Steinberg HALion Symphonic Orchestra Operation Manual
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DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 221 Artikulationen Unter einer Artikulation versteht man eine bestimmte Technik beim Spielen eines Instruments, mit der der Klang des Instruments variiert wird. Einige Artikulationen beziehen sich auf nur eine Gruppe von In- strumenten, z. B. Pizzicato, das Zupfen einer Saite mit dem Finger. Diese Artikulation ist nur auf Saiteninstrumenten möglich, Blasinstru- mente z. B. haben ja keine Saiten. Es gibt aber auch Artikulationen, die in mehreren Instrumentengruppen vorkommen und die dieselbe Funk- tion im Orchester erfüllen, wenn auch die dazugehörige Spieltechnik sich von Instrument zu Instrument unterscheidet. Die wichtigsten Artikulationen sind: Legato: Dieser Begriff bezeichnet das Verbinden mehrerer Noten mit- einander, ohne dass beim Spielen eine hörbare Lücke auftritt. In der Partitur wird Legato durch einen Bogen gekennzeichnet, der die ent- sprechenden Noten miteinander verbindet. Legato wird für das Melo- diespiel und das Gruppieren von Motiven innerhalb einer Melodie benötigt. Holz- und Blechblasinstrumente und natürlich alle Streicher können legato spielen. In HALion Symphonic Orchestra stehen Ihnen verschiedene Instrumente zur Verfügung, die legato spielen können. Portamento/Glissando: Unter Portamento versteht man ein Legato, das zwei Noten mit einem großen Intervall ohne Zwischenschritte ver- bindet. Holz- und Blechblasinstrumente und Streicher können porta- mento spielen. In HALion Symphonic Orchestra finden Sie Streicher- Programme, in denen portamento gespielt wird. Beim Glissando wer- den zwei Noten mit hörbaren Zwischenschritten gespielt. Diese Tech- nik wird bei Harfen, Klavieren und Schlaginstrumenten mit bestimmter Tonhöhe (z. B. Xylofon oder Vibrafon) eingesetzt. Staccato: Dies ist das Gegenteil von Legato und wird durch kurzes Anreißen (Streicher) oder Anblasen (Holz- und Blechbläser) erzeugt. Dabei sind die Noten deutlich voneinander getrennt. Staccato wird vor allem beim Zusammenstellen rhythmischer Strukturen in Beglei- tungen und Melodien verwendet. Portato: Diese Artikulation liegt zwischen Legato und Staccato: Die Noten sind nicht eindeutig miteinander verbunden und auch nicht klar voneinander getrennt.
HALion Symphonic Orchestra 222 Melodien und Begleitungen klingen interessanter und lebhafter, wenn Legato und Nicht-Legato mit Staccato und Portato abwechseln. Gruppen von legato gespielten Noten. Gruppen von staccato gespielten Noten. Tremolo: Mit Tremolo werden schnelle Wiederholungen innerhalb ei- ner langen Note bezeichnet. Streicher erzeugen ein Tremolo durch schnelles Ändern der Bogenrichtung bei gleichbleibender Tonhöhe. HALion Symphonic Orchestra bietet Streicher-Programme, mit denen Sie den Übergang zwischen normalem Spiel und Tremolo steuern können. Triller: Triller sind schnelle Wiederholungen von zwischen zwei Tonhö- hen wechselnden Noten. Triller haben meist ein Intervall von einem Halbton- oder einem Ganztonschritt. Natürlich finden Sie in HALion Symphonic Orchestra Programme, die authentische Triller ermöglichen. Vibrato: Unter Vibrato versteht man eine regelmäßige Veränderung der Tonhöhenfrequenz. Dabei kann der Grad des Vibratos unterschiedlich sein: Sehr dramatische Passagen benötigen mehr Vibrato als eher nüchterne Momente. Streicher erzeugen Vibrato, indem Sie den Finger auf einer gedrückten Saite schnell hin- und herbewegen, während Blä- ser den Luftstrom in das Instrument verändern. Gerade bei Soloinstru- menten ist Vibrato ein entscheidendes Gestaltungsmittel. Alle Instru- mente von HALion Symphonic Orchestra wurden mit einem dezenten Vibrato aufgenommen. Sie können den Effekt noch verstärken, indem Sie Vibrato mit dem Modulationsrad hinzufügen. Achten Sie jedoch darauf, diesen Effekt nicht zu häufig einzusetzen. Crescendo/Decrescendo: Crescendo/Decrescendo bedeutet, im Verlauf einer längeren Passage lauter bzw. leiser zu werden. Dabei kann der Abstand zwischen den beiden extremsten Punkten in der Lautstärkeentwicklung ganz unterschiedlich sein. Möglich sind ein überraschendes und rasches Ansteigen genauso wie ein langsames An- oder Abschwellen über mehrere Takte. In der Notation wird diese
DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 223 Artikulation durch ein langes, liegendes V dargestellt, wobei es sich um ein Crescendo handelt, wenn die Spitze (die leiseste Stelle) links ist. Befindet sich die Spitze rechts, handelt es sich um ein Decre- scendo. Das Crescendo/Decrescendo ist eine Angabe zur Lautstär- keentwicklung und kann mit jeder Spieltechnik kombiniert werden. In HALion Symphonic Orchestra können Sie die Lautstärke mit MIDI- Controllern steuern. Ein Beispiel für ein Crescendo. Ein Beispiel für ein Decrescendo. Akzent: Mit einem Akzentzeichen an einer beliebigen Note können Sie eine Rhythmus- oder Klangvariation kennzeichnen. Akzente an Noten. Transponierende Instrumente In einer Partitur finden Sie zwei verschiedene Arten von Instrumenten: transponierende Instrumente, die in einer anderen als der notierten Tonhöhe spielen, und nichttransponierende Instrumente, bei denen es keinen Unterschied zwischen Notation und tatsächlich gespielter Ton- höhe gibt. Die meisten Klarinetten, Hörner und Trompeten sind trans- ponierende Instrumente. So bedeutet “Trompete (Bb)” z. B., dass ein C in der Partitur steht, die Trompete aber ein Bb (zwei Halbtöne tiefer) spielt. Damit alle Instrumente in einem Stück in C harmonisch zusam- menspielen können, müssen Sie die Stimme der Trompete um zwei Halbtöne nach oben auf D transponieren. Flöten und Violinen sind Bei- spiele für nicht transponierende Instrumente.
HALion Symphonic Orchestra 224 In dieser Einführung richten sich die Angaben zum Tonumfang der In- strumente nach den Samples in HALion Symphonic Orchestra, nicht not- wendigerweise nach dem tatsächlichen Tonumfang des echten Instru- ments. In einigen Fällen liegt der Tonumfang des echten Instruments um einen oder zwei Halbtöne höher. Die Notenangaben beziehen sich auf die MIDI-Notennummern, die in Cubase SX 3 angezeigt werden (das ein- gestrichene C ist C-3). Notierte Tonhöhen einer Klarinette in Bb. Gespielte Noten (um zwei Halbtöne nach unten transponiert). Holzbläser Bei Holzblasinstrumenten gibt es drei verschiedene Möglichkeiten zur Klangerzeugung. Flöten erzeugen den Klang durch das Zweiteilen eines Luftstroms mit Hilfe einer Öffnung im Mundstück. Ein Teil der Luft wird an der Öffnung über eine Kante geführt und gelangt wieder nach draußen, während der andere (kleinere) Teil der Luft im Innern der Flöte bleibt. Dabei wird das Instrument in Schwingung versetzt, so dass ein Klang entsteht. Einige Holzblasinstrumente, z. B. Oboen und Fagotte, erzeugen Klang durch ein so genanntes Doppelrohrblatt, bei dem zwei symmetrische Blätter aus flexiblem Material gegeneinander schwingen. Der nasale Klang wird durch den Korpus des Instruments verstärkt. Die schwin- gende Luftsäule im Instrument wird durch Fingerlöcher verlängert oder verkürzt. Klarinetten und Saxofone verwenden ein einfaches Rohrblatt, das ge- gen das Mundstück vibriert und so den Instrumentenklang erzeugt. Die Holzbläser sitzen in der Mitte des Orchesters hinter den Streichern. Der Klang der Holzbläsersektion kann den Druck der Streicher verstär- ken, ohne dabei hart zu klingen. Durch die vielen Möglichkeiten bei der Artikulation erinnert der Klang manchmal an menschliche Stimmen.
DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 225 Flöte Transponierend: Nein Tonumfang: H2 bis E6 Register: 3; tief, mittel, hoch Beweglichkeit: Hoch Beschreibung: Wird die Flöte als Soloinstrument eingesetzt, eignet sie sich besonders für lyrische Passagen (vor allem im tiefen Register, in dem die Lautstärke zwar nicht so hoch ist, der Klang dafür aber um so schöner). Die Flöte kann sehr schnell gespielt werden, so dass schnelle Läufe und lange Noten einander häufig abwechseln. Im mitt- leren Register klingt die Flöte rund und brillant und eignet sich hervor- ragend für Melodien. Begleitungen müssen zurückhaltend sein, damit sich die Flöte gegen das übrige Orchester durchsetzen kann. Kombinationen: Im hohen Register klingt die Flöte sehr hell, was an- dere Holzbläser oder die Streicher brillanter klingen lässt. Typisch ist die Kombination von Streichern und Flöten (eine Oktave höher) beim Vortragen einer Melodie. Flöten können sehr gut mit Streichern, Hör- nern, Posaunen und anderen Holzblasinstrumenten kombiniert wer- den, wobei sie den Klang edler, weicher und brillanter machen. Umfang der Flöte: H2-E6. Register der Flöte: leise/schwach, kraftvoll/rund, hell/klar und durchdringend. Oboe Transponierend: nein Tonumfang: Bb3 bis G5 Register: 3; tief, mittel, hoch Beweglichkeit: hoch
HALion Symphonic Orchestra 226 Beschreibung: Der nasale und manchmal durchdringende Klang die- ses Doppelrohrblattinstruments eignet sich sehr gut für ausdrucks- starke Passagen. Für Solomelodien ist die Oboe sogar unverzichtbar. Über C6 wird der Klang im Vergleich zur Flöte sehr dünn, aber zwi- schen E3 und E4 klingt die Oboe sehr ansprechend. Tiefe Töne klin- gen sehr warm und melancholisch. Die Oboe eignet sich für kurze Einwürfe und für Dialoge mit anderen Holzblasinstrumenten. Kombinationen: Bei langen Noten oder im harmonischen Zusammen- spiel mit anderen Instrumenten ist die Oboe oft zu auffällig. Wenn eine Oboe zu von Streichern, Hörnern oder anderen Holzbläsern gespiel- ten Akkorden hinzugefügt wird, wird der Gesamtklang rauher. Die Oboe fügt sich insgesamt nicht so gut ein wie die Flöte. Umfang der Oboe: Bb3-G5. Register der Oboe: rund, warm, klar/dünn. Klarinette (Bb) Transponierend: Ja Tonumfang: D2 bis G5 Register: 4; tief, mittel, hoch, höchstes Beweglichkeit: Hoch Beschreibung: Im tiefen Register weist die Klarinette einen dunklen, leisen und warmen Klang auf, der aber nicht genug Lautstärke entfal- ten kann, um sich gegen ein Tutti des gesamten Orchesters durchzu- setzen. Das mittlere Register klingt stumpf und schwach, während das hohe Register mit seinem klaren und runden Timbre am besten als Solostimme geeignet ist. Das höchste Register kann sehr schrill klingen und sollte daher nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 227 Kombinationen: Die Klarinette fügt einer Flötenstimme Wärme hinzu und rundet sie ab. Sie kann auch mit einer Oboe kombiniert werden, wobei die Oboe die tieferen und die Klarinette die höheren Bereiche abdecken sollte. Innerhalb der Holzbläsersektion dient die Klarinette als Vermittler zwischen Oboe und Fagott, denn sie bringt die Doppel- rohrblattinstrumente, die sonst nicht gut kombinierbar sind, enger zu- sammen. Je nach Register kann die Klarinette Trompeten und Hörnern Helligkeit oder Wärme hinzufügen. Auch die Kombination von Klari- nette und Streichern funktioniert sehr gut, vor allem ein Unisono von Klarinette und Cello. Umfang der Klarinette (Bb): D2-G5 (klingt eine große Sekunde tiefer). Register der Klarinette (Bb): tief/kehlig, schwach/ruhig, klar/ausdrucksvoll, durchdringend/dünn. Fagott Transponierend: Nein Tonumfang: Bb0 bis E4 Register: 3; tief, mittel, hoch Beweglichkeit: Hoch Beschreibung: Mit dem Fagott können Sie die verschiedensten Emo- tionen ausdrücken, von leise, warm und lebhaft bis zu aufdringlich, melancholisch oder schwermütig. Das tiefe Register bildet ein solides Bassfundament. Das mittlere Register ist klar und voll modulierter Klänge und ähnelt der Oboe, bietet jedoch ein noch vielschichtigeres Timbre und mehr Holz. Das hohe Register klingt eng und eignet sich für den Ausdruck angstvoller und bedrückender Situationen.
