Steinberg Nuendo 4 Getting Started Manual
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221 Bildbezogene Audiobearbeitung Einleitung Nuendo wurde von Grund auf als Produktions-Tool entwi- ckelt, das über spezielle Funktionen für die Video- und Film- bearbeitung verfügt. Nuendo ermöglicht Ihnen mit seinem großen Funktionsumfang und seiner Vielseitigkeit einerseits ein genaues Arbeiten und lässt Ihnen andererseits große Freiheiten. So können Sie Ihre Kreativität bei der Entwick- lung von Musik und Ton für Filme und Videos voll entfalten. In diesem Kapitel wird die Verwendung der Werkzeuge von Nuendo in der Post-Production beschrieben. Im Abschnitt »Bearbeitungsvorgänge« auf Seite 228 finden Sie Anwen- dungsbeispiele dieser Werkzeuge in einem realistischen Szenario aus der Videobearbeitung. Anschließend wird die Verwendung der Time-Warp-Funktion zur Erstellung von Tempo-Maps beschrieben, die mit Videodaten synchroni- siert werden, um die Musik zum Bild zu komponieren. Video-Zeitlineal und das Raster Bei der Arbeit mit Videodaten werden alle Audio-Events und -Parts mit dem Bild synchronisiert. Anders als bei der Musikbearbeitung, bei der Ihnen ein regelmäßiges Raster aus Takten und Zählzeiten zur Verfügung steht, werden bei der Videobearbeitung sehr viel kleinere Zeiteinheiten als zugrunde liegendes Raster verwendet, nämlich Video- Frames. Da es in jedem Video eine begrenzte Anzahl Vi- deo-Frames gibt, werden Frames bei der Bearbeitung als grundlegende Maßeinheit verwendet.Video-Frames werden mit Hilfe des SMPTE-Timecodes nummeriert. Abhängig von der Framerate des Videos wird ganz rechts die Anzahl Frames pro Sekunde angezeigt, links davon 60 Sekunden pro Minute und dann 60 Minuten pro Stunde. Die einzelnen Zeitwerte des SMPTE-Time- codes sind durch Doppelpunkte voneinander getrennt. Die SMPTE-Anzeige im Zeitanzeige-Fenster zeigt 1 Stunde, 3 Minuten, 47 Sekunden, 12 Frames und 25 Subframes. Film-Frames können als SMPTE-Werte oder in Feet und Frames angezeigt werden (die von Cuttern traditionell ver- wendete Methode). Nuendo bietet außerdem eine benut- zerdefinierbare Framerate für spezielle Formate, z. B. Varicam HD-Video. Weitere Informationen zu den verfüg- baren Framerates und Zeitformaten finden Sie im Benut- zerhandbuch. Subframes und Tage Mit Hilfe von Subframes kann Nuendo auch die Intervalle zwischen Frames darstellen. Dabei entspricht ein Frame 100 Subframes. In der Anzeige werden Subframes durch einen Punkt von den Frames getrennt. Wenn Subframes angezeigt werden sollen, müssen Sie im Programmeinstel- lungen-Dialog auf der Transport-Seite die Option »Time- code-Subframes anzeigen« einschalten. Die Subframes werden dann an allen Stellen angezeigt, an denen der Timecode zu sehen ist, z. B. im Transportfeld, im Projekt- Fenster, in Dialogen, im Projekt-Browser, im Pool und im PlugIn »SMPTE-Generator«. Falls ein Projekt die 24-Stunden-Marke überschreitet, zeigt Nuendo automatisch links vom SMPTE-Wert einen Tage- swert an. Dieser Wert ist durch ein Leerzeichen anstelle ei- nes Doppelpunkts vom SMPTE-Wert getrennt. Manchmal müssen im Timecode Tage verwendet werden, auch wenn das Projekt kürzer als 24 Stunden ist. Bei live übertragenen Abendveranstaltungen kann es beispielsweise vorkommen, !Stellen Sie sicher, dass die Framerate des Projekts mit der im Projekteinstellungen-Dialog eingestellten Framerate übereinstimmt. Nuendo kann die Video- Framerate für Sie ermitteln. Weitere Informationen finden Sie im Benutzerhandbuch im Video-Kapitel. GS_Nuendo_GBD.book Seite 221 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
222 Bildbezogene Audiobearbeitung dass der zentrale Timecode-Generator einen »Time-of- Day«-SMPTE-Timecode ausgibt, der der tatsächlichen Uhrzeit entspricht. In diesem Fall überschreitet die Anzeige um Mitternacht die 24-Stunden-Marke, wenn die Veranstal- tung nicht vorher endet. Alle Timecode-Werte, die nach Mitternacht liegen, erhalten dann den Tageswert »1«. Time-of-Day-SMPTE, der die 24-Stunden-Marke überschritten hat. Der Tageswert »1« wird links vom SMPTE-Wert angezeigt. Dieser Time- code enthält keine Subframes. Drop-Frame-SMPTE Drop-Frame-Timecode wird für den NTSC-Videostandard mit der Framerate 29,97 fps verwendet. Da diese Framerate nicht genau mit der tatsächlich ablaufenden Zeit überein- stimmt, wurde ein System entwickelt, bei dem bestimmte Frame-Nummern ausgelassen werden. Auf diese Weise stimmt die angezeigte Zeit mit der tatsächlichen Uhrzeit überein. In Nuendo wird diese Art der Frame-Nummerie- rung durch ein Semikolon anstelle eines Doppelpunkts an- gezeigt. Immer wenn Sie in Nuendo einen Timecode mit einem Semikolon