Steinberg Nuendo SyncStation Operation Manual
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51 Inhaltsverzeichnis 52Einleitung 53Über dieses Handbuch 53Was kann die SyncStation? 53Clock-Verteiler 53Machine Control 53Timecode-Synchronizer 53Erweiterte System-Link-Verbindungen für die SyncStation 54GPIO (General Purpose In/Out) 54Synchronisieren mit der SyncStation 54Grundlagen der Synchronisation 54Timecode (Positionierungsreferenz) 56Clock-Quellen (Geschwindigkeitsreferenzen) 57Frame-Referenz (Phase) 58Machine Control 60Anschließen der SyncStation 61Die Anschlüsse auf der Rückseite der SyncStation 61USB-Verbindung 62Eingänge für Frame- und Clock-Referenz 62Slave-Clocks (Ausgänge) 62Machine Control 62GPIO (General Purpose Input Output) 63Die Bedienelemente der SyncStation 64Die Bedienelemente der Frontseite 64Die Cursor-Tasten und die Anzeige 64Status-LEDs 64Reset-Taste 65Das SyncStation-Display 65Anzeigemodus »Betrieb« 66Anzeigemodus »Einstellungen« 67Zurücksetzen der SyncStation über Nuendo 67Das Fenster »SyncStation 9-Pin« in Nuendo 68Das Fenster »SyncStation Status« in Nuendo 69Menübeschreibungen 71Das Root-Menü 71Das Unit-Menü 71Unit 01 - Master & Timecode Source 72Unit 02 - Frame Reference 73Unit 03 - Timecode Standard 73Unit 04 - Reference Frame Rate 73Unit 05 - System Link 74Unit 06 - System Link Input 74Unit 07 - Install Template 74Unit 08 - Line 2 Display 75Das Clock-Menü 75Clock 01 - Clock Reference 75Clock 02 - System Clock Rate 76Clock 03 - Audio Pull/Varispeed 0.1 % 76Clock 04 - Audio Pull/Varispeed 4 % 77Clock 05 - Wordclock A 78Clock 06 - Wordclock B 78Clock 07 - Wordclock C 78Clock 08 - Wordclock D 78Clock 09 - AES 1/AES 2 Output 79Clock 10 - Opto/SPDIF Output 79Clock 11 - Wordclock Input Rate 80Das Menü »P2 Out« 80P2out 01 - Record Tracks 80P2out 02 - Position Request 81P2out 03 - Position From 82Das Menü »P2 In« 82P2in 01 - Device ID 82P2in 02 - RS422-In Track Arming 83Das MIDI-Menü 83MIDI 01 - MTC -> MIDI Out 83MIDI 02 - Full Position -> MIDI Out 83MIDI 03 - MIDI In Track Arming 84MIDI 04 - MIDI ID 84Das USB-Menü 84USB 01 - MTC -> Nuendo 84USB 02 - Full Position -> Nuendo 85USB 03 - Nuendo Track Arming 85USB 04 - Nuendo MIDI ID 85USB 05 - USB Driver 86Beispiele für Studio-Setups 87Heimstudio eines Komponisten 88Mittelgroßes Postproduktionsstudio 89Mischatelier 90Technische Daten 91Spezifikationen 91GPIO-Pinzuweisung 92CE-Konformitätserklärung 92Vorgehensweise im Garantiefall 92Aktualisieren des SyncStation-Treibers 92Aktualisieren der SyncStation-Firmware 93Stichwortverzeichnis
53 Einleitung Über dieses Handbuch In diesem Handbuch finden Sie grundlegende Informatio- nen über die Funktionsweise der Nuendo SyncStation. In einer kurzen Einführung in das Thema Synchronisation werden die in diesem Handbuch verwendeten Begriffe und Anschlussmöglichkeiten vorgestellt. Darauf folgt eine detaillierte Erklärung der Verbindungsmöglichkeiten mit der SyncStation. Anschließend werden alle Einstellungen beschrieben, die Sie über das Menü der SyncStation aus- wählen können, und es wird erklärt, wie Sie diese Einstel- lungen ggf. in Nuendo vornehmen können. Anhand von Beispieldiagrammen wird außerdem aufgezeigt, wie einige Geräte mit der SyncStation verbunden werden können. Was kann die SyncStation? Die Nuendo SyncStation ist ein umfassender Hardware- Synchronizer, der