« bezeichnet. Nur die Änderung der Dynamik des Parameters ist automatisiert. Sie können innerhalb eines Bereichs mit automatisierten Werten Lücken einfügen. Dies ist nützlich, wenn Sie den Parameter in diesem Bereich manuell steuern möchten: 1.Stellen Sie sicher, dass »Use Virgin Territory« einge- schaltet ist. 2.Wählen Sie das Auswahlbereich-Werkzeug aus.
233 Automation 3.Wählen Sie auf einer Automationsspur mit vorhande- nen Automationsdaten einen Bereich aus und drücken Sie die [Entf]-Taste oder die [Rücktaste]. Es entsteht eine Lücke. Dort, wo der Auswahlbereich ursprünglich begonnen hat, wird ein neuer Kurvenpunkt eingefügt, der das Ende der linken Automationskurve kennzeichnet. Am Ende des ehe- maligen Auswahlbereichs wird ein zweiter neuer Kurven- punkt gesetzt, der den Beginn der Automationskurve rechts von der Lücke markiert. Wenn Sie mit dem Pfeil-Werkzeug einen oder mehrere Punkte einer Automationskurve auswählen und die [Entf]- Taste oder die [Rücktaste] drücken, entsteht keine Lücke. Stattdessen werden die ausgewählten Kurvenpunkte gelöscht. Die Ver- bindung zwischen den verbleibenden Kurvenpunkten wird durch eine Li- nie ersetzt. Die Endpunkt-Einstellung Sie können auf jeder Automationsspur einen Teil einer vorhandenen Automationskurve löschen, um einen Be- reich ohne Automationsdaten zu erzeugen. Legen Sie dazu einen der vorhandenden Punkte der Automations- kurve als Endpunkt fest. Daraufhin wird die Linie zwischen diesem und dem nächsten Kurvenpunkt gelöscht und es entsteht eine Lücke, d. h. ein Bereich ohne Automations- daten. Der nächste Kurvenpunkt rechts vom Endpunkt wird automatisch zum Startpunkt des nächsten automati- sierten Bereichs. ÖDiese Funktion ist von der Einstellung für »Use Virgin Territory« unabhängig. Lücken können jederzeit erzeugt werden.Wenn Sie einen Kurvenpunkt als den Endpunkt der Au- tomationskurve festlegen möchten, klicken Sie mit der Maus auf diesen Punkt, um ihn auszuwählen, und ändern Sie die Einstellung für »Endpunkt« in der Infozeile des Events in »Ja«. Wenn Sie die Endpunkt-Einstellung für den letzten Au- tomationskurvenpunkt ganz rechts auf »Ja« setzen, werden alle Automationsdaten rechts von diesem Punkt (durch den Ausgangswert vorgegeben) gelöscht. Automationsmodi Nuendo bietet drei unterschiedliche Punch-Out-Automati- onsmodi, die Sie über das Einblendmenü »Globaler Auto- mationsmodus« in der Werkzeugzeile und im Bereich »Touch-Modus« des Automationsfelds auswählen können. Auswählen des Automationsmodus im Automationsfeld und in der Werkzeugzeile des Projekt-Fensters Wählen Sie einen Kurvenpunkt aus… …und setzen Sie »End- punkt« auf »Ja«. Es entsteht eine Lücke.
