Steinberg HALion Symphonic Orchestra Operation Manual
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DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 241 Tonumfänge der einzelnen Streichinstrumente: Geige: G2-F6. Bratsche: C2-E5. Cello: C1-A4. Kontrabass: C1-E4 (klingt eine Oktave tiefer). Geige Transponierend: Nein Tonumfang: G2 bis F6 Register: Vier Saiten: G2, D3, A3, E4 Beweglichkeit: Hoch Beschreibung: Für die Geigen werden zwei Notensysteme benötigt, eines für die ersten und eines für die zweiten Geigen. Die ersten Gei- gen spielen meist die Melodien, während die zweiten Geigen die har- monische Begleitung übernehmen. Die Geige bietet sich vor allem für Sopran und Tenor an und weist in den tieferen Lagen einen sehr war- men Klang auf, der mit zunehmender Tonhöhe immer intensiver wird. Die G-Saite ist am dicksten und liefert einen resonanten, dunklen und sonoren Klang. Die D-Saite ist am neutralsten von allen, klingt aber ebenfalls weich und voll. Die A-Saite klingt noch weicher und gefühl- voller. Mit der E-Saite, der hellsten Saite von allen, erreicht man die größte Intensität, insbesondere durch ein Tremolo.
HALion Symphonic Orchestra 242 Kombinationen: Sie können den Klang voller machen, indem Sie die ersten und zweiten Geigen unisono spielen lassen. Der Klang wird noch dunkler, wenn sie mit einer Oktave Abstand spielen. Und wenn Sie auf dem Höhepunkt Ihrer Komposition eine wirklich prägnante Melodie benötigen, fügen Sie, noch eine Oktave tiefer, auch die Brat- schen hinzu. Spielen Geigen und Cellos im Oktavenabstand zusam- men, dominiert das Tenor-Register der Cellos den Klang. Bratsche Transponierend: Nein Tonumfang: C2 bis E5 Register: Vier Saiten: C2, G2, D3, A3 Beweglichkeit: Hoch Beschreibung: Die Bratsche spielt im Tenor-Register der Streichinstru- mente, genau eine Quinte unter den Geigen. Im Vergleich zur Geige wirkt der Klang etwas dunkler und schwerfälliger, aber die Bratsche ist fast so beweglich wie die Geige. Zusammen mit der zweiten Geige übernimmt die Bratsche die zentralen Stimmen, Begleitungen und rhythmischen Ausgestaltungen der Komposition. Obwohl die Bratsche eine wunderschöne und melancholisch wirkende Klangfarbe als Soloin- strument aufweist, lassen ihr ihre vielfältigen unterstützenden Aufgaben meist keine Zeit für das Spielen von Melodien. Kombinationen: Die Bratsche wirkt als Verstärkung für Geige und Cello, denn beide klingen in Verbindung mit der Bratsche fetter und resonanter. Wie alle Streicher steht auch die Bratsche den Holzblä- sern nahe. Vor allem die Oboe und die vierte Saite (A) der Bratsche klingen sehr gut zusammen. Die Bratsche lässt sich mit den Holzblä- sern besser kombinieren als mit Blechblasinstrumenten, obwohl man auch hier akzeptable Verbindungen findet. So sind, vor allem in ruhi- gen Passagen, Trompeten und Hörner als Partner der Bratsche gut geeignet.
DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 243 Cello Transponierend: Nein Tonumfang: C1 bis A4 Register: Vier Saiten: C1, G1, D2, A2 Beweglichkeit: Gut Beschreibung: Der Tonumfang des Cellos deckt das Tenor- und das Bassregister der Streicher ab. Das Cello liegt eine Oktave unter der Bratsche und wird für Bass- wie auch für Melodiestimmen verwendet. Das Cello klingt besonders warm und voll. Dabei wirkt die tiefe C- Saite etwas schwerer als die G-Saite, beide Saiten jedoch bieten komplexe Obertonstrukturen. Die D-Saite ist nicht so kraftvoll wie C und G, ihr fehlt etwas Biss. Die hohe A-Saite hat einen kräftigen, me- lodiösen und vollen Klang. Der Körper des Cellos ist größer als der der Geige oder der Bratsche, so dass auch längere Wege beim Spie- len des Instruments zurückzulegen sind. Dennoch weist das Cello im- mer noch eine gute Beweglichkeit auf. Kombinationen: Da das Cello vom Bass über Alt bis Sopran einen sehr großen Stimmbereich abdeckt, kann es mit fast allen Instrumen- ten des Orchesters kombiniert werden. Durch die Verbindung mit der Oboe erreicht man eine größere Fokussierung in den hohen Frequen- zen, die dadurch heller und klarer klingen. Mit einer Klarinette kann man die hellen Klänge des Cellos etwas abmildern. Das Fagott kann zur Unterstützung des Bassbereichs des Cellos dienen. Die Kombina- tion von Cellos und Hörnern wird noch intensiver, wenn man auch noch Holzbläser hinzufügt. Kontrabass Transponierend: Ja Tonumfang: C1 bis E4 Register: Vier oder fünf Saiten: (B0), E0, A0, D1,G1 Beweglichkeit: Durchschnittlich Beschreibung: Da der Kontrabass keine höheren Obertöne aufweist, liefert er in aller Regel das Fundament im Bassbereich, eine Oktave unter dem Cello (daher auch sein Name). Die E-Saite klingt sehr dun- kel und dumpf. Die A-Saite ist etwas lebhafter, aber immer noch sehr schwer. Die D- und G-Saite erreichen den Bereich des Cellos, klin- gen aber sehr viel dunkler und kraftvoller.
HALion Symphonic Orchestra 244 Kombinationen: Der Kontrabass kann mit jedem tiefen Instrument aus den anderen Gruppen kombiniert werden. So erhält er mehr Substanz und Stabilität durch die Tuba, mehr Präzision und einen edleren Klang durch das Fagott, einen volleren und gleichzeitig weicheren Klang durch die Bassklarinette (und andere Instrumente mit einfachem Rohrblatt). Die Verbindung von Posaune und Kontrabass mit einem Abstand von einer Oktave klingt majestätisch und kraftvoll, während Hörner den Kontrabass ruhiger machen. Sehr beeindruckend ist die Verbindung von tremolo spielenden Pauken und Kontrabass. Hierarchie und harmonische Gewichtung Gruppen Sie sollten das Material einer Komposition in drei Gruppen untertei- len: Melodien und die wichtigsten musikalischen Motive gehören in die erste Gruppe, prägnante Begleitungen und Konterpunktpassagen gehören in die zweite und alles weitere Begleit- und Hintergrundma- terial in die dritte Gruppe. Instrumente Die Instrumentierung sollte sich nach der Gruppenhierarchie richten. Dementsprechend gehören Soloinstrumente, die ein wichtiges Motiv spielen, in die erste Gruppe. Übertrieben dargestellt darf eine Melodie in piano, die von einer Klarinette gespielt wird, nicht durch andere In- strumente in forte begleitet oder unterstützt werden. Die erste Gruppe muss immer klar und deutlich zu hören sein. Die zweite Gruppe sollte genauso klar hörbar sein, darf Elemente der ersten Gruppe jedoch nicht überlagern. Die dritte Gruppe tritt gegenüber den anderen Gruppen zurück.
DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 245 Akkorde Der Aufbau von Akkorden sollte der natürlichen Obertonstruktur eines Einzeltons folgen. Daraus ergibt sich Folgendes: In den Bass- und Tenorregistern sind die Intervalle größer. Je höher das Register, desto kleiner die Intervalle eines Akkords. Daraus ergibt sich, dass z. B. Posaunen und Fagotte mit größeren Intervallen arbeiten als Flöten, Oboen und Klarinetten. Die einzelnen Töne eines Akkords sind unterschiedlich gewichtet. Je größer der Abstand einer Note vom Grundton, desto weniger Ver- dopplungen treten auf. Daraus folgt, dass der Grundton am lautesten ist und am meisten Verdopplungen auf- weist, die Terz zeigt mehr Verdopplungen als die Quinte usw. Beispiele für Akkorde: Das erste Beispiel zeigt einen brillanten und kraftvollen C-Dur-Akkord in forte und ohne Erweiterungen, wie man ihn am Ende eines Orches- tersatzes finden kann. Die hohen Flöten und Trompeten geben dem Akkord seine Brillanz, während die Streicher durch ihre größeren In- tervalle den Gesamtklang runder machen. Die mittleren Stimmen (Kla- rinette, Oboe, Hörner) sorgen durch die kleineren Intervalle für mehr Stabilität. Die Posaunen machen den tieferen Teil des mittleren Regis- ters wärmer, während Fagott, Tuba, Cellos und Kontrabässe eine so- lide Basis schaffen.