für den Gebrauch mit Nuendo als DAW entwickelt wurde. Die SyncStation ermöglicht es Ihnen, Nuendo samplegenau mit den folgenden Geräten zu syn- chronisieren: • Videorekorder • Analoge Bandmaschinen • Andere Steinberg-Systeme (System Link) • Andere DAWs (Digital Audio Workstations) • Komplexe Synchronisationssysteme mit vielen Geräten • Zentraler Haustakt-Generator (Blackburst, Tri-Level Sync) • GPIO-Schnittstelle für Rotlichtsteuerung, Statusanzeigen und Taster für Punch-In/Out Die Nuendo SyncStation bildet die zentrale Schaltstelle, über die die verschiedenen Bandmaschinen und anderen Systeme mit Nuendo kommunizieren können, um jederzeit eine (sample-)genaue Synchronisierung aller Geräte zu gewährleisten. Neue Medien, HDTV und das Internet sind wesentliche Bestandteile der heutigen, schnelllebigen Medienlandschaft. Aus dem Zusammenspiel dieser Kom- ponenten ergibt sich die Notwendigkeit eines Synchroni- sationssystems, das neue Standards wie Tri-Level HD Video Sync, hochaufgelöste Audio-Clocks (96 K, 192 K) und die verschiedenen Transportprotokolle (MIDI Machine Control, Sony P2 9-Pin RS422) zusammenbringt. Die SyncStation von Steinberg fasst alle diese Standards in einem professionellen, stabilen und fortschrittlichen Gerät zusammen, das in Bezug auf die unterschiedlichsten Syn- chronisationsanforderungen keine Wünsche offen lässt. Clock-Verteiler In der digitalen Musik- und Postproduktion ist die genaue Clock-Synchronisation zwischen Audiogeräten heutzutage ein Muss. Die SyncStation kann Audio-Clock-Signale emp- fangen, generieren und gleichzeitig an bis zu vier Word- Clock-Ausgänge, zwei AES-Ausgänge, einen optischen Toslink-Ausgang und einen SPDIF-Ausgang verteilen. Machine Control Mit Hilfe der Protokolle MIDI Machine Control (MMC) und Sony 9-Pin RS422 kann die SyncStation Machine-Control- Befehle empfangen und senden. So kann Nuendo Audio- und Video-Bandmaschinen steuern und auch die Sync- Station selbst kann über einen externen Controller gesteu- ert werden. Das Ansteuern einer bestimmten Timecode-Position auf allen Geräten in einem System ist damit ganz einfach. Ma- chine-Control-Befehle können außerdem dazu verwendet werden, Spuren in Aufnahmebereitschaft zu versetzen und z. B. das Audio-Layback auf Videorekordern mit den Punch-Funktionen von Nuendo zu automatisieren. Timecode-Synchronizer Als Timecode-Synchronizer kann die SyncStation Time- code über LTC-, MTC- und RS422-Verbindungen lesen und generieren, damit andere Computer, MIDI-Sequenzer, Audioaufnahmegeräte und Videorekorder einer Master- Timecode-Quelle folgen können. Erweiterte System-Link-Verbindungen für die SyncStation Die SyncStation verwendet eine erweiterte Implementie- rung des System-Link-Protokolls, die es ihr ermöglicht, Nu- endos Position samplegenau relativ an den Bildübergängen auszurichten. Da MIDI-Schnittstellen nur eine begrenzte Genauigkeit aufweisen, können die in Form von MIDI-Timecode an Nu- endo gesendeten Positionsdaten nur bis auf wenige Milli- sekunden genau sein. Über die System-Link-Verbindung werden samplegenaue Positionsangaben zurück an die SyncStation gesendet, die anhand dieser Daten einen Versatzwert berechnet, um den Nuendo-Transport an den Bildübergängen auszurichten. Auf diese Weise sorgt die SyncStation für eine einzigartige und extrem genaue Art der Synchronisierung.
