Steinberg Nuendo 4 Getting Started Manual
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13 Arbeiten mit Videomaterial GS_Nuendo_GBD.book Seite 211 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
212 Arbeiten mit Videomaterial Einleitung Dieses Kapitel erläutert, wie Sie in Nuendo mit Videoda- teien und Video-Bandmaschinen arbeiten. Nuendo ist ein mit umfangreichen Funktionen ausgestattetes Post-Pro- duction-Tool, mit dem sich Videomaterial auf verschie- dene Weise bearbeiten lässt. Sie können direkt in Nuendo mit Videodaten arbeiten und vollständige Soundtracks er- stellen. Diese Soundtracks lassen sich in eine Videodatei rendern, auf Videoband aufzeichnen oder als Audiodatei exportieren, die später mit dem Video oder Film zusam- mengeführt werden kann. Virtuelle Videowiedergabe Am häufigsten werden die Videofunktionen von Nuendo eingesetzt, um Videomaterial synchron mit Audio- und MIDI-Daten wiederzugeben. Die Videodaten werden in Nuendo in einem eigenen Fenster angezeigt (das durch Drücken der [F8]-Taste geöffnet wird), wobei Sie die Fenstergröße verändern können. Wenn Sie das Fenster für die Videowiedergabe öffnen möchten, wählen Sie im Geräte-Menü die Option »Video« oder drücken Sie [F8]. Es wird ein leeres Videofenster ge- öffnet. Sobald Sie eine Videodatei importiert und im Pro- jekt-Fenster abgelegt haben, kann das Video in diesem Fenster angezeigt werden. Wenn Sie die Größe des Fensters ändern möchten, kli- cken Sie einfach auf die linke untere Ecke des Fensters und ziehen Sie es bei gedrückter Maustaste auf die ge- wünschte Größe auf. Wenn Sie mit DirectShow arbeiten, haben Sie jedoch nur drei Auswahlmöglichkeiten in Bezug auf die Fenstergröße: »Sehr kleines Fenster«, »Kleines Fenster« und »Großes Fenster«. Die Größe des Direct-Show-Fensters können Sie ändern, indem Sie im Geräte- Menü den Befehl »Geräte konfigurieren…« wählen. Unter »Video-Player« werden dann die verschiedenen Größen- optionen angezeigt. Die Größenoptionen für das DirectShow-Fenster im Dialog »Geräte konfigurieren« Player für die Videowiedergabe Es gibt drei verschiedene Video-Player, über die Nuendo Videodateien wiedergeben kann. QuickTime (Mac und PC) DirectShow (nur PC) DirectX Video (nur PC) Wählen Sie je nach Computer-Konfiguration und Arbeits- umfeld im Dialog »Geräte konfigurieren« einen geeigneten Player für die Videowiedergabe aus. PC-Benutzer verwenden häufig die DirectX- und Direct- Show-Player von Windows, die ohne Installation zusätzli- cher Software eingesetzt werden können. Um QuickTime verwenden zu können, müssen Sie unter Windows die QuickTime-Software installieren. Auf Computern, die unter Apple OSX laufen, ist nur QuickTime als Player verfügbar, der mit dem Betriebssys- tem installiert wird. GS_Nuendo_GBD.book Seite 212 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
213 Arbeiten mit Videomaterial Video-Kompatibilität Da es viele verschiedene Videodateitypen gibt, ist nicht immer klar, ob ein bestimmtes Format auf Ihrem Computer wiedergegeben werden kann. Am einfachsten finden Sie dies heraus, indem Sie die gewünschte Videodatei auf Ih- rem Computer mit dem Standard-Media-Player des Be- triebssystems öffnen. Öffnen Sie die Videodatei unter Windows mit dem Windows Media Player, um zu prüfen, ob sie abgespielt wird. Öffnen Sie die Datei unter Apple OSX mit dem QuickTime- Player, um zu prüfen, ob sie abgespielt wird. Container-Formate Videodateien und andere Multimedia-Dateien liegen in ei- nem so genannten Container-Format vor. Dieser Contai- ner enthält verschiedene Datentypen, zu denen nicht nur die Video- und Audiodaten, sondern auch Metadaten wie Informationen zur synchronen Wiedergabe der Audio- und Videodaten oder auch das Erstellungsdatum, Angaben zu den Autoren, Kapitelmarkierungen uvm. gehören. AVI (Standard-Container-Format von Microsoft) MOV (Standardformat von QuickTime) MPEG-2 (wird für die DVD-Erstellung verwendet, kann zu- sätzlich Mehrkanal-Audiodaten im AC3-Format