HALion Symphonic Orchestra 246 Ein C-Dur-Akkord C-Dur Piccolo 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten (Bb) 2 Fagotts 2 Hörner (F) 2 Trompeten (Bb) 3 Posaunen Tuba Pauken Geigen 1 Geigen 2 Bratschen Cellos Kontrabass
DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 247 Der nächste Akkord soll ein anderes Gefühl vermitteln: Dunkelheit und Bedrohung. Er wird piano und in d-moll und ohne Beteiligung der Oboen, Trompeten und Flöten gespielt, damit keine hohen oder durchdringenden Frequenzen auftreten. Durch Erweiterungen werden Spannungen erzeugt: Die Hörner spielen eine kleine Septime, Klari- netten und Geigen eine große None. Die Dissonanz wird durch die kleinen Intervalle der Streicher betont. Posaunen, Hörner, Fagotte und Tuba klingen dunkel und bedrohlich, und große Trommel und Becken erzeugen eine unheimliche Atmosphäre. Ein d-moll-Akkord d-moll + kleine Septime + große None 2 Fagotte 2 Hörner (F) 3 Posaunen Tuba 2 Klarinetten (Bb) Große Trommel Becken Geigen 1 Geigen 2 Bratsche Cellos Kontra- bass
HALion Symphonic Orchestra 248 Partitur-Rekonstruktion mit HALion Symphonic Orchestra Im folgenden Beispiel (den ersten 38 Takten aus dem ersten Satz der Symphonie Nr. 8 von Franz Schubert von 1822 – der »Unvollende- ten«) werden Sie die wichtigsten Aussagen des vorherigen Teils be- stätigt finden. Für Benutzer von Steinberg Cubase SX wurde ein Demoprojekt erstellt, das das für dieses Beispiel erstellte Material enthält. Sie finden dieses Projekt auf der Installations-DVD im Ordner »Additional Content\Tuto- rial«. Öffnen Sie in Cubase SX den Noten-Editor und vollziehen Sie die folgenden Abschnitte in der Notation nach. Um die Projektdatei öffnen zu können, sollte Ihr System über wenigstens 512 MB RAM verfügen. Wenn Sie keinen Zugang zu Cubase SX haben, können Sie auch die .pdf-Dateien im Unterordner »8_Schubert_Unfinished_Score_PDF« an- schauen und sich die .wav-Datei anhören. Als typisches Beispiel für einen ersten Satz einer Symphonie aus der frühen Romantik beginnt das Werk sehr ruhig, wird jedoch immer kraftvoller, bis das vollständig vorgestellte erste Motiv einen ersten dy- namischen Höhepunkt erreicht. Das Crescendo erstreckt sich über viele Takte bis zum Höhepunkt in den Takten 36 und 37, wobei es ei- nige Male zurückgenommen wird und bei pp neu beginnt. Die erste Seite Traditionell werden alle Instrumente, die in einem Stück vorkommen, auf der ersten Seite vorgestellt. Schubert gibt ein typisches, mittelgroßes Orchester vor. Die Holzblä- sersektion umfasst zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten in A und zwei Fagotte. Bei den Blechbläsern finden wir zwei Hörner in D, zwei Clarinos in E (im Barock verwendete Trompeten ohne Ventile), zwei Tenorposaunen und eine Bassposaune, bei den Schlaginstrumenten Pauken in F# und B und bei den Streichern eine klassische Beset- zung mit fünf Notensystemen für erste und zweite Geigen, Bratschen, Cellos und Kontrabässe.
DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 249 Um die transponierenden Instrumente über MIDI auf Spuren Ihrer Se- quenzer-Software richtig aufzunehmen, müssen Sie die eingehenden MIDI-Noten über die Spur-Parameter transponieren. Die Klarinette muss drei Halbtöne nach unten transponiert werden, die Hörner in D 10 Halbtöne und die Clarinos in E – wir verwenden stattdessen nor- male Trompeten – acht Halbtöne. Nach diesen Vorbereitungen sollten alle Instrumente harmonisch zusammenspielen, wenn Sie die Noten entsprechend der Partitur spielen. Transponieren von MIDI-Noten im Inspector für eine MIDI-Spur in Cubase SX. Auswählen der richtigen Programme Um in HALion Symphonic Orchestra die geeigneten Programme aus- wählen zu können, müssen wir jedes Notensystem der Partitur auf die Anzahl der verwendeten Artikulation hin untersuchen. Die Flöte z. B. spielt im Takt 26 ein normales Legato. Sie durchläuft ein Crescendo und spielt in den Takten 28 und 29 zwei sehr hohe Viertel- noten (»forzato« – stark hervorgehoben). In den übrigen Takten wer- den keine weiteren Artikulationen gespielt. Damit gibt es drei verschiedene Notenformen: lange Legato-Noten, die lauter oder leiser werden, sowie laute kurze Noten. In HALion Symphonic Orchestra gibt es ein Programm, das alle diese Bedingun- gen erfüllt: »Flt solo Combi XSwitch KS«. Ein Combi-Programm er- möglicht das Spielen verschiedener Artikulationen durch das Drücken von so genannten Key-Switches. Wenn Sie zusätzlich das Modulati- onsrad für Crescendo/Decrescendo verwenden, eignet sich dieses Programm auch für Änderungen in der Dynamik.
HALion Symphonic Orchestra 250 Die Anzahl der verfügbaren Artikulationen entspricht der der anderen Holzblasinstrumente sowie der der Hörner und der Streicher: Alle be- nötigen lange Legato-Noten, Crescendo/Decrescendo und kurze No- ten mit entsprechend kurzer Anschwillphase. Für diese Instrumente sind die Programme namens »*-combi XSwitch KS« also gleicherma- ßen geeignet. Für Cello, Kontrabass und Bratsche benötigen wir Pizzicato-Pro- gramme, um das Bassmotiv von Takt 9 bis 26 spielen zu können. Po- saunen und Trompeten (Clarinos) spielen lediglich kurze Akzente in f. Und für die Pauken brauchen wir ein Programm mit Einzelschlägen. Verteilen der Instrumente Ob alle Instrumente des Orchesters gleichzeitig verfügbar sind, hängt vor allem vom vorhandenen Arbeitsspeicher und der CPU-Geschwin- digkeit Ihres Computers ab. Wenn Sie einen Computer mit einer eher durchschnittlichen Konfigu- ration (1 GB RAM und eine Taktgeschwindigkeit von 2 GHz) verwen- den, sollten Sie jede Sektion des Orchesters separat behandeln. Erzeugen Sie im ersten Schritt eine MIDI-Aufnahme der Streichersek- tion. Sobald Sie mit Aufnahme und Abmischung wirklich zufrieden sind, erzeugen Sie einen Audio-Mixdown dieser MIDI-Daten und ver- wenden Sie diese Audiodatei als Referenz bei der MIDI-Aufnahme der nächsten Sektion mit neuen Programmen. Wenn Ihnen mehr als ein Computer zur Verfügung steht oder Sie ein sehr leistungsfähiges System besitzen (mit 2 GB RAM und einer Takt- geschwindigkeit über 3 Ghz), können Sie auch für jede Sektion eine eigene Instanz von HALion Symphonic Orchestra verwenden, so dass für jedes Instrument mehrere Programmschnittstellen für die verschie- denen Artikulationen bereitstehen. Holzbläser Für jedes Instrument wurden die entsprechenden »*-combi XSwitch KS«-Pro- gramme verwendet. Das erste Hauptthema beginnt im Takt 13 mit einer Kombination einer Oboe und einer Klarinette, die ein Unisono in pp spielen. Im Takt 18 können Sie das für beide Instrumente benötigte Crescendo/Decrescendo mit dem Modulati- onsrad erzeugen.