54 Einleitung GPIO (General Purpose In/Out) Über die GPIO-Schnittstelle kann die SyncStation ver- schiedene externe Signale empfangen und senden, z. B. für die Rotlichtsteuerung und Statusanzeigen oder zur Un- terstützung von Tastern für Punch-In/Out. Informationen zur GPIO-Pinzuweisung finden Sie unter »GPIO-Pinzu- weisung« auf Seite 91. Synchronisieren mit der SyncStation Bevor im einzelnen auf die Funktionen der SyncStation ein- gegangen wird, ist es wichtig, sich mit den grundlegenden Konzepten und Begriffen in den Bereichen Audio- und Vi- deosynchronisation vertraut zu machen. Auch wenn diese Informationen für viele Benutzer vertrautes Terrain sind, sollen im Folgenden kurz die wichtigsten Begriffe und Vor- gänge erklärt werden. Grundlagen der Synchronisation Für die Synchronisation im Audio- und Videobereich sind drei Faktoren wesentlich: Position, Geschwindigkeit und Phase. Wenn diese Parameter für ein bestimmtes Gerät bekannt sind, kann ein zweites Gerät seine Geschwindig- keit und Position am ersten ausrichten, so dass beide Geräte genau synchron laufen. Diesen Prozess des Syn- chronisierens eines Geräts mit einem anderen (»Resol- ving«) übernimmt der Synchronizer, in diesem Fall die Nuendo SyncStation. Der Synchronizer analysiert die Position des Master-Ge- räts und weist das zweite Gerät (Slave) an, dieselbe Zeit- position anzusteuern. Wenn die Wiedergabe gestartet wird, analysiert der Synchronizer die Geschwindigkeit des Master-Geräts und passt die Wiedergabegeschwindig- keit des zweiten Geräts so an, dass sie genau mit der des ersten übereinstimmt, falls möglich samplegenau. Der Begriff »Phase« bezieht sich auf die Ausrichtung aller Timecode-Frames an den entsprechenden Audiosamples. In einfachen Synchronisationsszenarios, die mit einer niedrigen Auflösung arbeiten, wird die Phasen-Beziehung zwischen Timecode und Word-Clock-Signal nicht be- rücksichtigt. Da die SyncStation Videosynchronisation, Timecode und Word-Clock in einem Gerät verarbeitet, kann sie die erweiterte System-Link-Verbindung nutzen, um Phasenunterschiede zwischen Nuendo und der Video- Frame-Referenz auszugleichen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die samplegenaue Synchronisation zwischen Audio und Video. Timecode (Positionierungsreferenz) Die Position aller Geräte im System wird in der Regel in Form von Timecode beschrieben. Timecode entspricht einer Zeitangabe in Stunden, Minuten, Sekunden und Fra- mes, die jedem Gerät die Positionierung ermöglicht. Die Frame-Angabe entspricht dabei einem Film- oder Video- Frame. ÖIn vielen Ländern wird für Film ein anderer Positionie- rungsstandard namens »feet+frames« verwendet, der die Filmlänge in Fuß plus Frames angibt. Auch wenn Nuendo Zähler und Lineale mit der Einheit »feet+frames« für 16-mm- und 35-mm-Film anzeigen kann, dient dies nur als interne Referenz. Die SyncStation kann direkte Film- synchronisationssignale nicht verarbeiten. Timecode kann auf verschiedene Arten übertragen wer- den: • LTC (Longitudinal Timecode) ist ein analoges Signal, das auf Band aufgenommen werden kann. Es dient in erster Linie zur Übertragung von Positionsdaten. Nur wenn keine andere Clock-Quelle vorhanden ist, sollte LTC zur Bestimmung von Geschwindigkeit und Phase herangezogen werden. • VITC (Vertical Interval Timecode) ist in Composite-Videosig- nalen enthalten. Er wird auf Videoband aufgenommen und ist physisch mit den Video-Frames verbunden. • MTC (MIDI Timecode) ist bis auf die Tatsache, dass er über MIDI übertragen wird und es sich um ein digitales Signal han- delt, identisch mit LTC. MTC ist bis auf 1/4 Frame genau. • Sony P2 (9-Pin, RS422) Machine Control beinhaltet ein Time- code-Protokoll, das hauptsächlich zum Ansteuern von Posi- tionen verwendet wird und das nicht genau genug ist, um Geschwindigkeit und Phase zu ermitteln. Derartige Signale sollten nur verwendet werden, wenn keine geeignete Alterna- tive verfügbar ist. Als Timecode-Synchronizer kann die SyncStation LTC-, MTC-, 9-Pin-Timecode oder den internen Generator als Referenz für Positionsangaben verwenden und ausgehen- den Timecode basierend auf dieser Referenz generieren. Dies wird als Timecode-Quelle bezeichnet. Weitere Infor- mationen zum Einstellen der Timecode-Quelle finden Sie unter »Unit 01 - Master & Timecode Source« auf Seite 71.