sehen, handelt es sich um einen Drop- Frame-Timecode. Abgesehen von dieser Unterscheidung können Sie nur im Projekteinstellungen-Dialog erkennen, dass Sie einen Drop-Frame-Timecode verwenden. Anzeige eines Drop-Frame-SMPTE-Timecodes mit Semikolon als Trennzeichen Wenn Sie die Zeitanzeige im Projekt-Fenster auf »Time- code« setzen, ändern sich die Rasteroptionen. Sie können zwischen den folgenden Einstellungen wählen: Subframe (1/100 eines Frames) Mit Hilfe dieser Rasteroptionen werden beim Bearbeiten, Verschieben und Anpassen von Events, Fades und Auto- mationsdaten Zeitpositionen verwendet, die den ange- zeigten Video-Frames entsprechen. Wenn Sie das Konzept der Zeitformate für Video und de- ren Verwendung in Nuendo verstehen, werden Sie die Bearbeitungsfunktionen in Nuendo schnell und einfach anwenden können. Hinzufügen von Audiomaterial zu Projekten Aus dem Pool können Sie Audio-Events einfügen, indem Sie sie in das Projekt-Fenster ziehen oder im Medien- Menü eine der Optionen unter »In das Projekt einfügen…« wählen. »An Timecode-Position« ermöglicht Ihnen die Angabe des ge- nauen Timecode-Wertes, an dem das Audio-Event positio- niert werden soll. »Am Positionszeiger« fügt das Audio-Event am Positionszei- ger ein. Auf diese Weise können Sie Events schnell an der ge- wünschten Stelle im Video positionieren. Da Sie den Positionszeiger durch Scrubben oder mit Hilfe von Markern und anderen Transportfunktionen positionieren können, ist diese Vorgehensweise häufig schneller als die manuelle Time- code-Eingabe. »Am linken Locator« positioniert das Audio-Event am linken Locator. Da Sie die Position des linken Locators schnell und direkt bei der Wiedergabe anpassen können, ist es mit dieser Methode möglich, Audio-Events während der Wiedergabe des Projekts und der Videodaten zu positionieren. Setzen Sie den linken Locator bei der Wiedergabe an einer wichtigen Szene im Video. Dann können Sie mit dieser Funktion bei lau- fender Wiedergabe ein Audio-Event an der »früheren« Zeitpo- sition einfügen, ohne die Wiedergabe stoppen zu müssen. »Zur Ursprungszeit« fügt ein Audio-Event an seiner ursprüngli- chen Zeitstempel-Position ein. Da viele Audiodateien zwi- schen Systemen zur Videobearbeitung und Nuendo ausgetauscht werden können, lassen sich diese Audiodateien mit Hilfe der Zeitstempel aus den Fremdsystemen in Nuendo ggf. schneller und genauer an der richtigen Timecode-Posi- tion platzieren. Mit all diesen Optionen können Sie Audio-Events genau am ausgewählten Video-Frame einfügen. Das ist jedoch noch lange nicht alles. GS_Nuendo_GBD.book Seite 222 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
223 Bildbezogene Audiobearbeitung Verwendung des Marker-Fensters als Spotting-Liste Eine Spotting-Liste (Anlegeliste) wird erstellt, wenn Sie ei- nen Film oder ein Video ansehen und festlegen, an wel- chen Stellen bestimmte Soundeffekte und andere Audio- Elemente während der Post-Production eingefügt werden sollen. Die Liste setzt sich aus Timecode-Werten und Be- schreibungen der einzufügenden Sounds zusammen. Beispiel: Diese Liste enthält drei Timecode-Positionen und ver- schiedene Sounds, die an den entsprechenden Stellen im Video eingefügt werden sollen. Bei der Bearbeitung kön- nen die Soundeffekte einfach anhand dieser Timecode- Werte relativ nah zur endgültigen Position eingefügt wer- den. Noch schneller geht dies allerdings, indem Sie das Marker-Fenster als Spotting-Liste verwenden. Öffnen Sie das Marker-Fenster und starten Sie die Wie- dergabe des zu bearbeitenden Videos. Fügen Sie an den Positionen, an denen Soundeffekte hinzugefügt werden sollen, einen Marker hinzu, indem Sie im Marker-Fenster auf den Einfügen-Schalter klicken oder die [Einfg]-Taste drücken. Der neue Marker wird im Marker-Fenster ange- zeigt und das Beschreibungsfeld ist aktiv, damit Sie eine Beschreibung des Sounds eingeben können. Anschlie- ßend können Sie weitere Marker hinzufügen und so in Nu- endo direkt beim Betrachten des Videos eine vollständige Spotting-Liste erstellen.Nach dem Importieren von Soundeffekten aus einer Sound-Library oder aus Aufnahmen vom Drehort können Sie diese mit Hilfe der Option »Am Positionszeiger« in das Projekt einfügen. Bewegen Sie dazu den Positionszeiger zu den einzelnen Markern, indem Sie im Marker-Fenster neben der gewünschten Zahl in die Spalte ganz links klicken. Das Marker-Fenster als integrierte Spotting-Liste Auch wenn sich die Audio-Events auf diese Weise nicht genau positionieren lassen, können Sie sie schnell nah an der genauen Position platzieren. Die Feinabstimmung kön- nen Sie später mit anderen Bearbeitungswerkzeugen und -funktionen vornehmen. Event-Fader