Steinberg Groove Agent 3 Operation Manual
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Groove Agent 3 140 Deutsch Die Sounds in Groove Agent Groove Agent war eines der ersten virtuellen Instrumente mit mehrfa- chen Velocity Layers sowie Aufnahmen mit separatem Raumklang. Je mehr Anschlagsdynamikpegel für einen Klang enthalten sind, desto eher sind Sie in der Lage, den echten Sound, den Druck und die Mu- sikalität sowie den Realismus eines live aufgenommenen Drum-Kits einzufangen. Das Gleiche gilt für die akustischen Eigenschaften des Raums, in dem die Drums aufgenommen wurden. Durch Auswählen verschiedener Hallsamples können Sie den Raumklang eines Drum- Kits genau festlegen. Abgesehen von Velocity Layer und Ambience ist noch eine dritte Ei- genschaft für den Realismus eines Drum-Kits von großer Bedeutung, die durch die in Groove Agent 3 neu implementierte Alternating-Funk- tion abgedeckt wird. Zuerst in einem frühen Yamaha-Sampler umge- setzt (und dann seltsamerweise bis vor einigen Jahren in Vergessenheit geraten), ruft die Alternating-Funktion jedesmal dann ein anderes Sample auf, wenn ein Drum-Sound gespielt wird. Mit Hilfe dieser Funktion können Sie zwei oder mehr (fast) identische Hits aufnehmen, diese in Ihr Wiedergabegerät laden und die Samples im Wechsel hören. Unsere Ohren erkennen Wiederholungen sehr gut, so dass es sich anbietet, ihnen möglichst ähnlich, aber eben nicht gleich klingende Samples anzubieten. Für Groove Agent 3 wurde die Alternating-Funktion für die wichtigs- ten akustischen Instrumente in den neuen Kits umgesetzt, nämlich Snare, Hihat, Toms, Kick und Becken.
Groove Agent 3 Deutsch 141 DEUTSCH Groove Agent 1 Die Drum-Sounds für die erste Groove Agent-Version wurden im Sommer 2002 im Studio Kuling, Örebro in Schweden, aufgenommen. Der große Studioraum verfügt dabei über die eindrucksvollsten akus- tischen Eigenschaften, denen wir jemals in einem Studio begegnet sind. Der Raum selbst ist großzügig angelegt und mit Holz verkleidet. Der Toningenieur Jens Bogren kennt sich mit seinem Equipment wirk- lich gut aus. Während Mats-Erik Björklund alle Instrumente spielte, begannen die Sound-Designer Per »Worra« Larsson/Sample Tekk und Sven Bornemark damit, verschiedene Anschlagdynamikpegel für jeden Klang aufzunehmen. Unser Ziel war es, mit unserer Klangbibliothek so viele Bereiche wie möglich abzudecken. Daher haben wir die folgenden Instrumente auf- genommen. Ein 50er Jahre Jazz-Kit. Nicht sehr gedämpft, klingt relativ offen und lässig. Ein 60er Jahre Pop-Kit. Sehr stark gedämpfte Drums aus einer Zeit, in der man sogar Handtücher auf die Toms legte!
Groove Agent 3 142 Deutsch Ein 70er Rock-Kit. Laut, tief und resonant. Dieses Kit ist riesig! Ein 80er Jahre Studio-Kit. Frisch und modern, wie auf den meisten heutigen CDs. Darüber hinaus haben wir Stilmittel verwendet, die den Klängen der jeweils dargestellten Ära eine besondere Lebendigkeit und Authentizi- tät verleihen. So wurden die Drums der 50er Jahre z. B. mit Besen und Schlegeln und die der 80er Jahre mit Rods und zusätzlichen Snare- Drums wie Piccolo gespielt.