enthalten) DV (wird bei Camcordern verwendet, hochauflösend) Diese Container-Formate sind plattformunabhängig. Sie können sowohl auf Macs (OSX) als auch auf PCs verwen- det werden. Probleme treten nur dann auf, wenn die not- wendige Software zum Dekodieren der komprimierten Video- und Audiodaten in der Container-Datei nicht in- stalliert ist. Außerdem muss Ihnen der Typ des Codecs bekannt sein, mit dem die Videodatei erstellt wurde. Codecs Mit Hilfe von Codecs werden Video- und Audiodaten komprimiert, um kleinere Dateien zu erzeugen, die von den Computern leichter verarbeitet werden können. Damit Sie eine Videodatei wiedergeben können, muss der entspre- chende Codec zum Dekodieren der Videodaten im Be- triebssystem installiert sein. Einige der gebräuchlichsten Video-Codecs: MPEG-2 (wird häufig zur DVD-Kodierung verwendet, auch ein Container-Format) DV (OSX-eigenes Format, hochauflösend) H.264 (wird für das Streaming von HD-Videodaten über das Internet verwendet) WMV (Windows-Standard zur Videokomprimierung) Falls der richtige Codec zur Wiedergabe einer bestimm- ten Videodatei auf Ihrem Computer nicht installiert ist, können Sie die notwendige Software zur Installation des Codecs höchstwahrscheinlich aus dem Internet herunter- laden. Sie können z. B. auf den Webseiten von Microsoft oder Apple nach verfügbaren Codecs suchen. !Wenn sich die Videodatei mit dem betriebssystem- eigenen Media-Player ordnungsgemäß wiedergeben lässt, können Sie sie auch in Nuendo wiedergeben. Falls bei der Wiedergabe im Media-Player jedoch Probleme auftreten, müssen Sie die Datei entweder in ein kompatibles Format konvertieren oder die er- forderliche Software auf dem Computer installieren, damit Sie den entsprechenden Dateityp abspielen können. Es kann sehr schwierig sein, herauszufinden, warum eine Videodatei auf einem bestimmten Computer nicht ordnungsgemäß wiedergegeben wird. Je mehr Sie über Videodateien und ihre Funktionsweise wis- sen, desto einfacher wird dies und desto besser kön- nen Sie die Videofunktionen Ihres Computers einsetzen. !Aufgrund der Namensgebung werden Codecs und Container-Formate häufig verwechselt. Da viele Container-Formate dieselben Namen wie die ver- wendeten Codecs haben, müssen Sie darauf ach- ten, das Container-Format bzw. den Dateityp (z. B. .wmv, .mov oder .dv) vom darin verwendeten Codec zu unterscheiden. GS_Nuendo_GBD.book Seite 213 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
214 Arbeiten mit Videomaterial Hinzufügen von Videodateien zu Projekten Wenn Sie sicher sind, dass Sie über eine kompatible Vide- odatei verfügen, lässt sich diese sehr einfach zu Ihrem Pro- jekt hinzufügen. Dabei sollten Sie Ihre Videodateien nach Möglichkeit auf einer anderen Festplatte speichern als Ihre Audiodateien. Auf diese Weise können Sie Probleme beim Data-Streaming verhindern, wenn Sie hochaufgelöste Videodateien mit vielen Audiospuren bearbeiten. 1.Wählen Sie im Datei-Menü unter »Importieren« die Op- tion »Videodatei…«. Sie können auch den Pool öffnen und auf den Importieren-Schalter klicken. 2.Wählen Sie auf Ihrem Computer die gewünschte Videodatei aus. 3.Aktivieren Sie »Audio extrahieren«, wenn Sie außerdem eingebettete Audiodaten importieren möchten. Wenn diese Option aktiviert ist und die Container-Datei keine Audiodaten enthält, wird die folgende Fehlermeldung angezeigt: »Keine kompatiblen Audiodaten in Datei:…«. Klicken Sie auf OK. Der Import der Videodaten wird fortgesetzt. Sie können die Audiodaten auch aus einer Videodatei extrahieren, indem Sie im Medien-Menü den Befehl »Audio aus Videoda- tei extrahieren« wählen. 4.Aktivieren Sie »Thumbnail-Cache-Datei generieren«, wenn beim Import Thumbnails erzeugt werden sollen. Sie können die Video-Thumbnails auch nach dem Video-Import generie- ren, indem Sie im Medien-Menü den Befehl »Thumbnail-Cache-Datei generieren« wählen. Beachten Sie dabei, dass die Anzeige der Video- Thumbnails die CPU ggf. stark beansprucht. 