Steinberg Time Base User Manual German Version
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TIME BASE Typische Anwendungsbeispiele 4 – 31 Virtuelle Maschine VTM Die Time Base lässt sich als virtuelle Maschine betreiben. Stellen Sie in der Anzeige TCIN= auf VTM=M.V MIDI. Die virtuelle Maschine simuliert das Verhalten einer Maschine, inklusive ein- stellbarer »Umspulgeschwindigkeit« und schaltbarem Instant Locate (IL) – Tapeless Mode. LTC, VITC, MTC und VST System Link werden gleichzeitig ausgegeben. Der generierte Timecode kann zur Steuerung von Mischautomationen und LTC/VITC-fähigen Slaves verwendet werden. Wenn die Time Base videogetaktet ist, ist der Timecode videoverkoppelt. Eine weitere Arbeitserleichterung entsteht dadurch, dass sich MMC-Be- fehle aus Nuendo und einem MMC-fähigen Mischpult über einen MIDI- Merger parallel zur Steuerung nutzen lassen. ❐Man kann das System von jedem »Remote-fähigen« Gerät aus steuern, (star- ten, stoppen, vorspulen usw.), unabhängig davon, wer Master oder Slave ist und ohne die »Fernbedienung« umschalten zu müssen. Virtuelle 9-Pin-Maschine Die Funktion »Virtuelle 9-Pin-Maschine« beinhaltet alle Funktionen der vir- tuellen MIDI-Maschine. Zusätzlich wird eine 9-Pin-Maschine emuliert. Vier Emulationen stehen zur Verfügung: BVW-75, DVW-A500, PCM3348 und VTM9 (Sony 9-Pin). Die virtuelle 9-Pin-Maschine, angeschlossen an ein 9-Pin-Steuersystem, beinhaltet einen videoverkoppelten Timecode-Generator. LTC, VITC, MTC und VST System Link stehen parallel zur Verfügung. Die Time Base (mit angekoppeltem Nuendo) erscheint z. B. an einem SSL- Digitalpult oder SSL 9000 als eine 9-Pin-Maschine. Die Track-Ready- Funktion des Pultes wird von der Time Base unterstützt. Track-Ready-Be- fehle werden in MMC-Befehle übersetzt, so dass Nuendo aus dem Steu- ersystem bedient werden kann. Bei der Emulation der virtuellen 9-Pin- Maschine VTM-9 stellt die Time Base 64 »Spuren« zum Track-Arming von Nuendo (ab Version 2.1) zur Verfügung. Die virtuelle 9-Pin-Maschine ist Slave-fähig.
TIME BASE 4 – 32 Typische Anwendungsbeispiele Zusätzlich lässt sich die virtuelle 9-Pin-Maschine über MMC steuern. Dies entspricht der »LOCAL«-Bedienung. Local und Remote sind also gleichzeitig aktiv. Die LOCAL-Bedienung ist nur sinnvoll, wenn die virtuelle 9-Pin-Maschine als Master läuft. ❐Nicht alle 9-Pin-Controller reagieren richtig, wenn eine Maschine » LOCAL« bedient wird. Hier hilft nur Ausprobieren. Wenn die Time Base als virtuelle 9-Pin-Maschine betrieben wird, muss die 9-Pin-Schnittstelle auf M.A:P2x (»DEVICE«) geschaltet sein. P2x: Tx-und Rx-Leitungen sind in der Time Base gekreuzt. Es sind keine Spezialkabel (gekreuzte Kabel) notwendig. Ausspielung auf nicht steuerbare Maschinen Mit der Time Base ist es auch möglich, aus einem nicht linearen Video- schnittsystem eine Timecode-verkoppelte Ausspielung (LTC plus VITC!) auf einen nicht 9-Pin-steuerbaren (VHS) Videorecorder zu erstellen. Die meisten nicht linearen Videoschnittsysteme erlauben eine Ausspielung mit Timecode nur über 9-Pin-steuerbare Videorecorder (Betacam).
TIME BASE Typische Anwendungsbeispiele 4 – 33 Komplexe Systeme ❐Beim Aufbau komplexer Systeme sollte man einige Regeln beachten, um die Betriebssicherheit und die Synchronqualität zu gewährleisten. Synchronsignale (Clocks/Timecode) müssen parallel verteilt werden. Clock Bei einer in »Kette« von einem Gerät zum nächsten geführte Word-Clock wird das Clocksignal in jedem Gerät regeneriert, also durch eine PLL gelei- tet. Dabei entsteht fast immer eine Erhöhung der Fehlerrate (Jitter). Bevor Sie damit beginnen, Word-Clock-Ketten zu bilden, sollten Sie daher zunächst alle vier Word-Clock-Ausgänge der Time Base verwenden. Ausnahme: Einige High-End-Geräte haben zusätzlich einen Word-Clock- Through, also eine Word-Clock-Durchgangsbuchse. Hier wird der Word- Clock-Eingang als Drahtverbindung durchgeschleift (und intern hochoh- mig abgegriffen). Damit kann eine Signalkette ohne Verluste hergestellt werden. Auf dem letzten Gerät solch einer Kette muss ein Abschlusswiderstand mit 75 Ω stecken. Zur Funktionsüberprüfung wird ein Gerät in der Mitte der Kette abgeschaltet, die davor- und dahinterliegenden Geräte müssen dabei in »Lock« bleiben. Timecode LTC kann wie ein Audiosignal an mehrere Eingänge angelegt, eventuell sogar durch einen Leitungsverstärker angepasst werden. Hierbei ist auf erdschleifenfreie, symmetrische Verdrahtung zu achten. • Probleme liegen oftmals bereits im ankommenden Timecode, der für die weitere Verwendung zu schlecht ist. Zur Feststellung der Qualität sollte man sich den Timecode zunächst leise anhören. So entdeckt man sehr schnell Drop-Outs oder Brummschleifen.