55 Einleitung In der Branche werden verschiedene Timecode-Stan- dards regelmäßig verwendet. Durch die unterschiedlichen Formate kann es zu Verwirrungen kommen, da für be- stimmte Timecode-Standards und Framerates verschie- dene Kurznamen im Umlauf sind bzw. falsch angewendet werden. Diese Verwirrung wird zudem dadurch ausgelöst, dass unabhängig davon, wie viele Video-Frames pro Timecode-Sekunde vorhanden sind, sich diese Frames mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegen (abhän- gig von der Geschwindigkeit der Videoreferenz). Das Timecode-Format basiert auf zwei Variablen: Frame- Anzahl und Framerate. Frame-Anzahl (Frames pro Sekunde) Die Frame-Anzahl des Timecodes legt fest, mit welchem Standard der Timecode bezeichnet wird. Es gibt vier Timecode-Standards, die in der SyncStation mit den Buchstaben F, P, N und D gekennzeichnet sind. •24 fps Film (F) Dies ist die traditionell für Film verwendete Frame-Anzahl. Sie wird außer- dem für HD-Video-Formate verwendet. Die übliche Bezeichnung lautet »24 p«. Bei HD Video ist die tatsächliche Framerate bzw. Video-Taktrefe- renz mit 23,976 Frames pro Sekunde jedoch geringer, so dass der Time- code nicht die tatsächliche Laufzeit des HD Videos widerspiegelt. •25 fps PAL (P) Dies ist die Frame-Anzahl des europäischen TV-Videostandards (gilt für alle PAL-Länder). •30 fps Non-Drop SMPTE (N) Dies ist die Frame-Anzahl für den TV-Videostandard NTSC. Die tatsäch- liche Framerate oder Geschwindigkeit des Videostandards beträgt je- doch 29,97 fps. Die Timecode-Clock läuft nicht in Echtzeit, sondern um 0,1 % langsamer. •30 fps Drop-Frame SMPTE (D) Diese Frame-Anzahl ist eine Anpassung, die es ermöglicht, dass die Timecode-Anzeige mit 29,97 fps läuft und die tatsächliche Clock-Zeit anzeigt. Dazu werden bestimmte Frames fallen gelassen (englisch: »dropping«), um Frame-Anzahl und Framerate aneinander anzugleichen. Verwirrt? Das wichtigste ist, sich zu merken, dass der Timecode-Standard (d. h. die Frame-Anzahl) und die Framerate (d. h. die Geschwindigkeit) zwei unterschiedli- che Dinge sind. Framerate (Geschwindigkeit) Unabhängig von dem System, das zum Zählen der Frames verwendet wird, gibt es die tatsächliche Geschwindigkeit, mit der sich die Frames eines Videos bewegen. Dies ist die Framerate. Unter Einbeziehung von Pull-Downs und Pull- Ups gibt es viele verschiedene Framerates. Wenn Bildmaterial in ein anderes Videoformat konvertiert wird, muss die Geschwindigkeit (Framerate) des einen ver- wendeten Timecode-Standards angepasst werden, um die Frames des Materials bestimmten mathematischen Regeln folgend an das Zielformat anzupassen. An dieser Stelle kommen die verschiedenen Pull-Up- bzw. Pull-Down-Ver- fahren ins Spiel. Die SyncStation verwendet standardmäßig die folgenden Framerates: •23,9 fps Diese Framerate wird für Film verwendet, der in NTSC-Video konvertiert wird und dabei durch ein 2-3 Pull-Down-Telecine-Verfahren verlangsamt werden muss. Sie wird außerdem für HD-Video-Formate verwendet. Die übliche Bezeichnung lautet »24 p«. •24 fps Mit dieser Geschwindigkeit laufen Standard-Filmkameras. •24,9 fps Diese Framerate wird häufig verwendet, um Video- oder Filmmaterial von PAL in NTSC zu wandeln und umgekehrt. Sie wird in der Regel zur Feh- lerkorrektur eingesetzt. •25 fps Diese Framerate wird für PAL-Video