5.Wählen Sie die Videodatei im Video-Ordner des Pools aus. Im Pool können mehrere Videodateien mit unterschiedlichen Formaten vorhanden sein. 6.Ziehen Sie die Videodatei in das Projekt-Fenster. Wenn Sie die Videodatei in das Projekt-Fenster ziehen und noch keine Videospur zum Projekt hinzugefügt wurde, erstellt Nuendo automatisch eine Videospur. Die Videodatei wird an der Position abgelegt, an der Sie die Maustaste loslassen. 7.Wählen Sie im Medien-Menü eine der Optionen unter »In das Projekt einfügen«. Sie können das Video am Positionszeiger, am linken Locator, an der ge- wünschten Timecode-Position oder zur Ursprungszeit in das Projekt ein- fügen. Die Ursprungszeit entspricht dem Zeitstempel der Videodatei. Die meisten Videodateien haben den Zeitstempel 00:00:00:00. Die Verwen- dung eines eingeblendeten Timecodes (BITC) im Video vereinfacht die richtige Positionierung des Videos. Weitere Informationen finden Sie un- ter »Tipps« auf Seite 219. Die Videodatei ist jetzt im Projektverlauf positioniert und kann gemeinsam mit den anderen Audio- oder MIDI-Daten des Projekts wiedergegeben werden. Wenn sich der Posi- tionszeiger auf der Videodatei befindet und Sie die Wie- dergabe starten, wird das Video im Videofenster ([F8]) angezeigt und ggf. über andere in Ihrem System konfigu- rierte Video-Hardware ausgegeben. Nach dem Anhalten der Wiedergabe wird der aktuelle Frame des Videos angezeigt. Wenn sich der Positionszei- ger links von der Startposition der Videodatei befindet, wird der erste Frame des Videos angezeigt. Wenn sich der Po- sitionszeiger rechts von der Endposition der Videodatei be- findet, wird der letzte Frame des Videos angezeigt. Video-Ausgabegeräte Häufig ist es ausreichend, Videos auf dem Bildschirm im Videofenster zu betrachten. In vielen Fällen müssen Videos jedoch in einem größeren Format ausgegeben werden, damit Details erkennbar sind und das Video gleichzeitig von mehreren Personen gesehen werden kann. In Nuendo können Sie hierzu verschiedene Geräte für die Videoaus- gabe konfigurieren, wobei die Auswahl der Gerätetypen von der Systemkonfiguration und der verwendeten Platt- form abhängt. Multihead-Grafikkarten Sowohl auf Mac als auch auf PC werden für die Videoaus- gabe häufig Multihead-Grafikkarten verwendet. An diese Grafikkarten können mehrere Bildschirme gleichzeitig an- geschlossen werden (in einigen Fällen bis zu vier Bild- !In Nuendo kann eine Videospur mehrere Videoda- teien unterschiedlicher Formate enthalten. Unter der Voraussetzung, dass die richtigen Codecs installiert sind, können alle Dateien gemeinsam in einem Pro- jekt wiedergegeben werden. Für ein Projekt kann nur jeweils eine Videospur angelegt werden. GS_Nuendo_GBD.book Seite 214 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
215 Arbeiten mit Videomaterial schirme). Das Videosignal von Nuendo kann an einen dieser Ausgänge geleitet werden, so dass das Video im Vollbildmodus auf einem Computerbildschirm oder HD- Fernseher angezeigt werden kann. ÖDasselbe Ergebnis erzielen Sie auch, indem Sie an- stelle einer einzelnen Multihead-Grafikkarte mehrere Gra- fikkarten verwenden. In Post-Production-Systemen werden häufig zwei Dual-Grafikkarten in einem System eingesetzt (für insgesamt vier Bildschirme). Ein Ausgang ist für Video reserviert und die anderen können von Nuendo und ande- ren Anwendungen genutzt werden. Verschiedene Grafikkarten unterstützen verschiedene Ausgabeformate, z. B. die Standards VGA, DVI, S-Video und Component Video. So können Sie den Typ des von Ihnen verwendeten Geräts für die Videoausgabe auswäh- len. HD-Fernseher und digitale Projektoren verfügen über die größten Bildschirme, aber Sie können auch einen ge- wöhnlichen Computerbildschirm als Ausgabegerät mit hoher Bildqualität wählen. Dedizierte Grafikkarten Nuendo unterstützt außerdem dedizierte Grafikkarten für die Erfassung und Wiedergabe von Videodaten. Diese Karten werden üblicherweise in Systemen zur Videobear- beitung eingesetzt, um Videodaten auf der Festplatte zu