Steinberg Nuendo 4 Operation Manual German Version
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211 VST-Instrumente und Instrumentenspuren Aufheben des Einfriervorgangs Wenn Sie weitere Einstellungen (für die MIDI-Spuren, die Parameter des VST-Instruments bzw. die VST-Instrumen- tenkanäle) vornehmen möchten, müssen Sie den Einfrier- vorgang zunächst wieder aufheben: 1.Klicken Sie erneut auf den Schalter »Instrument einfrie- ren« für das VST-Instrument. 2.Bestätigen Sie im angezeigten Dialog den Vorgang. Wenn Sie auf »Dateien beibehalten« klicken, wird die Audiodatei mit den Daten des VST-Instruments nicht gelöscht. VST-Instrumente und Prozessorlast Wenn Sie mit VST3-Instrumenten arbeiten, haben Sie noch eine weitere Möglichkeit, die Prozessorlast zu verrin- gern. Schalten Sie im Programmeinstellungen-Dialog (un- ter »VST-PlugIns«) die Option »VST 3-PlugIn-Verarbeitung aussetzen, wenn keine Audiosignale anliegen« ein. Weitere Informationen finden Sie unter »Intelligente PlugIn-Verarbe- itung« auf Seite 181. Verwenden von Presets Spur-Presets und VST-Presets Mit Hilfe von Spur-Presets und VST-Presets können Sie schnell Spuren oder Instrumente mit allen für den ge- wünschten Sound erforderlichen Einstellungen einrichten. Nuendo bietet Ihnen unterschiedliche Arten von Presets für unterschiedliche Zwecke an. Dazu gehören Presets für Instrumentenspuren und für VST-Instrumente: In Presets für Instrumentenspuren werden die Parame- tereinstellungen eines Instruments zusammen mit allen Spur-/Kanaleinstellungen sowie den angewendeten Au- dio- und MIDI-Insert-Effekten gespeichert. Presets für Instrumentenspuren können nur auf Instrumentenspuren an- gewendet werden und nicht auf VST-Instrumente, die über das Fenster »VST-Instrumente« hinzugefügt wurden. In VST-Presets werden alle Bedienfeldeinstellungen für PlugIns (VST-Instrumente und -Effekte) gespeichert, je- doch keine Spur-/Kanaleinstellungen. Sie können Instrumentenspuren auch aus VST3-Presets erzeugen, d. h., beim Auswählen eines VST3-Presets wird eine Instrumentenspur mit allen Einstellungen des VST-Presets zusammen mit einer »leeren« Spur erzeugt. Wie im Kapitel »Audioeffekte« auf Seite 180 beschrieben, können Sie zwei Arten von VST-Presets verwenden: VST2- Presets (.fxb/.fxp) und VST3-Presets (.vstpreset). Dies gilt auch für VST-Instrumente. Einige der mitgelieferten VST- Instrumente verwenden den Preset-Standard »VST 2« und andere den Standard »VST 3«. Alle VST2-Instrumente können ».fxb/.fxp«-Dateien impor- tieren und in den VST3-Standard umwandeln. Nach der Umwandlung stehen Ihnen alle Funktionen des Preset- Browsers zur Verfügung. Siehe »Frühere Presets für VST- Instrumente« auf Seite 214. ÖWeitere Informationen über Presets für Instrumenten- spuren und VST-Presets finden Sie im Kapitel »Spur-Pre- sets« auf Seite 350. Suchen nach Sounds Ein wichtiger und oft zeitraubender Aspekt beim Musik machen ist die Suche nach den richtigen Sounds. So kann es vorkommen, dass Sie viel Zeit bei der Suche nach Presets für ein bestimmtes Instrument aufwenden, nur um später herauszufinden, dass der Sound eines anderen In- struments viel besser passt. Mit Nuendo wird diese umständliche Suche nach Presets durch die Einführung einer vollkommen offenen Suche überflüssig! Dabei sind alle Preset-Sounds für alle Instru- mente sofort verfügbar, ohne dass diese vorher geladen werden müssen. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, Presets nach bestimmten Kriterien (Category, Style usw.) zu filtern. Wenn Sie z. B. nach einem Bass-Sound suchen, wählen Sie einfach in der Category-Spalte »Bass« aus. So können Sie alle Bass-Sounds für alle Instrumente durchsuchen und vorhören. Wenn Sie nach einem Synth Bass suchen, wählen Sie »Synth Bass« in der Spalte »Sub Category« aus und die gewünschten Sounds werden angezeigt. Sie können auf diese Weise auch Presets für Instrumenten- spuren vorhören. Es handelt sich dabei um Instrumenten- Sounds mit Spur- und Kanaleinstellungen für Insert-Effekte. Das Zusammenspiel all dieser Funktionen verkürzt die Su- che nach Sounds erheblich.