234 Automation Die drei Modi sind »Touch«, »Auto-Latch« und »Cross- Over«. In allen drei Modi werden Automationsdaten ge- schrieben, sobald ein Parameterregler während der Wie- dergabe berührt wird. Sie unterscheiden sich darin, wie das Schreiben der Automationsdaten beendet wird, d. h. in ihrem Punch-Out-Verhalten. Welcher Modus am geeig- netsten ist, hängt von der jeweiligen Situation ab. ÖSie können den Automationsmodus jederzeit ändern, d. h. bei der Wiedergabe, im Stop-Modus oder während eines Automationsdurchlaufs. Außerdem können Sie den Automationsmodi Tastaturbefehle zuweisen, um schnell zu einem anderen Modus zu wechseln. Weitere Informationen finden Sie unter »Tastaturbefehle für die Automa- tion« auf Seite 245. Allgemeine Punch-Out-Bedingungen Unabhängig vom ausgewählten Automationsmodus kommt es in folgenden Fällen immer zum Punch-Out des aktuellen Automationsdurchlaufs: Wenn Sie den Write-Modus ausschalten. Wenn Sie die Wiedergabe stoppen. Wenn Sie vor- oder zurückspulen. Wenn der Positionszeiger im Cycle-Modus den rechten Loca- tor erreicht. Wenn Sie in das Zeitlineal klicken, um den Positionszeiger zu setzen. Touch Der Touch-Modus wird in der Regel verwendet, wenn ein bereits automatisierter Parameter in einem Bereich von wenigen Sekunden angepasst werden soll. Dabei werden nur so lange Automationsdaten geschrieben, wie Sie den Parameterregler tatsächlich berühren. Der Punch-Out findet statt, sobald Sie den Regler loslassen. Nach dem Punch-Out kehrt der Regler zum zuvor einge- stellten Wert zurück. Mit der Einstellung »Return Time« (siehe »Return Time« auf Seite 245) legen Sie fest, wie lange es dauert, bis der Parameter den zuvor festgelegten Wert erreicht. Automationsmodus: Touch Auto-Latch Im Modus »Auto-Latch« gibt es abgesehen von den Be- dingungen, die in allen Modi gültig sind, keine besondere Punch-Out-Bedingung, siehe »Allgemeine Punch-Out- Bedingungen« auf Seite 234. Wahrscheinlich ist Auto-Latch der Automationsmodus, den Sie am häufigsten verwenden werden. Er eignet sich immer dann, wenn ein Wert über einen längeren Zeitraum beibehalten werden soll, z. B. wenn Sie EQ-Einstellungen für eine Szene festlegen möchten. Ab dem Beginn des Automationsdurchlaufs werden so- lange Automationsdaten geschrieben, wie die Wiedergabe läuft bzw. der Write-Modus eingeschaltet ist. Wenn Sie eine Anpassung vornehmen möchten, die nur einen sehr kurzen Abschnitt betrifft, ist der Touch-Modus besser ge- eignet. Der zuletzt eingestellte Wert bleibt gültig, bis Sie das Schreiben beenden. Automationsmodus: Auto-Latch ÖFür EIN/AUS-Schalter wird immer der Automations- modus Auto-Latch verwendet (auch wenn für die Spur global ein anderer Modus ausgewählt ist).
235 Automation Cross-Over Den Modus »Cross-Over« können Sie sich als eine Art Funktion zum manuellen Einstellen der Automations-Reak- tionsgeschwindigkeit vorstellen (siehe auch »Return Time« auf Seite 245). Der Modus »Cross-Over« eignet sich, wenn Sie mit einer vorhandenen Automationskurve oder mit den automatisch angewendeten Einstellungen nicht zufrieden sind. In diesem Modus können Sie manuell zu bereits vorhandenen Einstellungen zurückkehren, um für saubere Übergänge zwischen neuen und alten Einstellun- gen zu sorgen. Der Punch-Out findet im Cross-Over-Modus statt, wenn eine vorhandene Automationskurve nach der zweiten An- passung des Parameters gekreuzt wird. Dieses Verhalten wird in der folgenden Abbildung ver- deutlicht: Wie im Modus »Auto-Latch« beginnt der Auto- mationsdurchlauf mit der ersten Berührung des Parame- terreglers. Es werden Automationsdaten geschrieben, bis die Wiedergabe beendet wird. Wenn Sie die gewünschte Einstellung gefunden haben, können Sie den Regler loslassen. Der Automationsdurch- lauf wird fortgesetzt, wobei sich die Einstellung nicht mehr ändert. Wenn Sie den Regler jetzt wieder bewegen und in die Richtung des ursprünglichen Werts ziehen, erfolgt der Punch-Out, sobald die ursprüngliche Kurve gekreuzt wird. Automationsmodus: Cross-Over Trim Diese Funktion wird im Abschnitt »Trim« auf Seite 238 be- schrieben. Automationsmodus: global oder für jede Spur einzeln? Der im Automationsfeld (oder in der Werkzeugzeile des Projekt-Fensters) festgelegte Automationsmodus wird global, d. h. für alle Spuren des Projekts, verwendet. Sie können jedoch auch für einzelne Spuren einen anderen Automationsmodus auswählen: Öffnen Sie den obersten Inspector-Bereich der Spur, für die Sie einen anderen Automationsmodus festlegen möch- ten, und wählen Sie im Einblendmenü »Spur-Automations- modus« den gewünschten Automationsmodus aus. Wenn Sie im Einblendmenü die Global-Option auswäh- len, wird für die Spur wieder der Automationsmodus ver- wendet, den Sie in der Werkzeugzeile oder im Automati- onsfeld ausgewählt haben. Im Tastaturbefehle-Dialog können Sie in der Automation-Kategorie unter »Globalen Automationsmodus für alle Spuren« einen Tastaturbefehl fest- legen, mit dem die Automationsmodus-Einstellung für alle Spuren zu- rückgesetzt wird, so dass wieder die globale Einstellung gilt. !Wenn Sie im Automationsmodus-Einblendmenü für eine Spur die Trim-Option wählen (siehe »Trim« auf Seite 238), erfolgt der Punch-Out immer wie im Mo- dus »Auto-Latch«. Auswählen des Automations- modus für eine einzelne Spur
236 Automation Die globalen Read- und Write-Schalter im Automationsfeld Unten im Bereich zur Auswahl des Automationsmodus gibt es jeweils zwei Read- und Write-Schalter. Mit diesen können Sie die Read- und Write-Schalter aller Spuren global ein- bzw. ausschalten. Die Schalter »Alle Automationsdaten lesen/schreiben« Klicken Sie auf »Alle Automationsdaten schreiben«, um alle Write-Schalter (und damit auch alle Read-Schalter) für alle Spuren/Kanäle des Projekts einzuschalten. Wenn Sie auf »’Alle Automationsdaten schreiben’ aus« klicken, werden alle Write-Schalter ausgeschaltet, während die Read-Schalter eingeschaltet bleiben. Klicken Sie auf »Alle Automationsdaten lesen«, um alle Read-Schalter für alle Spuren/Kanäle des Projekts einzu- schalten. Wenn Sie auf »’Alle Automationsdaten lesen’ aus« klicken, werden alle Read-Schalter ausgeschaltet. Eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen Read- und Write-Schalter in der Nuendo-Oberfläche finden Sie unter »Ein-/Ausschalten des Automationsmodus« auf Seite 228. Automation Performance Utilities Die beschriebenen Automationsmodi lassen sich noch weit effektiver einsetzen, wenn sie gemeinsam mit den Nuendo Automation Performance Utilities verwendet werden. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Optionen und Funktio- nen, die speziell auf bestimmte Situationen zugeschnitten sind und mit denen Sie Automationsdaten schnell und effi- zient schreiben können. Diese Optionen finden Sie in den verschiedenen Bereichen des Automationsfelds. Die Füll-Optionen Mit den Füll-Optionen können Sie Bedingungen definieren, die festlegen, was beim Punch-Out eines Automations- durchlaufs in einem bestimmten Abschnitt Ihres Projekts geschieht. Sie können in Echtzeit bei der Wiedergabe des Projekts in Situationen angewendet werden, die nicht allzu komplex sind. Die folgenden zwei Beispiele sollen dies ver- deutlichen: Lücken füllen – bis zum Ende des Projekts Angenommen, Sie automatisieren die Lautstärke für die Hintergrundspuren einer zweiminütigen Szene. Anstelle den Regler zwei Minuten festzuhalten, gehen Sie folgen- dermaßen vor: 1.Öffnen Sie das Automationsfeld und wählen Sie als Automationsmodus »Touch«. 2.Klicken Sie auf den Schalter »To End« (Bis zum Pro- jekt-Ende füllen), um die Option zum Füllen bis zum Pro- jekt-Ende einzuschalten. Der Schalter »To End« leuchtet blau auf. 3.Starten Sie die Wiedergabe und bewegen Sie den Parameterregler, um den Punch-In des Automations- durchlaufs festzulegen. 4.Bewegen Sie den Regler, bis Sie die gewünschte Po- sition gefunden haben, und lassen Sie ihn los. Es werden keine weiteren Automationsdaten geschrieben (Punch-Out). Wenn Sie den Regler loslassen, behält die Automationskurve von der Punch-Out-Position bis zum Ende des Projekts den eingestellten Wert bei.