speichern und während der Bearbeitung anzuzeigen. Sie bieten in der Regel eine hohe Auflösung und entlasten die CPU des Host-Systems, da Videokomprimierung und -dekomprimierung auf der Karte erfolgen. ÖDie Decklink-Karten von Blackmagic Design werden automatisch von Nuendo erkannt. Videodaten werden au- tomatisch an den zugehörigen Ausgang gesendet. FireWire-DV-Ausgabe (nur Apple OSX) Unter Apple OSX können Sie DV-Videodaten über einen FireWire-Anschluss des Computers an externe Konverter ausgeben, z. B. an verschiedene Camcorder und FireWire- DV-Konverter. Diese Geräte können dann an einen Fern- seher oder Projektor angeschlossen werden, um das Vi- deo im Großformat anzuzeigen. Video-Wiedergabegeschwindigkeit In Nuendo können Sie die Wiedergabegeschwindigkeit von Videodateien anpassen, die per Telecine konvertiert wurden. Detaillierte Informationen zu Pull-up- und Pull- down-Verfahren finden Sie im Video-Kapitel des Benut- zerhandbuchs. Bearbeiten von Videos In Nuendo können Sie Daten auf Videospuren kopieren, ausschneiden und einfügen. Wenn Sie mehrere Versionen eines Mixes benötigen, können Sie die Videodatei beliebig oft kopieren. Videodateien können mit Hilfe der Event- Griffe beschnitten werden, z. B. um einen Countdown zu entfernen. Sie können Video-Events außerdem im Projekt- Fenster wie andere Events sperren. Das Ein-, Aus- oder Überblenden von Video-Events ist jedoch nicht möglich. ÖDiese Funktionen sind nur für DirectX und QuickTime verfügbar. Rendern von Audio in Videodateien Nachdem Sie die Bearbeitung der Audio- und MIDI-Daten des Videos abgeschlossen und den abschließenden Mix erstellt haben, müssen Sie die neuen Audiodaten wieder in das Video einbinden. Dies wird im Kapitel »Bildbezo- gene Audiobearbeitung« auf Seite 220 beschrieben. Die neuen Audiodaten werden innerhalb der Container-Datei des Videos in einen zusätzlichen Stream eingebettet und die Videodatei muss mit den neuen Audiodaten neu ge- rendert werden. 1.Exportieren Sie die zu rendernde Datei in die Contai- ner-Datei des Videos. Das gemeinsame Rendern der Audio- und Videodaten erfolgt in Nuendo als separater Prozess. Dazu müssen die Audio- und Videodateien zu- nächst vorbereitet werden. Positionieren Sie den linken Locator genau am Beginn der Videodatei, bevor Sie den Audio-Mixdown exportieren. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Audiodaten nach dem Ren- dern synchron zu den Videodaten sind. 2.Wählen Sie im Datei-Menü den Befehl »Audio in Videodatei schreiben…«. Ein Dateiauswahldialog wird geöffnet. GS_Nuendo_GBD.book Seite 215 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
216 Arbeiten mit Videomaterial 3.Wählen Sie die Videodatei aus, in die die Audiodaten geschrieben werden sollen. Anschließend müssen Sie die zugehörige Audiodatei auswählen. Dabei sollte es sich um die in Schritt 1 erstellte Audiodatei handeln. 4.Wählen Sie die zu rendernde Audiodatei aus. Der Status des Render-Vorgangs wird mit Hilfe eines Fortschrittsbal- kens angezeigt. 5.Öffnen Sie die Videodatei nach Abschluss des Ren- derns in einem Media-Player und überprüfen Sie, ob die Datei ordnungsgemäß gerendert wurde und ob die Audio- und Videodaten synchron sind. Videorecorder Videos können in Nuendo auch mit Hilfe externer Video- Hardware, z. B. mit einem Videorecorder bearbeitet wer- den. Da Festplattenrecorder in vielerlei Hinsicht wie Band- maschinen funktionieren, fallen sie ebenfalls in diese Kategorie und beide Gerätetypen werden in diesem Kapi- tel übergreifend als Videorecorder bezeichnet. Wenn Sie Nuendo mit externen Geräten verbinden möch- ten, benötigen Sie möglicherweise zusätzliche Computer- Hardware. Für die Verwendung von Videorecordern benö- tigen Sie beispielsweise Hardware, die SMPTE-Time- codes, Word-Clock- und Video-Referenz-Clock-Signale sowie das MMC-Protokoll (»MIDI Machine Control«) und das Protokoll »Sony 9-Pin« verarbeiten kann. Nuendo muss in der Lage sein, Transportbefehle an den Viderecorder zu senden und