212 VST-Instrumente und Instrumentenspuren Wenn Sie Ihre eigenen Presets erstellen, sollten Sie diesen Attribute zuweisen, da Sie so auch diese Presets einfach und schnell suchen können. Weitere Informationen über das Verwalten von Presets finden Sie im Ka- pitel »Die MediaBay« auf Seite 336. Sie haben die folgenden Möglichkeiten, nach Sounds zu suchen: Verwenden Sie den Preset-Browser. So können Sie Preset-Einstellungen auf eine vorhandene Spur anwenden. Verwenden Sie den Dialog »Sounds durchsuchen«. Verwenden Sie diesen Dialog, wenn Sie noch keine Spur eingerichtet haben. Verwenden des Preset-Browsers 1.Erzeugen Sie eine Instrumentenspur und wählen Sie diese Spur in der Spurliste aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie beim Erzeugen der Spur ein Instru- ment ausgewählt haben. Allerdings muss der MIDI-Eingang der Spur zu- gewiesen sein. 2.Stellen Sie sicher, dass die Spureinstellungen im In- spector angezeigt werden. 3.Klicken Sie im Inspector auf den Schalter »Spur-Pre- set anwenden…« (im Feld wird zunächst »Kein Spur-Pre- set« angezeigt).4.Der Preset-Browser wird geöffnet. Er verfügt über drei Bereiche (Browser, Viewer und Filter), standardmäßig wird jedoch nur der Viewer-Bereich angezeigt. Beachten Sie, dass es einen Moment dauern kann, bevor alle verfügbaren Sounds im Viewer angezeigt werden. Im Viewer-Bereich werden alle Presets für Instrumenten- spuren und alle VST3-Presets angezeigt. Spur-Presets für Audio- oder MIDI-Spuren sowie für bestimmte Spur- kombinationen (»Multi«) werden nicht angezeigt. Das Symbol links neben dem Dateinamen zeigt die Art des Presets an. 5.Wählen Sie ein Preset in der Liste aus. 6.Spielen Sie ein paar Noten auf Ihrem MIDI-Keyboard, um den Preset-Sound anzuhören. Sie können zwischen den Presets hin- und herschalten und den Sound beim Spielen hören. Sie können auch einen MIDI-Part auf einer Spur wiedergeben/loopen. Jedes Mal, wenn Sie ein Pre- set auswählen, werden alle dazugehörenden Spur- und/ oder Instrumenteinstellungen automatisch geladen. 7.Verwenden Sie den Filter-Bereich, um nach bestimm- ten Attributen zu suchen. Sie können auf die Attribute in den entsprechenden Spalten (Category, Style usw.) klicken, um alle Presets herauszufiltern, die den ausgewähl- ten Attributen nicht entsprechen. 8.Klicken Sie auf »OK«, wenn Sie das gewünschte Pre- set gefunden haben und den Dialog schließen möchten. Verwenden des Dialogs »Sounds durchsuchen« 1.Öffnen Sie das Projekt-Menü und wählen Sie aus dem Untermenü »Spur hinzufügen« den Befehl »Sounds durch- suchen…«. Der Dialog »Sounds durchsuchen« wird geöffnet. Dieser enthält diesel- ben Bereiche wie der Preset-Browser (Browser, Viewer und Filter). Klicken Sie hier… …um den Preset- Browser zu öffnen.