und -Lautstärke Die Event-Griffe (Fade-In, Fade-Out und Lautstärke) sind sehr nützlich für die Arbeit mit Videodaten, da ihre Funktio- nen an das Event selbst gebunden sind, so dass sie ggf. auch mit dem Event verschoben werden können. Da die Event-Fades und Lautstärkeeinstellungen in Echtzeit verarbeitet werden, hören Sie das Ergebnis einer Bearbei- tung direkt. Wenn Sie die Event-Griffe losgelassen haben, bevor der Positionszeiger während der Wiedergabe bei dem Event angekommen ist, hören Sie das Ergebnis der Bearbeitung. Durch die Möglichkeit, Bearbeitungen bei lau- fender Wiedergabe vorzunehmen, sparen Sie viel Zeit und können freier arbeiten, während andere sich noch die Wie- dergabe anhören. TC Beschreibung 01:07:36:15 Schritte auf Betonfußboden 01:07:53:02 Telefonklingeln 01:08:06:07 Explosion draußen GS_Nuendo_GBD.book Seite 223 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
224 Bildbezogene Audiobearbeitung Event-Hüllkurven Noch besser können Sie die Lautstärke des Audio-Events mit Hilfe von Event-Hüllkurven steuern. Anstatt lediglich Fade-Ins und Fade-Outs zu verwenden bzw. die Gesamt- lautstärke des Events zu regeln, können Sie mit Hüllkurven die Lautstärke an einer beliebigen Position im Event ändern. Wenn Sie die Event-Hüllkurve anzeigen möchten, wählen Sie das Stift-Werkzeug aus und klicken auf das Audio- Event. Es wird eine blaue Hüllkurvenlinie mit einem neuen Kurvenpunkt hinzugefügt. Eine einheitliche Verstärkung (keine Änderung) findet statt, wenn sich die Hüllkurvenlinie ganz oben im Event befindet. Alle Kurvenpunkte darunter entsprechen einer Pegeldämpfung. Die Lautstärkeände- rung wird auch in der Wellenform angezeigt. Indem Sie er- neut mit dem Stift-Werkzeug klicken, können Sie beliebig viele neue Kurvenpunkte hinzufügen und somit den Laut- stärkeverlauf des Events sehr genau einstellen. Wenn Sie einen Kurvenpunkt entfernen möchten, ziehen Sie ihn aus der Wellenformdarstellung hinaus. Eine Event-Hüllkurve mit mehreren Kurvenpunkten. Auch die Lautstär- kekurve mit den Fades ist sichtbar. Die Kombination der Hüllkurve und der Lautstärkekurve ergibt den endgültigen Audiopegel für das Event. Auswahlbereiche Bei der bildbezogenen Audiobearbeitung stehen Ihnen mit dem Auswahlbereich-Werkzeug eine Reihe weiterer Mög- lichkeiten und Funktionen zur Verfügung. Wenn Sie einen Auswahlbereich markieren, werden in der Infozeile der An- fang, das Ende und die Länge des Bereichs angezeigt. Die Länge eignet sich zur Timecode-Berechnung, wenn im Zeitlineal des Projekts Timecode angezeigt wird. Außer- dem werden die Nummern der ersten (obersten) und letz- ten (untersten) Spur im Auswahlbereich angezeigt. Alle Werte können in der Infozeile bearbeitet werden. Wenn Sie den Anfang-Wert anpassen, wird der Auswahlbe- reich verschoben, ohne die Länge zu ändern. Wenn Sie den Ende-Wert anpassen, ändert sich die Länge des Auswahlbereichs. Wenn Sie die Länge ändern, wird der Ende-Wert entspre- chend angepasst. Wenn Sie die Nummer der ersten Spur anpassen, beginnt der Auswahlbereich bei einer anderen Spur Wenn Sie die Nummer der letzten Spur ändern, endet der Auswahlbereich bei einer anderen Spur. Alle Spuren dazwi- schen werden in die Auswahl aufgenommen. Die Infozeile bei Verwendung des Auswahlbereich-Werkzeugs. Die Nummern der obersten und der untersten Spur werden rechts angezeigt. !Die Event-Griffe (Lautstärkekurve) und die Event- Hüllkurve bieten den Vorteil, dass sie sich auswirken, bevor das Audiosignal in die Mix-Engine von Nuendo gelangt. Wenn Sie beispielsweise für eine Spur in Nuendo ein Kompressor-PlugIn verwenden und Sie die Lautstärke eines Events auf dieser Spur mit dem Lautstärke-Griff erhöhen, erhält das Kompressor- PlugIn ein stärkeres Eingangssignal, das sich ent- sprechend auf die Pegeldämpfung auswirkt. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie die Pegel in Dialog- Spuren angleichen möchten. GS_Nuendo_GBD.book Seite 224 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