von diesem zu empfangen. Außerdem müssen Geschwindigkeits- und Positionsan- gaben in Form von Word-Clock- und Video-Referenz- Clock-Signalen bzw. SMPTE-Timecodes an Nuendo und die Audio-Hardware übertragen werden. Synchronisation und Gerätesteuerung Bei der Arbeit mit Videorecordern ist es von entscheiden- der Bedeutung, die bestmögliche Synchronisation zwi- schen Nuendo und dem Videorecorder zu gewährleisten. Unabhängig von der verwendeten Hardware müssen Sie Nuendo über den Dialog »Projekt-Synchronisationsein- stellungen« so konfigurieren, dass die Software mit dem Videorecorder synchronisiert ist.1.Wählen Sie im Transport-Menü den Eintrag »Projekt- Synchronisationseinstellungen«. Der Dialog »Projekt-Synchronisationseinstellungen« wird angezeigt. 2.Wählen Sie die gewünschte Timecode-Quelle aus. In den meisten Fällen übermittelt der Videorecorder den Timecode. Er kann beispielsweise mit der Timebase von Steinberg oder mit Sony 9- Pin-Geräten ausgelesen werden. TC-Reader anderer Hersteller können auch eingehende LTC- oder VITC-Signale in MTC-Signale (MIDI Time- code) konvertieren. 3.Wählen Sie unter »Gerätesteuerung - Master« das ge- wünschte Gerät aus. Dabei handelt es sich um das externe Gerät, mit dem Nuendo sich syn- chronisieren soll. 4.Legen Sie die Einstellungen für den Videorecorder fest. Dazu gehört die Auswahl der richtigen Ein- und Ausgänge. Um die Auf- nahmebereitschaft von Spuren am Videorecorder zu aktivieren, müssen Sie angeben, wie viele Audiospuren verfügbar sind. Auf den meisten pro- fessionellen Videorecordern sind vier Audiospuren verfügbar. 5.Nehmen Sie unter »Gerätesteuerung - Master-Vorein- stellungen« die gewünschten Einstellungen vor. Es sind verschiedene Voreinstellungen verfügbar, mit denen Sie festle- gen, wie sich das gesteuerte Gerät verhält. 6.Klicken Sie auf OK, um den Dialog »Projekt-Synchro- nisationseinstellungen« zu schließen. 7.Wählen Sie im Projektmenü den Eintrag »Projektein- stellungen…«. Der Projekteinstellungen-Dialog wird angezeigt. 8.Legen Sie die SMPTE-Framerate für das Projekt fest. Die Framerate sollte für alle zu synchronisierenden Geräte gleich sein. Die Vermischung unterschiedlicher Frameraten kann unvorhersehbare Ergebnisse nach sich ziehen. 9.Wählen Sie die richtige Einstellung unter »Audio Pull- up/Pull-down« aus. Mit den Optionen unter »Audio Pull-up/Pull-down« können Sie Ge- schwindigkeitsabweichungen im Video kompensieren, die beim Abtas- ten des Films entstanden sind. (Weitere Informationen finden Sie im Benutzerhandbuch.) 10.Passen Sie den Anfang des Projekts und die Anzeige- optionen nach Bedarf an. Wenn das Video bei 01:00:00:00 beginnt, können Sie als Startposition 00:59:00:00 wählen. Auf diese Weise entfernen Sie einen Großteil des Leerraums vor dem Anfang des Projekts und lassen genügend Raum für Testtöne, den Preroll von Bandmaschinen und ähnliches. GS_Nuendo_GBD.book Seite 216 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
217 Arbeiten mit Videomaterial 11.Klicken Sie auf OK, um die Einstellungen zu überneh- men und den Dialog zu schließen. 12.Aktivieren Sie die Synchronisation, indem Sie im Transportfeld auf den Sync-Schalter klicken. Dies führt dazu, dass die Transportfunktionen Gerätesteuerungsbefehle an die Bandmaschine senden, die anschließend den Timecode zurück an Nuendo sendet. Die Wiedergabe in Nuendo beginnt jetzt synchron mit den eingehenden Timecode-Signalen. Dieses System ist intelligent und für den Benutzer transpa- rent. Bei aktivierter Synchronisation werden alle Transport- bewegungen, die normalerweise in Nuendo ausgeführt werden, direkt in Gerätesteuerungsbefehle umgewandelt. Wenn Sie also z. B. den Positionszeiger im Projekt-Fenster bewegen oder auf den Schalter »Rücklauf« bzw. »Zur Null- position« klicken, positioniert sich die Bandmaschine ent- sprechend. Diese Art der Umwandlung erfolgt selbst bei Shuttle- und Scrub-Aktionen. Wenn sich Nuendo und die Bandmaschine positioniert haben, wird die Wiedergabe