TIME BASE 4 – 34 Typische Anwendungsbeispiele MTC Bei der Verteilung von MTC gibt es oft besondere Probleme. Die meisten MIDI-Patchbays transportieren MIDI-Daten (inklusive MTC) durch einen Mikroprozessor. Dabei kann eine Verzögerung von mehreren Millisekun- den auftreten, die zudem noch variabel ist (TC-Jitter!). Der MTC-Verteiler muss also datenmäßig passiv sein. ❐MIDI-Steuersignale (MMC), die zur Time Base führen, können über einen MIDI-Merger zusammengefasst werden (Multipoint-Steuerung). Videofunktionen Zusätzlich zu dem auf Seite 28 beschriebenen »Video Sync In« stellt die Time Base zwei Verbindungen für »Video IN/Video OUT« zur Verfügung: BNC für FBAS (Composite) und SVHS für Y/C (Component). Aktivieren Sie je nach Bedarf das benötigte Buchsenpaar: VIDEO: BNC oder SVHS. Das vom Video-Recorder kommende Bildsignal wird durch die Time Base zum Monitor/Projektor geführt (durchgeschleift), wobei der aktuelle Time- code ins Bild eingeblendet werden kann. Die Verkabelung können Sie der Abbildung auf Seite 28 entnehmen. Folgende Funktionen stehen zur Verfügung: VITC-Leser Ein im Bildsignal vorhandener (nicht sichtbarer!) VITC wird ausgelesen. Einstellung: TCIN=VITC. Die VITC-Zeilen werden normalerweise automatisch erkannt, VITC RL=AUTO, können aber auch von Hand festgelegt werden. Der Vorteil von VITC liegt darin, dass VITC auch bei stehendem Bild ge- lesen wird, also bei sichtbarem Bild ständig eine exakte Information über jede Position vorhanden ist. VITC-Generator Dem durchgeschleiften Video-Signal wird VITC hinzugefügt. Einstellung: VITC=ON WL= 19 21 (Zeilen 19 und 21 dienen als Beispiel). Das VITC-Signal wird immer in zwei Zeilen codiert. Der Bereich liegt zwischen Zeile 6 und 36 (PAL) bzw. 10 und 40 (NTSC).
TIME BASE Typische Anwendungsbeispiele 4 – 35 • Je nach Einstellung des Videomonitors können VITC-Impulse ab Zeile 24 am oberen Bildrand sichtbar im Bild angezeigt werden. Da der VITC fester Be- standteil des Bilds ist, kann er nicht nachträglich aufgenommen werden! Wenn Sie ein Videoband ohne VITC besitzen und mit VITC arbeiten möchten, sollten Sie eine Kopie erstellen, bei der das Video-Signal durch die Time Base geführt wird. • Je nach verwendeten Videosystem/-Recorder funktionieren nicht immer alle Zeilen. Bei dem immer noch weit verbreiteten Low-Band U-matic-System sollten Sie z. B. die Zeilen 21 und 23 nutzen (Ausprobieren hilft!). Für die Ton- nachbearbeitung sollten Sie die Bänder gleich mit VITC in den gewünschten Zeilen (und LTC) beim Kopierstudio bestellen. Timecode-Inserter Der »Timecode-Inserter« blendet den gelesenen Timecode als sichtbare Ziffern in das Videobild ein (»burn in window«). Einstellung: INS: ON, +IN oder +TC9 POS V , POS H und VIEW nach Wahl. POS legt die Lage im Bild fest (vertikal, horizontal), VIEW die Darstellungs- art. Bei der Einstellung +IN schaltet der Inserter bei nicht Playspeed (regene- rierter Timecode) automatisch auf den ungeprüften, direkt gelesenen Time- code um. Bei der Einstellung +TC9 und einer angeschlossenen 9-Pin-Maschine (P2 oder auch SONY-Protokoll) schaltet der Inserter bei nicht Playspeed (regenerierter Timecode) automatisch auf den aus dem 9-Pin-Anschluss gelesenen Timecode um. ❐Im Zusammenhang mit VITC oder 9-Pin-TC ergibt sich der Vorteil, dass man alle Bänder ohne »eingestanzten« Timecode bestellen kann. Der fest ins Bild eingestanzte »Timecode-Balken« kann einen wichtigen Bildinhalt verdecken, der z. B. zur Synchronbearbeitung unbedingt sichtbar sein muss. Darüber hinaus ist die Betrachtung eines Videos ohne den sichtbaren Timecode an- genehmer, etwa beim Abspielen des Bandes während einer Präsentation. • Der Timecode Inserter lässt sich auch im Dialog »Geräte konfigurieren« von Nuendo aktivieren und konfigurieren.