225 Bildbezogene Audiobearbeitung Es ist auch möglich, nicht aneinander angrenzende Spu- ren in einen Auswahlbereich aufzunehmen. Klicken Sie dazu mit gedrückter [Alt]-Taste/[Wahltaste] innerhalb der Grenzen des Auswahlbereichs auf die Spur, die Sie hinzu- fügen möchten. Nur der entsprechende Bereich dieser Spur wird hinzugefügt. Auf diese Weise können Sie auch weitere Spuren zum Auswahlbereich hinzufügen. Nicht zusammenhängende Spuren in einem Auswahlbereich. Die Positionen der Spuren werden in der Zwischenablage beibehalten. Des Weiteren gibt es Funktionen, die Ihnen die Bearbei- tung des Auswahlbereichs mit Hilfe des Positionszeigers, der Event-Grenzen, des linken und rechten Locators so- wie des Projektanfangs und -endes ermöglichen. Diese Funktionen finden Sie im Bearbeiten-Menü im Auswahl- Untermenü. Wenn Sie diesen Funktionen Tastaturbefehle zuordnen, können Sie Auswahlbereiche schneller und effizienter auswählen: Im Loop: Mit dieser Option werden alle Bereiche zwischen dem linken und dem rechten Locator auf allen Spuren ausge- wählt. Vom Anfang bis Positionszeiger: Erzeugt einen Auswahlbe- reich vom Anfang des Projekts bis zum Positionszeiger für alle Spuren im aktuellen Auswahlbereich. Vom Positionszeiger bis Ende: Erzeugt einen Auswahlbereich vom Positionszeiger bis zum Ende des Projekts. Auswahlbeginn zum Positionszeiger (standardmäßig [E]): Mit diesem Befehl wird die linke Seite des Auswahlbereichs an den Positionszeiger verschoben. Mit dieser Option können Sie während der Wiedergabe einen Auswahlbereich »festlegen«. Auswahlende zum Positionszeiger (standardmäßig [D]): Das Gegenstück zum vorherigen Befehl funktioniert auf die gleiche Weise, d. h. die rechte Seite des Auswahlbereichs wird ange- passt. Bereich zum nächsten Event: Mit diesem Befehl verschieben Sie den Auswahlbereich zur nächsten (folgenden) Event- Grenze auf einer der ausgewählten Spuren. Wenn keine Spur ausgewählt ist, wird der Bereich auf die nächste Event- Grenze auf einer beliebigen Spur verschoben. Der Auswahl- bereich hat keine Länge und umfasst dieselben Spuren wie die vorherige Auswahl. Bereich zum vorherigen Event: Wie oben, nur dass der Be- reich auf die nächste zurückliegende Event-Grenze verscho- ben wird. Bereich zum nächsten Event ausdehnen: Dieser Befehl ver- schiebt das Ende des Auswahlbereichs auf die nächste Event-Grenze auf den ausgewählten Spuren. Bereich zum vorigen Event ausdehnen: Dieser Befehl ver- schiebt den Anfang des Bereichs auf die vorherige Event- Grenze auf den ausgewählten Spuren. Durch geschicktes Kombinieren dieser Befehle können Sie Auswahlbereiche schnell basierend auf Event-Gren- zen oder Zeiger- und Locator-Positionen erstellen bzw. während einer laufenden Wiedergabe festlegen. Unter »Bearbeitungsvorgänge« auf Seite 228 erfahren Sie, wie diese verbesserten Abläufe zu einem unverzichtbaren Be- standteil vieler Post-Production-Arbeiten werden. Bearbeiten von Bereichen Nachdem Sie einen Auswahlbereich definiert haben, kön- nen Sie viele verschiedene Bearbeitungsfunktionen auf die- sen Bereich anwenden. Einige dieser Funktionen wurden speziell für die Post-Production entwickelt, um die Abläufe zu optimieren, die Effizienz zu steigern und mehr Raum für Kreativität zu lassen. Außerdem stehen Ihnen für Auswahl- bereiche Standardbearbeitungsfunktionen wie Ausschnei- den, Kopieren und Einfügen sowie die Optionen zum Verschieben des ausgewählten Audiomaterials mit der Maus zur Verfügung. »Bereich kopieren« verwendet zum Definieren des zu kopieren- den Materials keine Auswahlbereiche, sondern den linken und den rechten Locator. Mit dieser Option werden alle Events auf allen Spuren zwischen dem linken und dem rechten Locator in die Zwischenablage kopiert. Dies umfasst sämtliche Marker so- wie Automations-, MIDI-, und Noten-Editor- und Videodaten. GS_Nuendo_GBD.book Seite 225 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
226 Bildbezogene Audiobearbeitung »Zeit ausschneiden« entfernt alle Events und Zwischenräume innerhalb des Auswahlbereichs, legt sie in der Zwischena- blage ab und verschiebt alle darauf folgenden Events nach links, um die Lücke zu schließen. »Zeit einfügen« fügt den Inhalt der Zwischenablage an der Ein- fügeposition ein. Alle Events werden nach rechts verschoben, damit das Material aus der Zwischenablage eingefügt werden kann. Alle Spuren aus der Zwischenablage werden ausgehend von der linken oberen Begrenzung des Auswahlbereichs nach rechts und unten eingefügt. Nicht zusammenhängendes ausge- wähltes Material wird relativ zur Einfügeposition und unabhän- gig vom Auswahlbereich auf den richtigen Spuren eingefügt. Sie müssen lediglich in der obersten Spur an der Einfügeposi- tion eine Länge von Null auswählen, damit Nuendo den gesam- ten Inhalt aus der Zwischenablage in genau die Spuren kopiert, die auch in der Zwischenablage enthalten sind. »Zeit an Ausgangsposition einfügen« fügt den Inhalt der Zwi- schenablage unabhängig vom aktuellen Auswahlbereich an der ursprünglichen Position und auf den ursprünglichen Spu- ren wieder ein. Alle anderen Events auf diesen Spuren werden so weit wie nötig nach rechts verschoben. »Trennen« trennt ein Event, das die Grenze eines Auswahlbe- reichs überschreitet, an dieser Grenze. »Freistellen« passt den Anfang und das Ende aller Events in- nerhalb eines