auf der Bandmaschine ge- startet und das Gerät sendet den zugehörigen Timecode für die Synchronisation an Nuendo. ÖIm Dialog »Projekt-Synchronisationseinstellungen« gibt es für jedes 9-Pin-Gerät in den Geräteeinstellungen eine Option namens »Anzeigen folgen, während Gerät po- sitioniert wird«. Mit dieser Option folgt der Positionszeiger dem tatsächlichen Bandtransport, während sich das Ge- rät physisch positioniert. Auf diese Weise erfahren Sie, wie das Band transportiert wird, was das Gerät gerade tut und wann die Wiedergabe gestartet werden kann. Wenn sich die Bandmaschinen in einem Studio in einem geson- derten Geräteraum befinden, ist diese Art des visuellen Feedbacks besonders hilfreich. Nach der Konfiguration der Projekt-Synchronisationsein- stellungen sollten Sie das System testen, um sicherzustel- len, dass die Audio- und Videodaten ordnungsgemäß synchronisiert sind. Hierzu eignet sich ein Referenz-Mix des Videos. Zeichnen Sie die Audiodaten des Videorecor- ders mit Nuendo auf. Geben Sie die ursprünglichen Audio- daten über den Videorecorder und die aufgezeichneten Audiodaten mit Nuendo wieder. Anhand der Abweichun- gen zwischen den Audiodaten der beiden Quellen können Sie feststellen, wie genau die Synchronisation ist. In einem ordnungsgemäß konfigurierten System dürfen keine Ab- weichungen auftreten. Layback auf Band Mit Hilfe der Gerätesteuerung können Sie die Aufnahmebe- reitschaft von Spuren am externen Gerät aktivieren, damit Sie den fertigen Mix am Ende zurück auf das Videoband spielen können. Dieser Prozess wird als »Layback« bezeichnet. Für ein Layback müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: 1.Die benötigten Audiospuren müssen in Aufnahmebe- reitschaft versetzt sein. Im einfachsten Fall handelt es sich hierbei um zwei Spuren für Stereo oder acht Spuren für einen 5.1-Surround-Mix inklusive Stereo-Mixdown auf den Spuren 7 und 8. Beim Mischen von Filmmaterial ist es ggf. erfor- derlich, 24 oder mehr Mixdowns, so genannte »Stems« aufzuzeichnen. Die Anzahl ist nicht begrenzt. 2.Die Timecode-Werte für den Start und das Ende der Aufzeichnung auf der Bandmaschine müssen definiert sein. Sie können das Punch-In und Punch-Out zwar manuell am externen Gerät festlegen, aber es ist genauer, bestimmte Timecode-Werte zu verwenden. Außerdem können Sie auf diese Weise später bestimmte Abschnitte aus- wählen, die erneut abgemischt werden müssen, ohne dass dies den Rest des Soundtracks beeinflusst. Videorecorder verfügen grundsätzlich über zwei Aufnah- memodi: IInsert Im Auto-Edit-Modus können Sie das Punch-In und Punch- Out für bestimmte Spuren auf dem Viderecorder automa- tisch festlegen. Der Videorecorder befindet sich zunächst im Wiedergabemodus und wird mit Hilfe des linken und rechten Locators in Nuendo gesteuert. Am linken Locator wechselt er in den Aufnahmemodus (Punch-In) und am rechten Locator zurück in den Wiedergabemodus (Punch-Out). Da Videorecorder erst anlaufen müssen, um die richtige Wiedergabegeschwindigkeit zu erreichen, können Sie im Auto-Edit-Modus einen Preroll einfügen, mit dem die Wie- dergabe vor der gewünschten Punch-In-Position gestartet wird. Durch die Verwendung genauer Bearbeitungspositio- nen ist es möglich, nur einen bestimmten Teil des Materials für das Projekt aufzunehmen, der korrigiert oder geändert GS_Nuendo_GBD.book Seite 217 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