213 VST-Instrumente und Instrumentenspuren Im Viewer-Bereich werden alle Preset-Sounds für alle VST-Instrumente angezeigt. Für eine Vorschau der Presets müssen Sie eine MIDI-Da- tei auswählen oder MIDI-Noten auf Ihrem MIDI-Keyboard spielen, da zu diesem Zeitpunkt noch keine Spur zugewie- sen ist. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor: 2.Wählen Sie im Viewer-Bereich ein Preset aus. Unter dem Viewer-Bereich werden einige Schalter angezeigt. 3.Klicken Sie auf den Schalter »MIDI-Datei wählen«. Ein Dateiauswahldialog wird angezeigt, in dem Sie den Pfad zu der MIDI- Datei (Dateinamenerweiterung ».mid«) angeben können. 4.Klicken Sie auf »MIDI-Eingang« und dann auf »Wie- dergabe«. Der Sound wird wiedergegeben. Für jedes neu ausgewählte Preset müssen Sie auf »Wiedergabe« klicken, um das Preset zu vorzuhören. 5.Verwenden Sie den Filter-Bereich, um nach bestimm- ten Attributen zu suchen. Klicken Sie auf die Attribute in den entsprechenden Spalten (Category, Style usw.), um alle Presets herauszufiltern, die nicht den ausgewählten Attributen entsprechen. 6.Wenn Sie das gewünschte Preset gefunden haben, klicken Sie auf »OK«, um den Dialog zu schließen. Eine Instrumentenspur wird erzeugt und das ausgewählte Preset wird geladen. Auswählen von Presets für VST-Instrumente In den vorherigen Abschnitten haben Sie etwas über die Preset-Auswahl zum Erzeugen neuer Instrumentenspuren oder zum Verändern der Einstellungen einer bestehenden Spur erfahren. Sie können Presets jedoch auch verwenden, um die Einstellungen eines VST-Instruments zu verändern. Gehen Sie folgendermaßen vor, um ein Preset für ein VST-Instrument auszuwählen: 1.Laden Sie ein VST-Instrument (über das Fenster »VST-Instrumente« oder über eine Instrumentenspur).2.Wenn Sie das Fenster »VST-Instrumente« verwenden, wählen Sie eine MIDI-Spur aus, der dieses VST-Instru- ment zugewiesen ist. Wenn Sie eine Instrumentenspur verwenden, wählen Sie diese aus. 3.Klicken Sie gegebenenfalls auf den Spurnamen oben im Inspector, um die Spureinstellungen zu öffnen. 4.Klicken Sie in das Programme-Feld im Inspector. Der Preset-Browser wird geöffnet. 5.Probieren Sie während der Wiedergabe verschiedene Presets aus, um den gewünschten Sound zu finden. 6.Doppelklicken Sie auf das gewünschte Preset, um es zu laden und den Preset-Browser zu schließen. Sie können den Preset-Browser auch öffnen, indem Sie in das Namensfeld für das Preset im Bedienfeld eines VST- Instruments klicken, oder indem Sie auf den SoundFrame- Schalter im Bedienfeld klicken und im Einblendmenü »Pre- set laden…« wählen. Wenn Sie ein anderes Preset im Preset-Browser aus- wählen, wird dieses sofort geladen und ersetzt das zuvor geladene Preset. Wenn der Preset-Browser geöffnet ist, können Sie im- mer noch die Tastaturbefehle im Projekt-Fenster verwen- den, um die Wiedergabe zu starten und stoppen oder verschiedene Positionen im Projekt anzusteuern. Klicken Sie auf den Zurücksetzen-Schalter unter dem Viewer, um das zuletzt geladene Preset erneut zu laden. !Die folgenden Abschnitte beziehen sich auf die Aus- wahl von VST3-Presets (.vstpreset). Informationen über das Anwenden von .fxp/.fxb-Presets auf VST2- Instrumente finden Sie im Abschnitt »Frühere Presets für VST-Instrumente« auf Seite 214.