Auswahlbereichs an dessen Grenzen an. Dabei werden alle Teile der Events abgeschnitten, die außerhalb des Bereichs liegen. »Vorderen Teil abschneiden« entfernt alle Teile der Events, die links vom Auswahlbereich liegen. »Hinteren Teil abschneiden« entfernt alle Teile der Events, die rechts vom Auswahlbereich liegen. »Stille einfügen« fügt auf allen Spuren im Auswahlbereich »stille« Bereiche ein. Dies funktioniert ähnlich wie »Zeit einfü- gen«, indem die Events so weit wie nötig nach rechts verscho- ben werden. Die Länge des stillen Bereichs entspricht der Länge des Auswahlbereichs. Im Audio-Menü gibt es außerdem den Befehl »Fade-Längen wie Auswahlbereich«. Wenn der Bereich den Beginn eines Events enthält, wird ein Fade vom Anfang des Events bis zur rechten Bereichsgrenze eingefügt. Wenn der Bereich das Ende eines Events enthält, wird ein Fade-Out von der linken Bereichsgrenze zum Ende des Events eingefügt. Wenn sich der Bereich innerhalb der Grenzen eines Events befindet, werden sowohl ein Fade-In als auch ein Fade-Out zwischen Event-Grenze und Bereichsgrenze eingefügt. »Fade-Längen wie Auswahlbereich« mit Event-Anfang innerhalb des Auswahlbereichs »Fade-Längen wie Auswahlbereich« mit Event-Ende innerhalb des Aus- wahlbereichs »Fade-Längen wie Auswahlbereich« mit Auswahlbereich innerhalb des Events !Das Bearbeiten von Bereichen kann sich auf alle Event-Arten im Projekt-Fenster auswirken, d. h. auf Video- und MIDI-Events, Marker und Automations- daten. Das Bearbeiten von Bereichen ist eine sehr effektive Vorgehensweise bei Änderungen, die sich auf das gesamte Zeitlineal auswirken (z. B. bei einem neuen Bildschnitt). GS_Nuendo_GBD.book Seite 226 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
227 Bildbezogene Audiobearbeitung Bearbeitungsmodus Bei der Bearbeitung von Videos müssen Sie wissen, wie sich die einzelnen Bearbeitungsschritte auf den jeweiligen Video-Frame auswirken. In der Regel werden Event-ba- sierte oder bereichsbasierte Bearbeitungsschritte ausge- führt, ohne dass Sie das Video direkt bei der Bearbeitung anzeigen können. Der besondere »Bearbeitungsmodus« von Nuendo löst dieses Problem, indem sich Bearbeitun- gen in Echtzeit auch auf der Videospur widerspiegeln. Wenn Sie den Bearbeitungsmodus einschalten möchten, wählen Sie im Transport-Menü die Option »Bearbeitungs- modus«. Der Positionszeiger des Projekts wird mit Aus- nahme des Lineals oben ausgeblendet. Durch Ausblenden des Positionszeigers sind die zu bearbeitenden Events bes- ser erkennbar. Der Bearbeitungsmodus hat unterschiedli- che Funktionsweisen, je nachdem, ob Sie das Auswahlbe- reich-Werkzeug oder das Pfeil-Werkzeug verwenden. Bearbeitungsmodus: Pfeil-Werkzeug Wenn Sie Events mit dem Pfeil-Werkzeug (»Objektaus- wahl«) bearbeiten, reagiert die Videowiedergabe auf Akti- onen wie das Ziehen von Events und Event-Griffen. Wenn Sie z. B. auf ein oder mehrere Events klicken und diese ziehen, folgt die Wiedergabe beim Ziehen dem linken Rand des ersten Events, damit Sie ein visuelles Feedback über die Position im Video erhalten. Dies ist sehr nützlich beim Positionieren von Soundeffekten, da Sie das Video sehen, während Sie die Sounds im Projekt-Fenster ver- schieben. Soundeffekte lassen sich auf diese Weise schnell genau ihren visuellen Gegenstücken zuordnen. Der Bearbeitungsmodus folgt den Rasterpunkten der ein- zelnen Audio-Events. Wenn der Rasterpunkt nicht verän- dert wurde, befindet er sich am Anfang des Events. Es kommt jedoch häufig vor, dass Audiodaten in der Mitte des Events am Video ausgerichtet werden müssen. Durch das Verschieben des Rasterpunkts an eine Position im Audio-Event, die ein genaues Timing erfordert, können Sie diese Position im Bearbeitungsmodus visuell am Video ausrichten. Das Geräusch eines mit quietschenden Bremsen anhal- tenden Autos lässt sich beispielsweise einfach am Bild ausrichten, indem Sie das Ende des Bremsgeräusches am Stoppen des Autos im Video ausrichten. Möglicher- weise wird das Auto erst nach Beginn des Bremsgeräu- sches im Bild gezeigt, wodurch es schwierig ist, das Geräusch schnell ohne entsprechende Startposition am Video auszurichten. Mit Hilfe des Rasterpunktes können Sie dieses Problem umgehen, da Sie als Referenzpunkt eine andere Stelle im Video auswählen können. Indem Sie den Rasterpunkt auf das Ende des Bremsgeräusches ver- schieben, können Sie diese Position im Bearbeitungsmo- dus am Stoppen des Autos auf dem Bildschirm ausrichten. Beim Verschieben von Fade-Griffen folgt das Video der Position des jeweiligen Fade-Griffes. So können Sie das Fade genau am Video ausrichten. Bearbeitungsmodus: Auswahlbereich- Werkzeug Beim Festlegen von