Groove Agent 3 Deutsch 143 DEUTSCH Zur Vervollständigung der Klangbibliothek nahmen wir in einer langen Aufnahme-Session ausschließlich Percussion-Instrumente auf: die aus dem GM-Protokoll sowie eine Vielzahl anderer interessanter Instrumente wie afrikanische Felltrommeln, Regenrohr, Tambourine, Cascabelles usw. Das Aufnehmen von Bongos… …Congas… … und Timbales
Groove Agent 3 144 Deutsch Jens Bogren machte den Vorschlag, alles durch eine analoge 24- Spur Bandmaschine laufen zu lassen, um einen »wärmeren« Klang zu erzeugen. Gute Idee! Am Ende kamen folgende Aufnahmen dabei heraus: •Spur 1 und 2: Mikrofon-Nahabnahme. •Spur 3 und 4: Overhead-Mikrofon. •Spur 5 und 6: Raumabnahme-Mikrofon mit 2 Meter Abstand. •Spur 7 und 8: Raumabnahme-Mikrofon mit 7 Meter Abstand. Nach der Aufnahme verbrachte Per Larsson mehrere Monate mit dem Bearbeiten der Klänge. Das Editieren in einer Mehrspurumgebung un- terscheidet sich erheblich von der einfachen Stereo-Samplebearbei- tung. Wir haben die Aufnahmen zusammengestellt, die am besten zueinander passen. Für die Kits der 50er und 70er haben wir z. B. tro- ckene und entfernte und für die übrigen Instrumente trockene und räumliche Aufnahmen verwendet. Mats-Erik Björklund brachte die sorgfältig ausgewählten Instrumente für die Aufnahme ins Studio. Auch wenn wir die 70er Jahre HiHat- Aufnahmen verloren und völlig vergaßen, den Klang einer Pfeife aufzu- nehmen, war seine Mitarbeit für das Projekt immer unschätzbar! So viel zu den akustischen Klängen. Die moderneren und experimen- telleren Klänge entnahmen wir der Sample-Bibliothek von Prime- sounds, Stockholm. Sie enthält eine Vielzahl der Klänge, die wir benötigten. Zusätzlich opferten viele der beteiligten Musiker Zeit für die Erstellung eigener, einzigartiger Klänge. Klänge, die mit einem B, M oder R markiert sind, wurden mit Besen (B), Schlegeln (M, engl. für »Mallets«) und Rods (R) aufgenommen.
Groove Agent 3 Deutsch 145 DEUTSCH Groove Agent 2 In den Sessions für Groove Agent 2 spielte Mats-Erik am Schlagzeug und als wichtigster Sounddesigner eine tragende Rolle. Toningenieur in dieser zweiten Runde war Rickard Bengtsson. Mats-Erik nahm die Gelegenheit wahr, einige nützliche Drumkits aufzunehmen, um die Soundpalette noch zu vervollständigen: Das Studio-Kit – Ein hochwertiges Set mit einigen der besten Drums und Becken. Wir wollten einen Sound, der für viele Stilrichtungen passt, die einen guten, klaren und modernen Sound erfordern. Bei den drei Snare-Drums handelt es sich um hochqualitative Snares unterschiedlicher Tonhöhen und Materialien, die sorgfältig gestimmt wurden, um den wahren Charakter der Instrumente herauszustellen. Das Heavy-Kit. Dieses Drumset passt zu vielen der heutigen Metal-Stilrichtungen, bei denen aufwändige Bass-Drums eine unentbehrliche Zutat sind. Der trockene Charakter der Ride- Becken und der großartige Sound der Crash-Becken ist auch durch die dickste Gitarrenwand zu hören.
Groove Agent 3 146 Deutsch Das Noisy-Kit – ein moderner Drum-Sound mit traditionellen Drums. Diese Instrumente sind sehr klein, aber zusammen mit dem Boom-Box-Effekt klingen sie größer, als sie wirklich sind. Beim Experimentieren mit einer Vielzahl digitaler Effekte fanden wir zu einem Sound, von dem wir denken, dass er von Dauer ist. Die Snare-Drums bestehen aus einer dünnen, hochgestimmten Piccolo-Snare und einer kleinen 10" Mini- Snare. Bei einigen der Becken handelt es sich um seltene Oldtimer-Instrumente, die heutzutage kaum noch aufzutreiben sind. Andere hingegen sind moderne, laut klingende Instrumente, die auch schon bessere Tage gesehen haben… Eine rote Slingerland »Radio King« (für Aufnahmen die weltweit am meisten genutzte Snare-Drum), eine schwarze, handgemachte Snare-Drum von Hanus & Hert in Prag und eine kupferfarbene Slingerland- Snare. Um den gewünschten Sound zu erzielen, hatten wir uns dazu ent- schlossen, keinen Raumklang hinzuzufügen. Rickard hatte gerade den Effektprozessor Eventide Harmonizer »Orville« erworben und ver- brachte beträchtliche Zeit damit, aufwändige Effekträume für die Drum-Sounds zu erzeugen. Die resultierenden Sounds sind sehr viel- schichtig und farbig.