214 VST-Instrumente und Instrumentenspuren Speichern von Presets für VST-Instrumente Sie können Ihre Einstellungen für den späteren Gebrauch (z. B. in anderen Projekten) als Presets speichern: 1.Klicken Sie auf den SoundFrame-Schalter rechts neben dem Namensfeld und wählen Sie im Einblendmenü den Be- fehl »Preset speichern…«. Ein Dialog wird geöffnet, in dem Sie die aktuellen Einstellungen als Preset speichern können. Presets werden standardmäßig im Ordner »VST3 Presets« gespeichert. In diesem Ordner befindet sich der Ordner »Steinberg Media Technologies«, in dem die mitgelieferten Presets in Unterordnern abgelegt sind, die nach den einzel- nen Instrumenten benannt sind. Sie können den Standard-Ordner nicht verändern, Sie können jedoch weitere Unterordner innerhalb der einzel- nen Preset-Ordner für die Instrumente hinzufügen. Unter Windows befindet sich der Ordner für die Stan- dard-Presets an folgendem Speicherort: Dokumente und Einstellungen/Benutzername/Anwendungsdaten/VST3 Presets. Unter Mac OS befindet sich der Ordner für die Stan- dard-Presets an folgendem Speicherort: Users/Benutzername/Library/Audio/Plug-Ins/Presets/ 2.Geben Sie im Dateiname-Feld unten im Dialog einen Namen für das neue Preset ein. Wenn Sie dem Preset Attribute zuordnen möchten, klicken Sie auf den Schalter »Tag-Editor«. Klicken Sie in die Wert-Spalte, um ein geeignetes Tag für eine oder meh- rere der in der Attribute-Spalte angezeigten Kategorien auszuwählen. Wei- tere Informationen über Tags finden Sie im Kapitel »Die MediaBay« auf Seite 336. 3.Klicken Sie auf »OK«, um das Preset zu speichern und den Dialog zu schließen. Extrahieren von Sounds aus Spur-Presets Sie können einen Sound aus einem Spur-Preset extrahie- ren und ihn unabhängig von Spur-/Kanaleinstellungen als VST-Preset speichern. Gehen Sie folgendermaßen vor: 1.Klicken Sie im Inspector auf den Schalter »Sound aus Spur-Preset extrahieren« unterhalb des Ausgang-Einblend- menüs. Ein Dialog wird angezeigt, in dem alle Spur-Presets aufgelistet werden. 2.Wählen Sie eine Instrumentenspur- oder ein VST-Pre- set aus und klicken Sie auf »OK«. Das für die aktuelle Spur eingestellte VST-Instrument und alle Einstellun- gen werden durch die entsprechenden Einstellungen des Spur- bzw. VST-Presets ersetzt (nicht jedoch die Spurparameter, Insert- und EQ- Einstellungen). Das zuvor für diese Instrumentenspur geladene VST-In- strument wird entfernt und das neue VST-Instrument wird mit den neuen Einstellungen für die Instrumentenspur geladen. Weitere Informationen zu Spur-Presets finden Sie im Ka- pitel »Spur-Presets« auf Seite 350. Frühere Presets für VST-Instrumente In Nuendo können Sie beliebige Instrument-PlugIns ver- wenden, die mit VST 2.x kompatibel sind. Das Installieren von VST-Instrumenten funktioniert genauso wie bei Au- dio-Effekten – siehe »Installieren zusätzlicher VST-Plu- gIns« auf Seite 199. Wenn Sie ein VST2-PlugIn installieren, liegen zuvor ge- speicherte Presets im alten VST-Format, d. h. als Pro- gramme und Bänke (.fxp/.fxb) vor. Sie können diese Dateien importieren, jedoch werden Presets jetzt etwas anders gehandhabt. Sie können z. B. die neuen Funktio- nen, wie die Vorschaufunktionen oder den Tag-Editor, nicht sofort verwenden, sondern müssen die alten ».fxp/ .fxb«-Presets zunächst als VST3-Presets speichern. Wenn Sie für ein VST2-PlugIn neue Presets speichern, werden diese automatisch im neuen Format ».vstpreset« am standardmäßig vorgegebenen Speicherort abgelegt. Importieren und Konvertieren von FXB/FXP-Dateien Gehen Sie folgendermaßen vor, um .fxp/.fxb-Dateien zu konvertieren: 1.Laden Sie ein beliebiges VST2-Instrument und klicken Sie auf den SoundFrame-Schalter, um das Einblendmenü zum Laden/Speichern von Presets zu öffnen. 2.Wählen Sie im Einblendmenü den Befehl »FXP/FXB importieren…«. Dieser Menüeintrag ist nur für VST2-Instrumente verfügbar. 3.Suchen Sie im Dateidialog nach der gewünschten Da- tei, wählen Sie sie aus und klicken Sie auf »Öffnen«. Wenn Sie eine Bank (.fxb) ausgewählt haben, werden alle Programme ersetzt. Wenn Sie ein einzelnes Preset geladen haben, ersetzt dieses nur das derzeit ausgewählte Programm. Beachten Sie, dass solche Dateien nur verfügbar sind, wenn Sie Ihre eigenen .fxp/fxb-Presets mit einer vor- herigen Version Nuendo (oder einer beliebigen anderen VST2-Anwen- dung) gespeichert haben.