237 Automation Bis zum Projekt-Ende füllen Lücken füllen – bis zum Punch-In Angenommen, Sie hören sich eine Szene an und stellen fest, das der Ton in der nächsten Szene leiser sein muss. Sie wissen zwar noch nicht, wie viel leiser, aber der Laut- stärkewechsel muss plötzlich erfolgen. 1.Wählen Sie als Automationsmodus »Touch« und als Füll-Option »To Punch« (Bis zum Punch-In füllen). 2.Starten Sie die Wiedergabe an einem Punkt in der ersten Szene und bewegen Sie den Regler, sobald sich die Szene ändert. Der Automationsdurchlauf wird gestartet (Punch-In). 3.Bewegen Sie den Regler, bis Sie die gewünschte Lautstärke für die zweite Szene gefunden haben, und las- sen Sie den Regler los (so dass der Punch-Out erfolgt). Die Lautstärkekurve wird vom Punch-Out zurück bis zur Punch-In-Posi- tion gefüllt. Die während der Suche nach dem richtigen Wert geschrie- benen Werte werden gelöscht und die Lautstärke springt genau zum richtigen Zeitpunkt vom Wert der ersten Szene auf den Wert, den Sie für die zweite Szene eingestellt haben. Dies funktioniert auch für die anderen Füll-Optionen: Wenn Sie »To Start« (Bis zum Beginn füllen) auswählen wird die Automationsspur nach dem Punch-Out von die- ser Position bis zum Anfang des Projekts gefüllt. Wenn Sie die Loop-Option verwenden möchten, müs- sen Sie zunächst mit dem linken und dem rechten Locator einen Loop-Bereich festlegen. Wenn Sie anschließend die Loop-Option wählen, wird der im Automationsdurchlauf festgelegte Wert beim Punch-Out für den Bereich zwi- schen dem linken und dem rechten Locator übernommen. Auch wenn sich der Positionszeiger außerhalb des definierten Loop-Be- reichs befindet, wird der festgelegte Automationswert nur für den Be- reich zwischen den Locatoren übernommen. Loop füllen Die Gaps-Option (Lücken füllen) wird nur in Verbindung mit Virgin Territory verwendet (siehe »Virgin Territory vs. Ausgangswert« auf Seite 231). Wenn Sie die Gaps-Op- tion auswählen, werden beim Punch-Out alle Lücken zwi- schen den bereits geschriebenen Automationsdaten mit dem letzten Wert aufgefüllt, der beim letzten Automations- durchlauf festgelegt wurde. !Mit den Füll-Optionen wird ein bestimmter Wert für einen festgelegten Abschnitt der Automationsspur übernommen und alle zuvor für diesen Bereich ge- schriebenen Daten werden überschrieben. Verwen- den Sie daher die Füll-Optionen sehr vorsichtig, damit nicht versehentlich noch benötigte Daten überschrieben werden. !Wenn die Trim-Option eingeschaltet ist, hat die Op- tion »Lücken füllen« keine Auswirkungen, da Sie mit der Trim-Funktion nur bereits vorhandene Daten ver- ändern können.