verwendet. •29,97 fps Diese Framerate wird für NTSC-Video verwendet. Die Frame-Anzahl kann dabei ein Non-Drop- oder Drop-Frame-Standard sein. •30 fps Diese Framerate ist kein Videostandard mehr, sondern wird häufig in der Musikproduktion verwendet. Vor vielen Jahren entsprach sie dem Schwarzweiß-NTSC-Fernsehstandard. Sie entspricht dem Pull-Up von NTSC-Video nach Anwendung des 2-3 Telecine-Verfahrens. •59,98 fps Obwohl die SyncStation diese Framerate nicht direkt unterstützt, kann sie sie durch Anwendung eines Multiplikators verarbeiten (29,97 x 2). Diese Framerate wird auch als »60 p« bezeichnet. Obwohl 60 fps theoretisch als Framerate denkbar ist, wird sie derzeit von keinen HD-Videokameras als Standard-Framerate verwendet.
56 Einleitung ÖDie Verwirrung um die verschiedenen Timecode-For- mate geht teilweise darauf zurück, dass sowohl für den Timecode-Standard als auch für die tatsächliche Frame- rate die Einheit »fps« (frames per second) verwendet wird. In Bezug auf den Timecode-Standard wird damit angege- ben, wie viele Timecode-Frames gezählt werden, bevor sich der Sekundenzähler um eins erhöht. In Bezug auf die Framerate gibt der Wert jedoch an, wie viele Frames in ei- ner Sekunde Echtzeit wiedergegeben werden. NTSC- Timecode (SMPTE) hat z. B. eine Frame-Anzahl von 30 fps. NTSC-Video wird jedoch mit einer Geschwindig- keit von 29,97 fps wiedergegeben. Bei dem als SMPTE bezeichneten NTSC-Timecode handelt es sich also um einen 30-fps-Standard, der in Echtzeit mit einer Ge- schwindigkeit von 29,97 fps läuft. Clock-Quellen (Geschwindigkeitsreferenzen) Der nächste wichtige Faktor beim Synchronisieren (nach der Positionsermittlung) ist die Wiedergabegeschwindig- keit. Wenn zwei Geräte die Wiedergabe an derselben Po- sition starten, müssen sie mit derselben Geschwindigkeit laufen, um synchron zu bleiben. Bei digitalem Audiomate- rial wird die Geschwindigkeit durch die Audio-Clock-Rate bestimmt. Bei Video wird die Geschwindigkeit durch das Video-Taktsignal vorgegeben. Um eine genaue Synchronisation zu gewährleisten, muss eine Master-Geschwindigkeitsreferenz verwendet wer- den, der alle Geräte im System folgen. Als Clock-Genera- tor und -Verteiler kann die SyncStation ein Master-Clock- Signal empfangen und ausgehende Clock-Signale für mehrere Audiogeräte generieren. Interner Generator Die SyncStation kann ihren internen quartzbasierten Clock- Generator als Master-Clock-Quelle für das gesamte Sys- tem verwenden. Dieser Generator kann zusätzlich eine ex- terne Quelle als Geschwindigkeitsreferenz einsetzen. Video-Blackburst und Tri-Level Sync Bei der Arbeit mit externen Videogeräten muss die Video- Framerate als Geschwindigkeitsreferenz verwendet wer- den können. Mit einem Video-Blackburst-Generator wird die Geschwindigkeit aller Videogeräte gesteuert, z. B. von Videorekordern, Video-Workstations und professionellen Videokarten. Dasselbe Blackburst-Signal kann zudem als Referenz für den Clock-Generator der SyncStation einge- setzt werden. Das Blackburst-Signal kann über den BNC-Anschluss »Video Sync« von der SyncStation empfangen werden, um die Audio-Samplerate mit der Video-Framerate zu syn- chronisieren. Die SyncStation unterstützt zwei Arten von Video-Taktsignalen: Standard-Videoformate (SD PAL oder SD NTSC) arbeiten mit herkömmlichen Bi-Level-Si- gnalen (d. h. Blackburst) mit