218 Arbeiten mit Videomaterial werden muss. Wenn Sie an einem Projekt mit Spielfilm- länge arbeiten, bei dem das Layback über eine Stunde dauert, können Sie durch eine gezielte Bearbeitung in der Mitte viel Arbeitszeit im Studio einsparen. Vorbereiten von Audio-Laybacks Nachdem Sie den Soundtrack für ein Video oder einen Film bearbeitet und abgemischt sowie alle erforderlichen Test- töne und 2-Pop-Signale eingefügt haben, können Sie den Layback-Prozess starten, um den Mix auf eine Bandma- schine zu spielen. Die hierbei durchzuführenden Schritte weichen in den verschiedenen Machine-Control-Modi (MMC oder 9-Pin) leicht voneinander ab. 1.Setzen Sie den linken und den rechten Locator an den Anfang bzw. das Ende des Soundtracks. Eventuell aufgenommene Testtöne müssen ebenfalls zwischen den Locatoren liegen. Der Programmteil (d. h. der Teil, den das Publikum se- hen wird) beginnt in der Regel bei 01:00:00:00. Testtöne oder Count- downs liegen ggf. davor, so dass sich beispielsweise die Startposition 00:59:00:00 ergibt. Außerdem müssen Sie u. U. den rechten Locator ein Stück rechts neben dem Ende des Programmteils setzen, damit beim Punch-Out der Bandmaschine keine Audiodaten abgeschnitten werden. 2.Synchronisieren Sie Nuendo über die Gerätesteue- rung mit der Bandmaschine. Wenn die Einstellungen im Dialog »Projekt-Synchronisationseinstellun- gen« korrekt sind, müssen Sie nur noch den Sync-Schalter im Transport- feld aktivieren. Für ein genaues Layback der Audiodaten auf einer externen Bandmaschine muss Nuendo mit der Bandmaschine synchro- nisiert werden (über Timecode und eine Clock-Quelle, z. B. Video-Sync oder Word-Clock von einem Hardware-Synchronizer. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Audiodaten auf der Bandmaschine während des gesamten Layback-Prozesses synchron zum Video bleiben. Außer- dem muss Nuendo den Transport des Layback-Geräts über eine MMC- oder 9-Pin-Verbindung steuern. ÖNuendo muss in der Regel nur dann mit einer Band- maschine synchronisiert werden, wenn ein Audio-Layback durchgeführt werden soll. Die Bearbeitung lässt sich nor- malerweise viel schneller abschließen, wenn Sie mit einer Referenz-Videodatei in Nuendo arbeiten. Daher ist es bei diesem entscheidenden Schritt wichtig, darauf zu achten, dass die Synchronisationseinstellungen richtig sind.3.Platzieren Sie den Positionszeiger links vom linken Lo- cator. Berücksichtigen Sie dabei die von der Bandmaschine benötigte Anspiel- zeit (Preroll) vor der Punch-In-Position am linken Locator. 4.Versetzen Sie die gewünschten Spuren auf der Band- maschine mit Hilfe der MMC- oder 9-Pin-Transportfelder in Aufnahmebereitschaft. Abhängig vom Bandmaschinentyp und Mixdown-Format müssen Sie sechs oder mehr Audiospuren für einen Surround-Mix und alternative Downmixes aktivieren. Im Transportfeld der Gerätesteuerung werden alle verfügbaren Spuren links angezeigt. Das Master-Transportfeld für MMC mit sechs von acht Spuren in Auf- nahmebereitschaft für das Layback eines 5.1-Surround-Mixes. 5.Aktivieren Sie bei MMC-Geräten den Punch-In- und den Punch-Out-Schalter im Transportfeld. Wenn der Positionszeiger den linken Locator erreicht, wird ein Aufnah- mebefehl an das MMC-Gerät gesendet, der die Aufnahme auf den akti- vierten Spuren startet. Bei Erreichen des rechten Locators wird die Aufnahme beendet. Die Punch-In- und Punch-Out-Funktionen werden im Transportfeld ak- tiviert. Sie benötigen lediglich dann einen Preroll, wenn die Bandma- schine vor der Punch-In-Position nicht genügend Zeit hat, um die richtige Abspielgeschwindigkeit zu erreichen. 6.Aktivieren Sie bei 9-Pin-Geräten die Auto-Edit- Funktion. Viele Video-Bandmaschinen mit 9-Pin-Steuerung nutzen die Auto-Edit- Funktion für das gezielte Punch-In bestimmter Spuren auf der Bandma- schine. Im Insert-Modus nehmen alle Spuren gleichzeitig auf, auf dem Band bereits vorhandene Video- und Timecode-Daten werden gelöscht. Die Auto-Edit-Funktion für dieses 9-Pin-Gerät wurde aktiviert, damit Nuendo das Punch-In auf ausgewählten Spuren auf der Bandmaschine steuern kann. !Im Insert-Modus werden ALLE Spuren auf dem Videorecorder gleichzeitig aufgenommen (einschließ- lich der Video- und der Timecode-Spur). Dieser Mo- dus wird in der Regel nicht für das Audio-Layback verwendet. GS_Nuendo_GBD.book Seite 218 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