215 VST-Instrumente und Instrumentenspuren Nach dem Importieren können Sie die Programmliste in VST-Presets umwandeln, indem Sie auf den SoundF- rame-Schalter klicken und im Einblendmenü den Befehl »Programmliste in VST-Presets umwandeln« auswählen. Wenn die Presets umgewandelt sind, werden Sie im Preset-Browser an- gezeigt und Sie können den Tag-Editor verwenden, um Attribute hinzu- zufügen und die Presets anzuhören. Die Presets werden im Ordner für die VST3-Presets gespeichert. Ansprechverzögerung (Latenzzeit) Je nach Ihrer Audio-Hardware und dem dazugehörigen ASIO-Treiber kann die Ansprechverzögerung oder Latenz- zeit (die Zeit, die das Instrument benötigt, um einen Ton zu erzeugen, wenn Sie eine Taste auf Ihrem MIDI-Steuergerät drücken) für eine komfortable Echtzeitwiedergabe des VST-Instruments über ein Keyboard zu lang sein. Dies können Sie umgehen, indem Sie eine andere MIDI- Klangquelle auswählen, um Ihre Parts einzuspielen und aufzunehmen, und für die Wiedergabe wieder auf das VST-Instrument umschalten. ÖDie Latenz Ihrer Audio-Hardware können Sie im Dia- log »Geräte konfigurieren« (auf der Seite »VST-Audiosys- tem«) überprüfen. Die Werte für die Eingangs- bzw. Ausgangslatenz werden unter den Ein- blendmenü »ASIO-Treiber« angezeigt. Wenn Sie VST-Instrumente live spielen, sollten diese Werte im Idealfall nur wenige Millisekunden betra- gen (auch wenn die Grenze für eine »angenehme« Echtzeitwiedergabe Geschmackssache ist). Die Funktion »Verzögerungsausgleich einschränken« Nuendo bietet Ihnen einen vollständigen Verzögerungsaus- gleich für den gesamten Audiosignalpfad. Das bedeutet, dass alle Verzögerungen innerhalb der verwendeten VST- PlugIns automatisch während der Wiedergabe ausgegli- chen werden, so dass alle Kanäle immer synchron bleiben (siehe »PlugIn-Verzögerungsausgleich« auf Seite 182). Beim Spielen eines VST-Instruments in Echtzeit bzw. bei Live-Aufnahmen von Audiomaterial (und Mithören des Si- gnals über Nuendo) führt dieser Verzögerungsausgleich jedoch manchmal zu zusätzlicher Latenz – einer Verzöge- rung zwischen dem Moment, in dem Sie eine Taste drü- cken und dem Moment, in dem Sie den Sound des VST- Instruments hören. Wenn Sie dies vermeiden möchten, klicken Sie auf den Schalter »Verzögerungsausgleich ein-schränken« in der Werkzeugzeile des Projekt-Fensters. Diese Funktion minimiert die Latenzwirkung des Verzöge- rungsausgleichs, wobei der Sound Ihres Mixes so weit wie möglich beibehalten wird. Im Programmeinstellungen-Dialog auf der VST-Seite befindet sich die Funktion »Schwellenwert für Verzöge- rungsausgleich (bei Aufnahme)«. Hier können Sie einen Schwellenwert einstellen, oberhalb dessen die Funktion »Verzögerungsausgleich einschränken« PlugIns beeinflus- sen soll. VST-PlugIns (mit einer höheren Verzögerung als dem eingestellten Schwellenwert), die in VST-Instrumentenka- nälen, in Audiokanälen, für die die Aufnahme aktiviert ist, in Gruppenkanälen oder in Ausgangskanälen verwendet werden, werden ausgeschaltet, wenn Sie die Funktion »Verzögerungsausgleich einschränken« einschalten. VST-PlugIns in Effektkanälen werden nicht ausgeschal- tet, aber ihre Verzögerung wird vom Programm nicht be- rücksichtigt (der Verzögerungsausgleich ist ausgeschaltet). Nach der Aufnahme bzw. dem Verwenden eines VST-In- struments sollten Sie die Funktion »Verzögerungsausgleich einschränken« wieder ausschalten, um den vollen Verzöge- rungsausgleich wieder herzustellen. Verwenden von externen Instrumenten Ein Bus für ein externes Instrument umfasst einen Eingang (Return) zu Ihrer Audio-Hardware und eine MIDI-Verbin- dung über Nuendo sowie einige zusätzliche Einstellungen. Alle von Ihnen erstellten externen Instrumenten-Busse, wer- den in den Einblendmenüs für VST-Instrumente angezeigt und können wie jedes VST-Instrument zugewiesen werden. Wenn Sie ein externes Instrument auswählen, können Sie es wie gewohnt über MIDI wiedergeben (dafür müssen Sie ein MIDI-Gerät erstellen) und der Sound (Audioausgang des Synthesizers) wird in die VST-Umgebung geleitet und kann dort bearbeitet werden usw. Weitere Informationen zu externen Instrumenten finden Sie unter »Einrichten von ex- ternen Instrumenten« auf Seite 19.