Framerates bis zu 30 fps. Für HD Video werden Tri-Level-Taktsignale für Framerates bis zu 60 fps benötigt. Die SyncStation unterstützt Bi-Level- und Tri-Level-Signale, damit die Kompatibilität mit allen derzeit gängigen HD-Formaten gewährleistet ist. ÖDie SyncStation verfügt über eine Durchschleiffunk- tion (»Thru«) für das Video-Taktsignal, mit der Sie mehrere Videogeräte in Serie über ein Video-Taktsignal synchroni- sieren können. Word-Clock Die SyncStation kann die interne Clock an einem Signal ausrichten, das auf dem BNC-Anschluss »W/C IN« ein- geht. Alle Standard-Samplerates von 32 kHz bis 192 kHz werden unterstützt. Der Word-Clock-Eingang nutzt ein Multiplikationssystem, um die verschiedenen Samplerates zu erzielen. Die interne System-Clock arbeitet mit drei Basiswerten: 32 kHz, 44,1 kHz und 48 kHz. Mit Hilfe der Multiplikatoren 1x, 2x, 4x und 256x werden alle anderen Standard-Samplerates daraus abgeleitet. Wenn Sie z. B. mit einem Word-Clock-Eingangssignal von 96 kHz arbeiten, setzen Sie die System-Clock auf 48 kHz und wählen den Multiplikator 2x (2 x 48 = 96). !Die Framerate des eingehenden Videosignals muss mit der Framerate des Nuendo-Projekts überein- stimmen.
57 Einleitung Die SyncStation unterstützt die folgenden Clock-Rates: • 32 kHz (In der Regel werden auf diese Clock-Rate keine Mul- tiplikatoren verwendet, da die sich ergebenden Samplerates keinem Standard entsprechen würden.) • 44,1 kHz, 2x = 88,2 kHz, 4x = 176,4 kHz • 48 kHz, 2x = 96 kHz, 4x = 192 kHz • 256x wird nur für die »Superclock«-Signale von Digidesign- Hardware verwendet. 12,3 MHz (48 kHz x 256) ist keine Stan- dard-Samplerate für Audiomaterial. ÖDasselbe Multiplikationssystem wird auch für den Word-Clock-Ausgang und die AES-Ausgänge (nur die Multiplikatoren 1x und 2x) der SyncStation verwendet. AES-Audio-Clock Die SyncStation kann digitale AES-Audiosignale als Clock-Referenz verwenden. Beide AES-Eingänge (XLR und BNC) sind hierfür geeignet. Auf den AES-Eingängen kann auch ein Multiplikator verwendet werden, um höher aufgelöste Samplerates zu erzielen. SPDIF und Opto Der SPDIF-Eingang und der optische Toslink-Eingang können genau wie die AES-Eingänge als Clock-Referenz verwendet werden. Video, LTC und MTC (unter Verwendung der Frame- Referenz) Die SyncStation kann als Clock-Referenz nicht nur Word- Clock-Signale verwenden. Geeignet ist zum Beispiel auch ein hochwertiges Video-Taktsignal. Wenn weder eine geeignete Audio-Clock-Quelle noch ein hochwertiges Video-Taktsignal verfügbar ist, kann die Audio-Clock aus anderen Referenzsignalen ermittelt wer- den. LTC- und MTC-Quellen sind nicht optimal, aber in ei- nem solchen Fall ausreichend. Die SyncStation kann das Audio-Clock-Signal dann basierend auf diesen Frame- Referenzen generieren. Informationen zum Auswählen einer Master-Clock-Quelle für die SyncStation finden Sie unter »Clock 01 - Clock Reference« auf Seite 75. Frame-Referenz (Phase) Der Timecode-Generator in der SyncStation generiert Timecode basierend auf einem internen, quartzbasierten Clock-Signal oder auf einem externen Frame-Referenz-Si- gnal. Diese Frame-Referenz wird auch verwendet, um die Audio-Clock an den Bildübergängen des Timecodes aus- zurichten. Sie können folgende Signale als Frame-Referenz für den Timecode auswählen: •Internal Die interne, quartzbasierte