Groove Agent 3 Deutsch 147 DEUTSCH Zu den drei akustischen Kits kamen noch eine Handvoll alter Drumcomputer aus Sven Bornemarks Privatkollektion. Einige dieser Prachtexemplare sind über dreißig Jahre alt, so dass das Erstellen von Samples nicht ganz unkompliziert war. Alte Analoggeräte haben die Tendenz, von einem Tag auf den anderen, und sogar von einem Schlag auf den anderen, unterschiedlich zu klingen. Vergleicht man also die ursprünglichen, integrierten Rhythmen mit den MIDI- Übersetzungen, hört man die Unterschiede. Wir denken dennoch, dass wir den Zauber dieser Drumcomputer von gestern einfangen und neu verpacken konnten. Der Raumklang der alten Drumcomputer wurde mit einem EMT-Plat- tenhall aus einem der bekanntesten Aufnahmestudios in Malmö, den Tambourine Studios, erzeugt.
Groove Agent 3 148 Deutsch Groove Agent 3 Bei der Realisierung von Groove Agent 3 wollten wir unserem beste- henden Drum-Tool-Konzept neue Dimensionen hinzufügen: Session- Drummer Deluxe Rasmus Kihlberg gehört zu den wenigen Schlagzeu- gern, die in der Lage sind, Live Drum-Grooves »von sehr einfach bis sehr komplex« zu spielen. Und das in 25 Steps mit nur sehr leichten Variationen dazwischen sowie Fills und 1/2 Tempo Feel-Versionen für alle Stilvariationen! Alles in allem hat Rasmus mehr als 1.000 einzigar- tige Grooves hinter seinen Drum-Kits sowie Hunderte von Percus- sion-Patterns aufgenommen. Für Groove Agent 3 haben wir uns für das Gula-Studio in Malmö mit Marco Manieri entschieden. Der Sound bei Gula ist zwar nicht so überwältigend wie bei Kuling, doch haben wir uns diesmal mehr auf die Raumcharakteristik mit ihren frühen Reflexionen sowie auf ein Sortiment von Control Room-Halleffekten konzentriert. Zusätzlich wurde bei einem Kit der »Stone Room« verwendet, wodurch das dritte Kit insgesamt zwar ein wenig aggressiv wirkt, aber dennoch ein natürliches Klangbild vermittelt. Parallel zu den Grooves hat Rasmus von jedem Drum-Kit auch indivi- duelle Samples aufgenommen. Wie gewohnt, wollten wir auch hier je- dem einzelnen Kit eine persönliche Note verleihen, weshalb wir es uns zum Anfang ein wenig leicht gemacht haben und einen Kit aufnahmen, der sich bereits im Studio befand – das Gula-Kit.
Groove Agent 3 Deutsch 149 DEUTSCH Das Instrument sieht mit seinen zwei hintereinander stehenden Bass-Drums zwar ein wenig merkwürdig aus, doch man erkennt sofort den Klang vieler Hits, die bei Gula aufgenommen wurden. Wir nennen dieses Kit »Gula«. Bei dem zweiten Kit handelt es sich um Rasmus’ eigenes Premier Gen-X-Set mit Pinstripe-Fellen. Der Sound ist trocken, klar und elegant gestimmt und vielseitig einsetzbar, deshalb der Name »Clean Adult Fun«. Für das dritte Drum-Set zogen wir in den sehr halligen »Stone Room«, wo Rasmus sein altes und kostbares Ludwig-Kit aus den frühen Sechzigern mit Spitznamen »Fula« spielte. Denken Sie an Ringo Starr, dann wissen Sie, welche Art von Drum- Set wir meinen: Perlmutt-Oberfläche, raue Felle und fast keine Dämp- fung – insgesamt hervorragend geeignet für einen sehr dynamischen »Von-Jazz-bis-Pop-Sound« für jeden Zweck.