217 Surround-Sound Einleitung Was bedeutet Surround-Sound? Mit »Surround« werden verschiedene Techniken bezeich- net, mit denen Audiomaterial in einem räumlichen Verhältnis zum Zuhörer angeordnet wird. Normales Stereo beschränkt sich auf eine Rechts/Links-Anordnung auf einem relativ be- grenzten Raum. Mit Surround-Sound dagegen können Audioquellen beliebig im Umfeld des Zuhörers angeordnet werden. Surround-Sound gibt es in vielen verschiedenen Varian- ten: Sie reichen vom (nicht erfolgreichen) Quadrophonie- Format für Vinyl-Schallplatten aus den 70er Jahren bis zu den weitverbreiteten heutigen Formaten. Die verschiedenen Formate unterscheiden sich durch: Die Anzahl und Konfiguration der Lautsprecher. Es werden zwischen zwei und 12 Lautsprechern verwendet. Das verwendete Kodierformat. Dies hängt vom Medium ab, auf dem das Audiomaterial gespeichert wer- den soll, z. B. Film, Broadcast-Video oder DVD. Surround-Sound ist ein sehr umfangreiches Thema, zu dem es viel Literatur gibt. In diesem Kapitel wird Surround- Sound nicht im Detail, sondern lediglich seine Implemen- tierung in Nuendo beschrieben. Surround-Sound in Nuendo Nuendo verfügt über Funktionen für Surround-Sound, die eine Reihe von Formaten unterstützen. Dabei wird der ge- samte Audiosignalpfad abgedeckt – alle Audiokanäle und Busse können Konfigurationen mit mehreren Lautspre- cherkanälen (bis zu 12) bearbeiten. Ein Mixer-Kanal kann entweder einen kompletten Surround-Mix oder einen ein- zelnen Lautsprecherkanal, der Teil einer Surround-Konfi- guration ist, enthalten. Audiokanäle können beliebig an Surround-Kanäle weitergelei- tet werden. Mit der SurroundPan-Funktion im Mixer können Sie Kanäle grafisch im Surround-Feld anordnen. Mit dem Mixconvert-PlugIn können Sie einen Surround-Kanal in einen Kanal mit einer anderen Lautsprecherkonfiguration um- wandeln. Nuendo verwendet das Mixconvert-PlugIn automa- tisch falls benötigt. In Nuendo können Sie speziell für Surround-Sound ausge- legte PlugIns verwenden, d. h. PlugIns mit Mehrkanalunterstüt- zung, die für das Mischen von Surround-Sound entwickelt wurden, z. B. das mitgelieferte PlugIn »Mix6to2«. Außerdem gibt es Surround-fähige PlugIns, die zwar nicht speziell für Surround entwickelt wurden, die jedoch aufgrund ihrer Mehr- kanalunterstützung sehr gut in einer Surround-Konfiguration eingesetzt werden können. Ein Beispiel für ein solches PlugIn ist »SurroundDither«. Sie können Nuendo für Surround konfigurieren, indem Sie im Fenster »VST-Verbindungen« Eingangs- und Ausgangsbusse im gewünschten Surround-Format einrichten und festlegen, welche Audioeingänge und -ausgänge von den unterschiedli- chen Buskanälen verwendet werden sollen. Voraussetzungen für Surround Wenn Sie die Implementierung von Surround-Sound in Nu- endo nutzen möchten, benötigen Sie folgende zusätzliche Geräte: Eine Audiokarte mit mehr als zwei Ausgängen. Die Karte muss genau so viele Ausgänge haben wie das Surround- Format, das Sie verwenden möchten. Eine passende Verstärker/Lautsprecher-Konfiguration. Kodierung Das Ergebnis eines Surround-Mixes in Nuendo besteht entweder aus Mehrkanal-Audiomaterial, das vom Sur- round-Ausgangsbus an Ihre Surround-Lautsprecherkonfi- guration gesendet wird, oder (wenn Sie einen Audio- Mixdown exportieren) aus mehreren zusammenhängen- den Audiodateien auf der Festplatte. Sie können Ihren Surround-Mix entweder als Split-Datei (eine Monodatei pro Lautsprecherkanal) oder als Interleaved-Datei (eine Datei, die alle Surround-Kanäle enthält) exportieren. Um aus diesen Audiodateien das endgültige Produkt zu erstellen (z. B. Surround-Sound auf DVD, DTS), benötigen Sie besondere Soft- und eventuell auch Hardware, mit der Sie das Signal im gewünschten Format kodieren, das Au- diomaterial ggf. komprimieren und auf einem Medium speichern können. Welche Soft- und/oder Hardware Sie genau benötigen, hängt nicht von Nuendo, sondern vom Format ab, für das Sie Surround mischen möchten.