Clock der SyncStation wird verwendet, um die einzelnen Timecode-Frames auszurichten. Diese Einstellung eignet sich, wenn keine zusätzlichen externen Videogeräte eingesetzt werden und Videomaterial nur aus Nuendo heraus wiedergegeben wird. •Video Bei dieser Einstellung wird das Blackburst-Signal (Bi-Level SD Video) oder Tri-Level-Taktsignal (HD Video) verwendet, das am Anschluss »Vi- deo Sync In« anliegt, um die einzelnen Timecode-Frames auszurichten. Dies ist die bevorzugte Einstellung, wenn externe Videogeräte mit Nu- endo synchronisiert werden. •LTC Bei dieser Einstellung wird die Frame-Referenz aus einem analogen Timecode-Signal abgeleitet. Diese Einstellung eignet sich, wenn Positi- ons- und Geschwindigkeitsdaten ausschließlich aus analogem Time- code ermittelt werden, z. B. wenn Sie zu einer analogen Bandmaschine synchronisieren. •MTC Wenn ausschließlich Timecode-Informationen aus einer MIDI-Quelle verfügbar sind, werden die Timecode-Frames mit dieser Einstellung am MTC-Signal ausgerichtet. Informationen zum Einstellen der Frame-Referenz finden Sie unter »Unit 02 - Frame Reference« auf Seite 72. !Es ist sehr wichtig, dass die Clock- und die Frame- Referenz miteinander verknüpft sind und mit der sel- ben Geschwindigkeit laufen. Wenn voneinander un- abhängige Frame- und Clock-Referenzen verwendet werden, müssen sich diese auf dieselbe Clock-Quelle beziehen, damit die SyncStation richtig funktionieren kann.
58 Einleitung Machine Control Die SyncStation kann Transportbefehle und Befehle zum Einschalten der Aufnahmebereitschaft von Spuren über RS422, MIDI und USB empfangen und senden. Transportbefehle Transportbefehle, die über den MIDI- oder den RS422-Ein- gang eingehen, werden zusammengeführt und an das Ge- rät geleitet, das als Master und Timecode-Quelle definiert ist, siehe »Unit 01 - Master & Timecode Source« auf Seite 71. Wenn die Timecode-Quelle z. B. auf »RS422 Out« ein- gestellt ist, werden alle Transportbefehle vom MIDI- und vom RS422-Eingang an den RS422-Ausgang geleitet. Transportbefehle vom Nuendo-Host-System können un- abhängig davon an den MIDI Out, RS422 Out oder den Virtual Master geleitet werden. Die entsprechenden Ein- stellungen nehmen Sie im Dialog »Projekt-Synchronisati- onseinstellungen« unter »Machine-Control-Ausgang – Einstellungen« vor. Es kann z. B. sein, dass als Timecode- Quelle der LTC-Reader eingestellt ist, die Transportbe- fehle aus Nuendo aber an den RS422 Out geleitet werden. Aufnahmebereitschaft-Befehle Sie können für jeden Machine-Control-Eingang einzeln festlegen, wohin Befehle zum Aktivieren der Aufnahmebe- reitschaft von Spuren geleitet werden. Die Aufnahmebe- reitschaft-Befehle des MIDI-Eingangs können z. B. an den RS422-Ausgang geleitet werden, während die Aufnahme- bereitschaft-Befehle von Nuendo (gesendet über USB) an den MIDI-Ausgang geleitet werden. Weitere Informationen für das Routing von Befehlen zum Aktivieren der Aufnahmebereitschaft von Spuren finden Sie unter »P2in 02 - RS422-In Track Arming« auf Seite 82, »MIDI 03 - MIDI In Track Arming« auf Seite 83 und »USB 03 - Nuendo Track Arming« auf Seite 85. Virtual Machine Master (VMast) Die SyncStation kann selbst als »virtuelle Bandmaschine« arbeiten, die auf Transportbefehle von allen Machine- Control-Eingängen reagiert und deren interner Timecode- Generator