Auswahlbereichen folgt das Video im Bearbeitungsmodus dem ausgewählten Bereich. Dies gilt auch, wenn Sie den Anfang oder das Ende des Bereichs ändern. Bearbeitungsmodus: Befehle für das schrittweise Verschieben Auch beim schrittweisen Verschieben von Ereignissen oder Auswahlbereichen springt die Videowiedergabe zur Ver- schiebeposition. Dieses Verhalten gilt im Bearbeitungsmo- dus für alle entsprechenden Befehle (Anfang, Position und Ende). Texteingabe Wenn sehr genaue Bearbeitungsschritte erfolgen müs- sen, können Sie diese in Nuendo mit Hilfe der Textein- gabe durchführen. In der Infozeile im Projekt-Fenster können Sie direkt auf die Daten des ausgewählten Events zugreifen, z. B. auf Anfang und Ende, Länge, Versatz, Ras- terpunkt, Fade-In- und Fade-Out-Länge. Darüber hinaus können Sie im Projekt-Browser mit Hilfe der Testeingabe alle Events des Projekts in einer Listenansicht anpassen. Dazu gehören Werte wie Automationsdaten, Video- Events und Marker. GS_Nuendo_GBD.book Seite 227 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
228 Bildbezogene Audiobearbeitung Die Texteingabe eignet sich zum Conformen von Audioda- ten anhand der von den Cuttern erstellten Schnittlisten (Edit Decision Lists, EDLs). Diese enthalten eine Liste der Audiodateien mit Angabe der Quelle und der Timecode- Werte, anhand derer Sie in Nuendo Audio-Events platzie- ren können. EDL mit Quelle und Timecode-Werten Bearbeitungsvorgänge In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Sie verschie- dene Aufgaben aus dem Bereich der Post-Production mit den Bearbeitungsfunktionen von Nuendo durchführen können. Vorbereiten von Videoprojekten in Nuendo Da häufig Videodateien verwendet werden, wird hier zu- nächst das Importieren einer Videodatei in Nuendo be- schrieben: 1.Wählen Sie im Datei-Menü die Option »Neues Pro- jekt«. Wenn Sie für Videoprojekte eine Vorlage verwenden, wählen Sie diese aus. Beginnen Sie andernfalls mit einem leeren Projekt. 2.Wählen Sie im Projekt-Menü die Option »Projektein- stellungen…«. Ein Dialog wird angezeigt. 3.Legen Sie im Dialog die Samplerate für das Video fest. Video-Bandmaschinen verwenden als Standard-Samplerate 48 kHz. Falls erforderlich, können Sie für ein Projekt eine höhere Auflösung wäh- len. Beachten Sie dabei aber, dass das Endergebnis wahrscheinlich eine Master-Aufnahme mit 48 kHz sein wird. 4.Legen Sie die Timecode-Framerate fest. Abhängig vom jeweiligen Videoprojekt kann dieser Wert sehr unter- schiedlich sein. Da viele Formate wie NTSC, PAL, HD Video und Film möglich sind, müssen Sie genau wissen, welche Framerate verwendet wird. Damit es später nicht zu Problemen kommt, sollten Sie dieses Thema in der Pre-Production-Phase mit dem Cutter oder anderen Pro- duktionsmitarbeitern besprechen. Im Projekteinstellungen-Dialog haben Sie auch die Möglichkeit, die Framerate einer importierten Videodatei für das Projekt zu übernehmen. 5.Importieren Sie eine Videodatei. Wechseln Sie dazu in den Pool oder wählen Sie im Datei-Menü das Im- portieren-Untermenü. Bei diesem Schritt können Sie ggf. außerdem Au- diodaten aus der Videodatei extrahieren. Auch wenn nicht vorgesehen ist, die eingebetteten Audiodaten im Projekt zu verwenden, empfiehlt es sich, sie zu extrahieren und als Referenz zu verwenden. Bei Bedarf kön- nen Sie die Audiodaten auch später über das Medien-Menü extrahieren. 6.Legen Sie die Videodatei im Projekt-Fenster ab. Sie können die Videodatei aus dem Pool in das Projekt-Fenster ziehen, wo ggf. eine Videospur erstellt wird, falls nicht vorhanden. Alternativ kön- nen Sie das Video auch mit den Optionen unter »In das Projekt einfügen« am Positionszeiger, bei einem bestimmten Timecode-Wert oder beim eingebetteten Zeitstempel einfügen. ÖHäufig wird als Timecode für den ersten Frame des Programmteils der Timecode 01:00:00:00 gewählt. So bleibt vor dem Beginn des Programmteils genügend Zeit für Testtöne oder den Preroll von Bandmaschinen, ein- schließlich des Countdowns und 2-Pop-Signals (»Piepser auf der 2«, wird 2 Sekunden vor Beginn des Programm- teils ausgegeben). In die meisten Videodateien ist kein richtiger Zeitstempel eingebettet. Wenn sich der erste Frame des Videos nicht einfach visuell erkennen lässt, sollte eine eingeblendete Timecode-Anzeige verwendet werden, um den ersten Frame eindeutig zuzuordnen. Da- bei sollten die Werte des Audio-Timecodes dem Time- code aus der Videobearbeitungs-Suite genau entsprechen. Sie sind jetzt bereit, den Ton bildsynchron anzulegen. Conformen des Originaltons Der erste Schritt bei jedem Post-Production-Projekt be- steht darin, den Originalton genau mit dem Video zu syn- chronisieren. Beim Originalton handelt es um alle Tonaufnahmen, die ursprünglich beim Filmen oder bei der Videoaufzeichnung gemacht wurden. Die Audiodaten werden dann gemeinsam mit dem Video bearbeitet, um die endgültige Fassung zu erstellen. Der Cutter fügt bei der Bearbeitung möglicherweise weitere Sounds hinzu, GS_Nuendo_GBD.book Seite 228 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