218 Surround-Sound Sie können über Steinberg einen Dolby Digital- bzw. ei- nen DTS-Encoder erwerben, der speziell für die Arbeit mit Nuendo konzipiert wurde. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.steinberg.net. Die Surround-PlugIns Im Lieferumfang von Nuendo sind folgende Surround- PlugIns enthalten: MatrixEncoder und MatrixDecoder Wenden Sie diese PlugIns auf Surround-Material im Format »LRCS« an. In diesem Format wird vierkanaliges Audiomaterial in zweikanaliges Ma- terial umgewandelt, für die Verwendung mit Video- und TV- bzw. Radio- formaten. Mit den PlugIns »MatrixEncoder« und »MatrixDecoder« können Sie diese Umwandlung (in beide Richtungen) vornehmen. Darüber hin- aus sind sie mit dem Surround-Format »LRCS« kompatibel. Mixconvert Das Mixconvert-PlugIn stellt einen einfachen Weg dar, einen Surround- Mix in ein anderes Format mit einer geringeren Kanalanzahl umzuwan- deln. Dieses PlugIn wird z. B. verwendet, um einen 5.1-Surround-Mix in einen normalen Stereo-Mix umzuwandeln. Nuendo fügt das Mixconvert- PlugIn automatisch anstelle des Kanal-Panners oder des Aux-Send-Pan- ners ein. Weitere Informationen über das Mixconvert-PlugIn finden Sie im separaten PDF-Dokument »PlugIn-Referenz«. Mix6to2 Mit dem PlugIn »Mix6to2« können Sie die Pegel von bis zu sechs Sur- round-Kanälen steuern und diese zu einem Stereoausgangssignal zu- sammenmischen. Mix8to2 Mit dem PlugIn »Mix8to2« können Sie die Pegel von bis zu acht Sur- round-Kanälen steuern und diese zu einem Stereoausgangssignal zu- sammenmischen. Mixer Delay Mit dem PlugIn »Mixer Delay« können Sie Surround-Lautsprecher anpas- sen, wenn in Ihrem Raum keine saubere Lautsprecheranordnung nach dem Standard ITU-R möglich ist. Mit diesem PlugIn können Sie auch Surround-Kanäle an ihre richtigen Lautsprecherkanäle im Setup zurück- leiten. (Weitere Informationen über das Einrichten des PlugIns »Mixer Delay« finden Sie im separaten PDF-Dokument »PlugIn-Referenz«.) SurroundDither Mit diesem Dither-PlugIn können Sie sechs Kanäle gleichzeitig bearbei- ten. Verwenden Sie es zum Dithern eines Surround-Ausgangsbusses. SurroundPanner Eine Beschreibung dieses PlugIns finden Sie im Abschnitt »Verwenden des SurroundPan-PlugIns« auf Seite 222. ÖDie Surround-PlugIns (bis auf den SurroundPanner) werden im separaten PDF-Dokument »PlugIn-Referenz« beschrieben. Das Fenster »VST-Verbindungen« In diesem Fenster können Sie Eingangs- und Ausgangs- busse hinzufügen. Dabei können Sie unter einer Vielzahl von gebräuchlichen Surround-Konfigurationen sowie den Standard-Mono- bzw. -Stereo-Bussen wählen. In der Busname-Spalte werden die derzeit konfigurierten Busse so aufgelistet, wie sie in den Routing-Einblendme- nüs im Mixer angezeigt werden. Die Ausgänge-Registerkarte im Fenster »VST-Verbindungen«. Links werden die Busse mit den einzelnen Lautsprecherkanälen und rechts in der Geräte-Port-Spalte die dazugehörigen Ausgänge angezeigt. Die für die Buskanäle ausgewählten Ausgänge Klicken Sie hier, um einen Bus hinzuzufügen. Die derzeit konfigurierten Busse
219 Surround-Sound Surround-Sound im Mixer Der Surround-Sound wird über den gesamten Audiosignal- pfad im Mixer von Nuendo unterstützt, vom Eingangs- bis zum Ausgangsbus. Jeder Bus oder Audiokanal kann bis zu 12 Surround-Lautsprecherkanäle enthalten. In den Kanalzügen für die Ausgangsbusse im Mixer kön- nen Sie die Masterpegel für die konfigurierten Busse steu- ern. Wenn ein Bus (oder Mixer-Kanal) mehrere Surround- Kanäle enthält, werden in der Pegelanzeige mehrere Bal- ken – einer für jeden Lautsprecherkanal in der Surround- Konfiguration – angezeigt. Bearbeitungsvorgänge Einrichten einer Surround-Konfiguration Konfigurieren der Ausgangsbusse Bevor Sie beginnen, mit Surround-Sound zu arbeiten, müs- sen Sie einen Surround-Ausgangsbus konfigurieren, durch den alle Lautsprecherkanäle im ausgewählten Surround- Format geleitet werden. Das Hinzufügen und Einrichten von Bussen wird im Abschnitt »Einrichten von Bussen« auf Seite 11 beschrieben. Hier eine Kurzbeschreibung: 1.