sich nach diesen Befehlen (Positionieren, Wie- dergabe, Aufnahme, Stop usw.) richtet. Wenn der Virtual Master gestartet ist, wird Timecode gene- riert und an alle Ausgänge (USB, MIDI, RS422 und LTC) geleitet, so dass alle angeschlossenen Geräte synchron zum internen Timecode-Generator der SyncStation laufen. ÖDie SyncStation generiert Timecode unabhängig von der Timecode-Quelle an allen Ausgängen. Der einzige Unterschied bei Verwendung des Virtual Masters ist, dass die SyncStation ihren internen Generator als Timecode- Quelle verwendet und auf Transportbefehle von allen Ma- chine-Control-Eingängen reagiert. 9-Pin RS422 Das Machine-Control-Protokoll Sony 9-Pin RS422 ist ein bewährter Standard für Videorekorder. Die SyncStation kann Befehle an 9-Pin-Geräte über den RS422-Ausgang ausgeben und 9-Pin-Befehle über den RS422-Eingang von anderen kompatiblen Controllern empfangen. ÖIn viele professionelle Mischpulte sind bereits prakti- sche Bedienelemente zur Transportsteuerung integriert. Das Mischpult agiert als Master-Controller und übermittelt per 9-Pin z. B. Start- und Stop-Befehle an die SyncStation. MIDI Machine Control (MMC) Transportbefehle und Befehle zum Aktivieren der Aufnah- mebereitschaft von Spuren können über die MIDI-An- schlüsse der SyncStation gesendet und empfangen werden. Die jeweilige Implementierung des MMC-Proto- kolls hängt vom Gerät ab. Möglicherweise sind nicht alle Funktionen auf allen MMC-Geräten anderer Hersteller verfügbar.
59 Einleitung Nuendo-Transportfunktionen Wenn der Sync-Schalter im Transportfeld von Nuendo ein- geschaltet ist, werden alle Transportbefehle an den An- schluss gesendet, der im Dialog »Projekt-Synchronisati- onseinstellungen« unter »Machine-Control-Ausgang – Ziel« angegeben ist. Wenn dort »Steinberg SyncStation« ausgewählt ist, wer- den die Transportbefehle entweder an den Virtual Master, den RS422-Ausgang oder den MIDI-Ausgang geleitet. In den meisten Fällen empfiehlt es sich, hier den Ausgang einzustellen, der auch in der SyncStation als Timecode- Quelle angegeben ist. Zusätzlich zu den Transportbefeh- len werden an die SyncStation auch Positionierungsbe- fehle übermittelt, wenn der Positionszeiger im Projekt- Fenster bewegt wird. Im Bearbeitungsmodus rastet der Positionszeiger am An- fang oder Rasterpunkt des ausgewählten Events ein. Da- durch wird ein Positionierungsbefehl (»Locate to…«) an die SyncStation gesendet, die ihn an den RS422-Ausgang, den MIDI-Ausgang oder den internen Virtual Master leitet. Das Gerät, das als Timecode-Quelle definiert ist, steuert dann die entsprechende Timecode-Position an und alle an- geschlossenen Geräte folgen. !Stellen Sie sicher, dass das Gerät, das in Nuendo als Machine-Control-Ziel angegeben ist, auch den Timecode generiert. Wenn dann Transportbefehle gesendet werden, wird Timecode für das gesamte System generiert und alle angeschlossenen Geräte folgen. !Wenn die Timecode-Quelle auf LTC gesetzt ist, wer- den Transportbefehle, die auf dem MIDI- oder dem RS422-Eingang eingehen, nicht von der Sync- Station verarbeitet. In einem bestimmten Spezialfall ist es möglich, diese Transportbefehle an den RS422 Out zu leiten, obwohl als Timecode-Quelle der LTC-Eingang verwendet wird. Weitere Informati- onen zu diesem Spezialfall finden Sie unter »P2out 03 - Position From« auf Seite 81.