219 Arbeiten mit Videomaterial 7.Stellen Sie sicher, dass die Ausgänge der Soundkarte an die Eingänge der Bandmaschine geleitet werden. Wenn Sie die Control-Room-Funktionen von Nuendo nutzen, achten Sie darauf, dass Ihr Main-Mix-Bus von den Lautsprecherausgängen des Cont- rol Rooms getrennt sein muss. Anderenfalls kann es zu Doppelbelegungen und zu einer Beschädigung Ihrer Lautsprecher kommen. Weitere Informa- tionen finden Sie im Kapitel »Der Control Room« im Benutzerhandbuch. 8.Starten Sie die Wiedergabe. Nuendo startet die Wiedergabe auf dem gesteuerten Gerät, das den Ti- mecode und Clock-Daten zurück an Nuendo sendet. In Nuendo wiederum erfolgt die Wiedergabe synchron mit der Bandmaschine und diese akti- viert am linken Locator die Aufnahme auf den aktivierten Spuren. Am rech- ten Locator wird die Aufnahme beendet. Anschließend können Sie die Wiedergabe beenden. Um die ordnungsgemäße Synchronisation zu überprüfen, sollten Sie während des Laybacks das Video direkt über die Bandmaschine ausgeben und sich gleichzeitig die Au- dio-Ausgabe der Bandmaschine anhören. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie auf jeden Fall das Video zum Ab- schluss genau überprüfen. Nach der Prüfung ist das Lay- back abgeschlossen und der Master kann geliefert werden. Nuendo kann gleichzeitig mit zwei 9-Pin-Geräten und bis zu 127 MMC-Geräten arbeiten. Dies bietet Ihnen vielfäl- tige Optionen für die Steuerung von Bandmaschinen. Sie können jederzeit die Transportfunktionen mehrerer Geräte mit Nuendo synchronisieren. Damit kann Nuendo auch in sehr komplexen Umgebungen mit mehreren Bandmaschi- nen, z. B. im Mischkino, als zentrale Gerätesteuerungs- komponente eingesetzt werden. Da sich Nuendo auch als MMC-Slave einsetzen lässt, kann es sehr einfach in vorhandene Gerätesteuerungssysteme integriert werden. Ein zweites Nuendo-System übernimmt dabei die Rolle eines Stem-Recorders. Da selbst in einfa- chen Nuendo-Systemen eine sehr große Anzahl an Spuren verfügbar ist, können alle Stems eines Spielfilms auf einmal mit einem zweiten Nuendo-System aufgenommen werden, vorausgesetzt, es stehen an beiden Systemen entspre- chend viele Ein- und Ausgänge zur Verfügung. Tipps In einem Multimedia-Projekt sind so viele Variablen zu be- rücksichtigen, dass man sehr viel Erfahrung benötigt, um alle zu beherrschen. Im Folgenden finden Sie einige Tipps und Ratschläge, die Ihnen beim Beheben typischer Pro- bleme helfen. Planung in der Pre-Production-Phase Um bei der Produktion von Werbespots, Spielfilmen oder sogar Online-Inhalten für eine möglichst reibungslose Post-Production zu sorgen, ist es unerlässlich, bereits in der Pre-Production-Phase wichtige Fragen zu klären. Vor dem Start eines Projekts sollten Sie möglichst alle betei- ligten Personen zusammenbringen, um sich Gedanken über den Projektablauf in der Post-Production-Phase zu machen. Die Framerates von Film und Video, das Verfah- ren für die Filmabtastung, das O-Ton-Format und die bei Lieferung erwarteten Formate sollten so früh wie möglich vereinbart werden. Auch über eine Arbeitsversion des Drehbuchs sollte jeder Beteiligte verfügen. BITC Die BITC-Anzeige (Burnt-in Timecode) ist ein Teil des Vi- deobilds, der die Timecode-Werte der einzelnen Video- Frames aus dem ursprünglichen Video-Editor enthält. Mit Hilfe dieser Anzeige können Sie ein Video exakt an der Ti- mecode-Anzeige in Nuendo ausrichten. Die BITC-Werte werden von der Video-Workstation er- zeugt und dauerhaft im Video eingebettet. Bestimmte Ge- räte wie die Timebase von Steinberg können in Echtzeit Timecode-Anzeigen in ein Videosignal einfügen. Die dauer- hafte Einbettung des ursprünglichen Timecodes von der Vi- deo-Workstation stellt jedoch die genaueste Referenz dar. Falls Sie sich bezüglich der Genauigkeit der Timecode- Werte eines bestimmten Videos nicht sicher sind, können Sie Fehler ausschließen, indem Sie in Nuendo beim Bear- beiten der Audiodaten für ein Video die BITC-Anzeige ver- wenden. BITC-Anzeige in einem Videobild GS_Nuendo_GBD.book Seite 219 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10
14 Bildbezogene Audiobearbeitung GS_Nuendo_GBD.book Seite 220 Mittwoch, 12. September 2007 10:59 10