HALion Symphonic Orchestra 228 Kombinationen: Das Fagott ist eng mit Hörnern und tiefen Streichern verwandt und bildet das Bassfundament in der Holzbläsersektion. Wenn Sie eine Flöte zwei Oktaven über dem Fagott einfügen, erhalten Sie einen vollen Klang für Melodien. Die Kombination mit Cellos, Kon- trabässen, Posaunen oder Bassklarinette ergibt sehr beeindruckende Bassstimmen. Umfang des Fagotts: Bb0-E4. Register des Fagotts: dunkel/solide, ausdrucksstark/ruhig. Register des Fagotts: dünn, eng. Piccoloflöte Transponierend: Ja Tonumfang: D4 bis C7 Register: 3; tief, mittel, hoch Beweglichkeit: Hoch Beschreibung: Eine Piccoloflöte in C klingt eine Oktave höher als eine normale Flöte. Eine ruhige Passage im tiefen Register klingt gespens- tisch und geheimnisvoll, die mittleren und hohen Register dagegen eignen sich hervorragend für intensive und durchdringende Melodien.
DEUTSCH HALion Symphonic Orchestra 229 Kombinationen: Eine Melodie eines tutti des Orchesters wird klarer und wahrnehmbarer, wenn man eine Piccoloflöte eine oder zwei Ok- taven höher hinzufügt. Die Piccoloflöte fügt sich sehr gut in die Holz- bläsersektion ein. Umfang der Piccolo: D4-C7 notiert (erklingt eine Oktave höher). Register der Piccolo: zu schwach, ruhig, klar/hell. Register der Piccolo: durchdringend. Englischhorn Transponierend: Ja Tonumfang: B2 bis G5 Register: 3; tief, mittel, hoch Beweglichkeit: Hoch Beschreibung: Das Englischhorn ist eine Alt-Version der Oboe. Es klingt etwas dunkler und druckvoller, ist aber auch etwas weniger auf- fällig. Das Englischhorn wird aufgrund seines altertümlichen, ernsthaf- ten und melancholischen Klangs vor allem für ernste, getragene Melodien eingesetzt.
HALion Symphonic Orchestra 230 Kombinationen: Das Englischhorn passt am besten in die mittleren Stimmen der Holzbläsersektion. Am besten kann es mit Oboe, Klari- nette und Bassklarinette kombiniert werden, aber auch die Verbin- dung mit Trompeten, Hörnern und allen Streichern (vor allem der Bratsche) ist reizvoll. Umfang des Englischhorns: B2-G5 (klingt eine Quinte tiefer). Register des Englischhorns: traurig/intensiv, ruhig/warm, klar/dünn, zu dünn. Bassklarinette (Bb) Transponierend: ja Tonumfang: C2 bis D5 Register: 4; tief, mittel, hoch, höchstes Beweglichkeit: hoch Beschreibung: Im tiefen Register der Bassklarinette findet man sehr umfangreiche Obertonstrukturen mit einem dunklen und vollen Klang. Das mittlere Register klingt jedoch wie bei der Klarinette blass und schwach. Im hohen Register klingt die Bassklarinette voll und rund und liefert einen druckvollen Klang, daher ist es möglich, das mittlere Register einer Klarinette durch das druckvollere hohe Register einer Bassklarinette zu ersetzen. Das höchste Register klingt dünn und eng und eignet sich nicht für harmonisches Zusammenspiel. Kombinationen: Da Klarinette und Bassklarinette gleich aufgebaut sind, klingen sie im Zusammenspiel (entweder unisono oder mit einem Abstand von einer Oktave) sehr homogen. Die tieferen Holzblasinstru- mente Fagott und Englischhorn bieten sich als solides Fundament im Bassbereich an. Von den Blechblasinstrumenten eignet sich das Horn am besten für eine Kombination mit der Bassklarinette, da sein Klang ähnlich dicht und ruhig ist wie der der Bassklarinette. Wie auch das Fagott kann die Bassklarinette sehr gut mit den tiefen Streichins-