229 Bildbezogene Audiobearbeitung um sich eine Vorstellung des fertigen Produkts zu ver- schaffen. All diese Elemente werden auf die Workstation zur Audiobearbeitung übertragen, wo sie als Referenz die- nen oder in die endgültige Fassung eingefügt werden. Audiodaten aus einer Videobearbeitungssitzung können in verschiedenen Formaten vorliegen: Primärton, der in der Videobearbeitungs-Suite zusammenge- stellt und gemischt wird. Diese Audiodaten können möglicher- weise im abschließenden Mix verwendet werden, dienen aber in der Regel nur als Referenz für die Audiobearbeitung. Sie können in eine Videodatei eingebettet sein, als getrennte Au- diodatei vorliegen oder mit den Audiospuren eines Videore- corders aufgenommen worden sein. Mehrkanal-Medien im Format OMF oder AAF bzw. andere ein- gebettete Mediendateien beinhalten normalerweise mehrere Audiospuren, die mit der Videobearbeitungs-Suite bearbeitet wurden. EDLs sind Listen der Audiodateien, die von einer Quelle (Videobänder, DAT-Bänder oder beim Filmen erstellte Audio- dateien) in Nuendo importiert werden müssen. Die Bearbei- tung dieser Audiodateien und die Synchronisation mit dem Video bezeichnet man als »Conformen« des Tons zum Bild. Nachdem Sie Ihre Videodatei importiert oder Nuendo mit einem Videorecorder oder externen System zur Videowie- dergabe synchronisiert haben, muss der gesamte Primär- ton importiert und mit dem Video synchronisiert werden. Primärton Bei Videodateien mit eingebetteten Audiodaten können Sie beim Import der Videodaten auch die Audiodaten im- portieren. Wählen Sie im Medien-Menü aus dem Untermenü »In das Projekt einfügen« den Befehl »Zur Ursprungszeit«, um die Au- diodatei in das Projekt einzufügen. Wenn Sie die Videodatei an einer anderen Position als zur Ur- sprungszeit (normalerweise 00:00:00:00) eingefügt haben, muss der Primärton an derselben Position eingefügt werden, damit er zum Video passt. Verwenden Sie in diesem Fall den Befehl »An Timecode-Position…« und geben Sie für die Audio- daten denselben Timecode-Wert wie für die Videodatei ein. Sie können auch im Raster-Einblendmenü die Events-Option auswählen und die Audiodatei in die Nähe des Anfangs der Videodatei ziehen, damit sie automatisch genau am Anfang der Videodatei ausgerichtet wird. Wenn Sie die Primärton-Datei an der richtigen Position ein- gefügt haben, müssen Sie überprüfen, ob die Audiodaten im gesamten Projekt synchron mit den Videodaten sind. Liegen Synchronisationsfehler vor, sollten Sie diese behe- ben, bevor umfangreiche Bearbeitungen vorgenommen wurden. Probleme mit Timecode-Frameraten, Sampleraten und der Synchronisation mit externen Bandmaschinen kön- nen verheerende Auswirkungen auf eine Produktion haben, wenn sie zu spät erkannt werden. Mehrkanal-Medien Wenn die vom Cutter bearbeiteten Daten sehr komplex sind und Elemente enthalten, die im finalen Projekt ver- wendet werden sollen, können Sie die Audiodaten mit Hilfe von unabhängigen Formaten zur Übertragung von Mehrkanal-Medien von einer Workstation auf eine andere übertragen. Nuendo kann alle derzeit verwendeten Über- tragungsformate verarbeiten. Dazu gehören: AAF Im Folgenden wird das OMF-Format beschrieben, das zu den am häufigsten verwendeten Formaten zählt. OMF-Da- teien gibt es in zwei grundlegenden Formaten: In Dateien mit eingebetteten Audiodaten befinden sich alle Da- ten zusammen in einem »Container«, der sich einfach von einem Ort an einen anderen kopieren lässt. Nuendo liest die Informati- onen aus, die angeben, wo die einzelnen Audiosegmente posi- tioniert werden sollen, und ruft die zugehörigen Audiodaten dann aus den verschiedenen Bereichen der OMF-Datei ab. Die OMF-Datei verhält sich dabei so, als ob sie selbst eine sehr große Audiodatei wäre. Dateien, die auf externe Audiodaten verweisen, enthalten nur die Informationen darüber, wie die einzelnen Segmente auf dem Zeitlineal zu platzieren sind. Die Audiodateien selbst müssen bei der OMF-Übertragung einzeln kopiert werden. Jedes Format verfügt über eigene Stärken und Schwä- chen. Welches Format das geeignetere ist, hängt von den jeweiligen Umständen ab. Weitere Informationen zu OMF- Dateien finden Sie im Benutzerhandbuch im Kapitel »Ar- beiten mit Dateien«. GS_Nuendo_GBD.book Seite 229 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