Öffnen Sie das Fenster »VST-Verbindungen« über das Geräte-Menü. 2.Öffnen Sie die Ausgänge-Registerkarte. 3.Klicken Sie auf den Schalter »Bus hinzufügen« und wählen Sie ein Format aus dem Konfiguration-Einblend- menü (siehe unten). Der neue Bus und die entsprechenden Ports werden angezeigt. 4.Wenn Sie in die Spalte »Geräte-Port« klicken, können Sie die Lautsprecherkanäle an die gewünschten Aus- gänge Ihrer Audio-Hardware leiten. 5.Benennen Sie gegebenenfalls den Ausgangsbus um, indem Sie auf seinen Namen klicken und einen neuen Na- men eingeben. Dieser Name wird im Mixer und in den Routing-Einblendmenüs angezeigt. Die folgenden Surround-Konfigurationen können ausge- wählt werden: Hier wird der SurroundPanner zum »dynamischen« Positionieren des Sounds im Surround-Feld verwendet. Das Einblendmenü »Ausgangs- Routing« zum direkten Leiten von Audiokanälen an Surround-Kanäle. Format Beschreibung LRCS LRCS steht für »Left Right Center Surround«, wobei der Surround-Lautsprecher in der hinteren Mitte angeordnet ist. Dies ist das ursprüngliche Surround-Format, das zuerst im Kino als »Dolby Stereo« eingesetzt und später im Heim- kinobereich als Format »Dolby ProLogic« bekannt wurde. 5.0 Dieses Format entspricht dem 5.1-Format (siehe unten), jedoch ohne den LFE-Kanal. Der LFE-Kanal ist im 5.1- Format optional – wenn Sie ihn nicht verwenden möchten, sollten Sie diese Option wählen. LC R S LCR SR SL
220 Surround-Sound 5.1 Dies ist eines der gebräuchlichsten Formate im Kino- und DVD-Bereich. Es gibt verschiedene Ausführungen von Kodierformaten für Kino und DVD (die von unterschiedli- chen Herstellern entwickelt wurden), z. B. Dolby Digital, AC-3, DTS und das Mehrkanaltonformat MPEG-2. In der 5.1-Konfiguration wird ein Lautsprecher in der Mitte an- geordnet (der Center-Lautsprecher, hauptsächlich für Sprechpassagen verwendet). Außerdem gibt es vier Sur- round-Lautsprecher (für Musik und Sound-Effekte). Zu- sätzlich wird ein Subbass-Kanal (LFE – Low Frequency Emitter) mit geringerer Bandbreite für spezielle tieffre- quente Effekte eingesetzt. LRC Wie LRCS, jedoch ohne Surround-Lautsprecherkanal. LRS Links-Rechts-Surround, wobei der Surround-Lautspre- cher in der hinteren Mitte angeordnet ist. LRC+Lfe Wie LRC, jedoch mit zusätzlichem Subbass-Kanal. LRS+Lfe Wie LRS, jedoch mit zusätzlichem Subbass-Kanal. Quadro Das alte Quadrophonie-Format für Musik auf Vinyl- Schallplatte, bei dem in jeder Ecke ein Lautsprecher steht. LRCS+Lfe Wie LRCS, jedoch mit zusätzlichem Subbass-Kanal. Format Beschreibung LCR SR SL+ L CR L R S L CR + L R S + LR SR SL L CR S+Quadro+Lfe Wie Quadro, jedoch mit zusätzlichem Subbass-Kanal. 6.0 Cine Eine Konfiguration mit 3 Front-Lautsprechern (Links- Rechts-Mitte) und 3 Surround-Kanälen (Links-Rechts- Mitte). 6.0 Music Hier werden 2 Front-Lautsprecher (Links-Rechts), zwei Surround-Kanäle (Surround Links-Surround Rechts) und zwei Seiten-Kanäle (Linke Seite-Rechte Seite) verwendet. 6.1 Cine Wie 6.0 Cine, jedoch mit einem zusätzlichen LFE-Sub- bass-Kanal. 6.1 Music Wie 6.0 Music, jedoch mit einem zusätzlichen LFE-Sub- bass-Kanal. 7.0 Cine Eine Konfiguration mit fünf Front-Lautsprechern (Links- Links der Mitte-Mitte-Rechts der Mitte-Rechts) sowie zwei Surround-Kanälen (Surround Links-Surround Rechts). 7.0 Music Wie 6.0 Music, jedoch mit einem zusätzlichen Front- Lautsprecher (Center). 7.1 Cine Wie 7.0 Cine, jedoch mit einem zusätzlichen LFE-Sub- bass-Kanal. Format Beschreibung LR SR SL+ LC R SR SL S L R SR SL LSRS L CR SR SLS+ LR SR SL LS RS + LCR SR SLLC RC L R SR SL LSRS C LCR SR SLLC RC +