238 Automation Kombination der Füll-Optionen Sie können die verschiedenen Füll-Optionen auch mitein- ander kombinieren. Wählen Sie »To Punch« und »To End«, wenn Sie möch- ten, dass der festgelegte Wert von der Punch-In-Position bis zum Projekt-Ende übernommen wird. Kombination von »Bis zum Punch-In füllen« und »Bis zum Projekt-Ende füllen« Wenn Sie »To Start« und »To End« kombinieren, wird die Automationsspur vom Anfang bis zum Ende des Projekts gefüllt. Kombination von »Bis zum Beginn füllen« und »Bis zum Projekt-Ende füllen« Sie können die Füll-Optionen auch mit den Preview-Op- tionen (siehe »Die Preview-Optionen« auf Seite 239) und mit dem Stift-Werkzeug (Offline-Bearbeitung) kombinieren. Die Offline-Bearbeitung wird detailliert unter »Bearbeiten von Automati- ons-Events« auf Seite 251 beschrieben. Es handelt es dabei um eine schnelle und effiziente Methode, Parameter anzupassen und dabei den grafischen Überblick über Spurdaten und Zeitposition zu behalten. Probieren Sie es einfach aus! Einmaliges oder dauerhaftes Anwenden der Füll- Optionen Die Füll-Optionen können auf zwei verschiedene Arten eingesetzt werden: Wenn Sie einmal auf einen der Füll-Schalter klicken, leuchtet dieser auf und ist für den nächsten Automations- durchlauf eingeschaltet. Anschließend wird die Option ausgeschaltet, d. h. der Vorgang wird nur einmal durchgeführt. Wenn Sie ein zweites Mal auf den Füll-Schalter klicken, wird auf dem leuchtenden Schalter ein Schloss-Symbol angezeigt. Wenn dies der Fall ist, haben Sie den entspre- chenden Füll-Modus dauerhaft eingeschaltet und können den Vorgang beliebig oft wiederholen. Wenn Sie das dritte Mal auf die Option klicken, wird die Füll-Option wieder ausgeschaltet. Trim Die Trim-Option kann nur im Automationsfeld ausgewählt werden. Der Trim-Modus ist weniger ein Automationsmo- dus als eine Möglichkeit, bereits vorhandene Automations- kurven zu bearbeiten. ÖDie Trim-Funktion kann zur Anpassung der Kanallaut- stärke und des Aux-Send-Werts verwendet werden. Wenn Sie die Trim-Option einschalten, wird der Lautstär- keregler eines Kanals genau in der Mitte positioniert und folgt den Bewegungen einer ggf. vorhandenen Lautstärke- Automationskurve nicht. Sie können Trim im Stop-Modus und während der Wieder- gabe anwenden. Trim im Stop-Modus Wenn Sie bei eingeschalteter Trim-Funktion im Stop-Mo- dus eine der Füll-Optionen auswählen und einen Regler bewegen, bewegt sich die gesamte Lautstärke-Automati- onskurve nach oben oder unten. Auf diese Weise können Sie die Gesamtlautstärke anpassen, ohne die Automations- daten zu zerstören, die Sie bereits aufgenommen haben. Im Stop-Modus können Sie die Trim-Funktion mit eini- gen der anderen Füll-Optionen (siehe »Die Füll-Optionen« auf Seite 236) kombinieren, um festzulegen, welcher Be- reich der Automationskurve angepasst werden soll. »Trim« kann mit den Füll-Optionen »To Start«, »To End« und »Loop« so- wie mit einer Kombination dieser Funktionen angewendet werden.
239 Automation Trim während der Wiedergabe Wenn Sie während der Wiedergabe bei eingeschalteter Trim-Funktion einen Regler bewegen, werden die vorhan- denen Kurvenpunkte um einen relativen Wert nach oben bzw. unten verschoben, sobald der Positionszeiger über sie hinwegläuft. Während der Positionszeiger entlang der Zeitachse durch das Projekt läuft, können Sie mit den Trim-Werk- zeug die vorhandenen Punkte auf der Automationskurve anpassen. ÖBeachten Sie, dass das genaue Ergebnis der Trim- Bewegungen im Wiedergabemodus erst nach dem Punch-Out erkennbar ist. Trim während der Wiedergabe, in Kombination mit »Bis zum Punch-In füllen«. Eine ähnliche Kurve erhalten Sie, wenn Sie im Stop-Modus die Trim-Funktion einschalten, den linken und den rechten Locator setzen, »Loop-Bereich füllen« wählen und den Regler nach unten ziehen. ÖMit der Trim-Funktion wird nicht einach nur anhand der Reglerbewegungen die Automationskurve neu geschrie- ben. Stattdessen wird sie beim Punch-Out anhand den Ein- stellungen der vorhandenen Kurve und der aus den Regler- bewegungen berechneten Einstellungen neu erzeugt. Die Preview-Optionen Im Preview-Modus können Sie neue Einstellungen einfach festlegen, ohne die Schritte aufzuzeichnen, in denen Sie zu den Einstellungen gelangt sind: Mit Hilfe der Preview-Funktion können Sie plötzliche Änderungen des Audiomaterials bearbeiten, z. B. bei ei- nem Übergang von Strophe zu Refrain oder einem Sze- nenwechsel in einem Film. Im Preview-Modus können Sie einen Testlauf Ihres Au- tomationsdurchlaufs durchführen. Der Preview-Modus eignet sich hervorragend für kom- plexe Situationen, in denen in kurzer Zeit viele Dinge ge- schehen und es nicht möglich ist, alle erforderlichen Parameter in Echtzeit einzustellen. Im Preview-Modus können Sie die Automation für meh- rere Parameter gleichzeitig einrichten. Stellen Sie sich vor, Sie bearbeiten zwei Filmszenen, in de- nen die sich Schauspieler zunächst in einer Hotel-Lobby befinden, diese dann verlassen und draußen weitergehen: Während einige der Parametereinstellungen für die zweite Szene übernommen werden können, müssen andere in dem Moment geändert werden, in dem die zweite Szene beginnt. In diesem Szenarion müssen Sie für die zweite Szene ei- nige neue Einstellungen vornehmen, ohne dabei die vor- handenen Automationsdaten zu löschen.