230 Bildbezogene Audiobearbeitung Wenn Sie in Nuendo eine OMF-Datei importieren möch- ten, gehen Sie folgendermaßen vor: 1.Wählen Sie im Datei-Menü aus dem Importieren-Un- termenü die Option »OMF…«. Wählen Sie dann im ange- zeigten Dialog die gewünschte OMF-Datei aus. Wenn die OMF-Datei über eingebettete Audiodaten verfügt, sollte sie auf einer lokalen Festplatte (vorzugsweise im Ordner des aktuellen Pro- jekts) gespeichert und wie eine Audiodatei behandelt werden. Sie muss dann auf dieselbe Weise gesichert werden, wie alle anderen zum Projekt gehörenden Medien. 2.Wählen Sie einen vorhandenen Projektordner aus oder legen Sie für das erstellte Projekt einen neuen Ordner an. Nuendo erstellt ein unbenanntes Projekt, das alle Audio-Events aus der OMF-Datei enthält. 3.Wenn die Datei nur auf die Medien verweist, werden Sie von Nuendo aufgefordert, nach diesen zu suchen. Bei OMF-Dateien, die auf externe Medien verweisen, müssen Sie dem Programm mitteilen, wo nach den referenzierten Audiodateien gesucht werden soll. 4.Nuendo importiert die OMF-Datei und erstellt die be- nötigten neuen Spuren. Wenn die OMF-Datei Video-Events enthält, kann Nuendo Marker für diese erzeugen, anhand derer Sie später einfach die Videodateien posi- tionieren können. Wenn Sie die OMF-Datei importiert haben, synchronisie- ren Sie die Videodatei mit den OMF-Audiodaten. Hierbei hilft Ihnen der in die Videodatei eingebettete Primärton. In- dem Sie gleichzeitig die Spuren mit den OMF-Audiodaten und dem Primärton wiedergeben, können Sie einfach fest- stellen, ob die Events synchron sind. Da die OMF-Audiodaten bei der Videobearbeitung erzeugt wurden, sollten die Timecode-Werte richtig sein. In der Regel werden die beiden Komponenten einander angegli- chen, indem Sie die Position des Video- und Primärton- Materials an die OMF-Audiodaten anpassen. Achten Sie dabei darauf, die Videodaten und den Primärton immer ge- meinsam zu verschieben. Um sicherzustellen, dass die Events bei der Bearbeitung stets synchron bleiben, kön- nen Sie das Video- und das Primärton-Event im Projekt- Fenster gruppieren. Alternativ können Sie auch das ge- samte Referenzmaterial (Video und Audio) in einer Ordner- spur ablegen. Wenn Sie dann die Events der Ordnerspur verschieben, werden die Events im Ordner gemeinsam verschoben.ÖDurch eine geschickte Positionierung im Klangbild können Sie Events einfacher synchronisieren. Wenn Sie beispielsweise den Primärton aus einer Videodatei an im- portierten OMF-Audiodaten ausrichten, können Sie die Primärtonspur auf eine Seite und die Spur mit den OMF- Audiodaten auf die andere Seite legen. Wenn diese be- reits nahezu perfekt synchronisiert sind, können Sie so leichter erkennen, ob eine Quelle der anderen voraus ist. Wenn zwei identische Quellen fast synchron zueinander sind, ist ein Kammfiltereffekt zu hören. Die Abweichung von der perfekten Synchronisation beträgt dann nur noch wenige Samples. Nachdem Sie alle OMF-Audiodaten importiert und die Vi- deo- und Audio-Events synchronisiert haben, können Sie neue Elemente hinzufügen und den vollständigen Sound- track erstellen. EDLs Eine ältere Methode zum Conformen des Tons zum Bild basiert auf der Verwendung von Schnittlisten (Edit Deci- sion Lists, EDLs), die von der Videobearbeitungs-Suite er- stellt werden. Diese Textdateien enthalten Timecode- Werte und Bandinformationen, auf deren Grundlage Sie Audio-Events in Nuendo an einer Referenz-Videodatei ausrichten können. Je nach Länge des Materials und der Menge der Bearbeitungen kann dieser Prozess sehr zeit- aufwändig sein. Allerdings bietet er gleichzeitig auch die genaueste Kontrolle über das Quellmaterial und die Syn- chronisation. Da originale Quellbänder und Aufnahmen verwendet werden, behalten diese Aufnahmen ihre maxi- male Qualität. Audioelemente aus OMF-Medien und Pri- märton haben dagegen möglicherweise schon mehrere Umwandlungen durchlaufen. Eine Schnittliste entspricht einer Liste der Bearbeitungen. Jeder Eintrag beschreibt einen vollständigen Bearbei- tungsschritt einschließlich folgender Angaben: Bearbeitungstyp, z. B. Audio, Video oder beides. Quellmaterial, z. B. die Bandnummer oder der Name der Au- dio- bzw. Videodatei. Timecode-Werte von Anfang und Ende. Da die Audioquellen für Cutter normalerweise in Form von Videobändern vorliegen, sind ihnen immer Timecode-Werte zugewiesen. Dies ist der einzige Weg, um alle Bearbeitungsschritte zu erfassen. Timecode-Werte von Anfang und Ende des Ziels. Diese Time- code-Werte entsprechen der Position im Projekt-Fenster, an der das Audio-Event eingefügt wird. GS_Nuendo_GBD.book Seite 230 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10