240 Automation Der Workflow im Preview-Modus Der Preview-Workflow setzt sich aus drei Phasen zusam- men: Ermitteln der erforderlichen Parameter durch Berüh- ren der Regler (Touch-Collecting), Ermitteln der richtigen Parameterwerte und schließlich Durchführen des tatsächli- chen Automationsdurchlaufs. Gehen Sie folgendermaßen vor: 1.Klicken Sie im Automationsfeld im Preview-Bereich auf den Preview-Schalter. Der Preview-Schalter leuchtet auf. 2.Berühren Sie einen Parameterregler. Unterhalb des Preview-Schalters werden drei weitere Schalter einge- blendet. Sie können den per Touch-Collecting ausgewählten Parameter jetzt vollständig manuell steuern, wobei die bereits vorhandenen Automa- tionsdaten aufgehoben (nicht gelöscht!) werden. Anschließend können Sie bei Bedarf weitere Parameter im Touch-Collect-Verfahren auswäh- len, wenn Sie im nachfolgenden Automationsdurchlauf Daten für mehrere Parameter schreiben möchten. Beachten Sie, dass jede Automationsspur über einen eigenen Preview-Schalter verfügt. Wenn Sie auf diesen Schalter klicken, wird der Preview-Modus der je- weiligen Automationsspur eingeschaltet. Dieser Vorgang wird auch als Touch-Collecting mit Automationsspuren bezeichnet. 3.Geben Sie die gewünschte Szene wieder (ggf. als Loop) und ermitteln Sie die richtigen Parameterwerte. Berühren Sie den Regler des gewünschten Parameters, starten Sie die Wiedergabe, ermitteln Sie den richtigen Wert und klicken Sie auf »Punch«, um den neuen Automationsdurchlauf zu starten. Verwenden Sie die Suspend-Option (Preview-Modus aufheben) im Preview-Bereich des Automationsfelds, um die zuvor automatisierten Werte mit den Werten zu ver- gleichen, die Sie im Preview-Modus eingestellt haben. Wenn Sie auf »Suspend« klicken, wird das Audiomaterial mit den Para- meterwerten wiedergegeben, die vor dem Einschalten des Preview-Mo- dus eingestellt waren. Im beschriebenen Beispiel würden Sie wie folgt vorgehen: Klicken Sie einmal auf »Suspend«, um die Szene in der Hotel- Lobby mit den ursprünglichen Werten zu hören. In dem Moment, in dem der Schauplatz wechselt, klicken Sie erneut auf »Suspend«, um den Pre- view-Modus wieder einzuschalten und die Außenszene mit den neuen Einstellungen zu hören. Im Suspend-Modus können Sie sich die bereits vorhandenen Automa- tionseinstellungen anhören. ÖBeim Vergleichen der ursprünglichen mit den neu ein- gestellten Parameterwerten können Sie die Delta-Anzeige der Automationsspur als zusätzliche visuelle Hilfe nutzen. 4.Wenn Sie mit den neu eingestellten Werten zufrieden sind, starten Sie die Wiedergabe und klicken Sie auf »Punch« um den Automationsdurchlauf zu starten. Die neuen Einstellungen werden ab der Punch-In-Position bis zur Punch-Out-Position (die Sie mit der Automationsmodus-Einstellung festgelegt haben) aufgenommen. Das Ergebnis des Automationsdurchlaufs im Preview-Modus.