TIME BASE 4 – 36 Typische Anwendungsbeispiele Digital Varispeed Varispeed kennen Sie bereits von analogen Bandmaschinen. Die Time Base ermöglicht die Nutzung von Varispeed nun auch für Digital-Audio- Geräte. Diese Funktion sollte jedoch nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden, hauptsächlich für zwei Bereiche: Musik • Das Playback soll an ein Instrument, das schwer umzustimmen ist, angepasst werden oder das Playback wird einen Halbton tiefer benötigt, um der Sängerin/ dem Sänger eine angenehmere Stimmlage zu ermöglichen. Hierbei entstehen die gleichen Vor- und Nachteile wie bei der Nutzung einer Analog-Bandmaschine: Wird die Tonhöhe niedriger, läuft der Titel langsamer und umgekehrt. Da diese Tonhöhenänderung nicht an angeschlossene MIDI-Klangerzeu- ger und Sampler übermittelbar ist, muss bei der Verwendung solcher In- strumente gegebenenfalls vorher ein Rough-Mix erstellt werden. Film/Video • Eine nachträgliche »Synchronisation« von Bild und Ton, d. h. eine Korrektur von Synchronisationsfehlern, die in vorherigen Arbeitsschritten entstanden sind, soll durchgeführt werden. Es sollte zuerst eine »handsynchronisierte« Kopie erstellt werden, bevor weitere Bearbeitungsschritte erfolgen. Die Varispeed bezieht sich auf die gewählte Master-Clock und nicht, wie etwa bei günstigeren Geräten, ausschließlich auf den internen Quarz. • Der Varispeed-Bereich bei Digital-Audio-Geräten ist sehr viel kleiner als bei analogen Bandmaschinen. Einige Digital-Audio-Geräte erlauben gar keine Varispeed.
TIME BASE 5 – 38 Bedienung – Referenz Grundlagen Mit dem Einschalten der Time Base wird ein Selbstdiagnosemodus zur Funktionsüberprüfung gestartet. Alle gespeicherten Werte und Presets sind dank des gepufferten internen Speichers sofort verfügbar. Das Gerät speichert generell alle vorgenommenen Einstellungen. Die Time Base zeigt ihre Funktionsbereitschaft durch Anzeige der eingestellten Werte an, die vor dem Ausschalten bestanden. ❐Wenn die Time Base über die USB-Schnittstelle mit Nuendo verbunden ist, werden die relevanten Daten nach dem Laden des jeweiligen Programms/ Projekts automatisch an die Time Base gesendet. Im Folgenden wird erläutert, welche Funktionen und Einstellmöglichkeiten die Time Base im Text-Display im Einzelnen zur Verfügung stellt. Einstellungen können auch komfortabel in Nuendo vorgenommen werden, vorausgesetzt das Programm ist über eine USB-Schnittstelle mit der Time Base verbunden. Alle relevanten Einstellungen des geladenen Projekt wer- den dann an die Time Base übertragen. Auf zehn Display-Seiten (sieben Bedienseiten, zwei Service-Seiten und einer Maschinenseite) lassen sich alle Funktionen und Werte rasch und anschaulich ablesen und gegebenenfalls ändern. Zum Navigieren, also zum Erreichen aller Funktionen und zum Ändern der Parameter, dienen die vier Tasten des Tasten-Rhombus: Linke und Rechte TasteDurch Drücken der linken oder rechten Taste können Sie zeilenweise die im Display angezeigten Funktionen aufrufen. Dabei gibt der blin- kende Cursor die aktuelle Position an. Wenn sich der Cursor unter der Seitenanzeige (P.x) rechts unten im Display befindet, können Sie durch gleichzeitiges Drücken beider Tas- ten vom Bedienungsbereich auf die Service- und Maschinen-Seiten umschalten. Obere und Untere TasteDer Wert der Funktion lässt sich durch Drücken der entsprechenden oberen oder unteren Taste ändern.
TIME BASE Bedienung – Referenz 5 – 39 Die Funktionen der acht Status-LEDs: Status-LED Funktion LOCK (blau) Wenn die LED konstant leuchtet, sind die digitalen Clock-Ausgänge synchron. HOLD (gelb) Wenn die LED konstant leuchtet, wird die letzte synchrone Clock gehalten. TC (grün) Wenn die LED konstant leuchtet, wird Timecode gelesen. Wenn die LED schnell blinkt, hat der TC eine falsche Framerate. VARI (rot) Diese LED blinkt, wenn Varispeed auf ON gesetzt und ungleich Null ist. MC (grün) Diese LED leuchtet auf, wenn 9-Pin Machine-Control-Befehle von der angeschlossenen Maschine beantwortet werden. Bei Betrieb als virtuelle 9-Pin Maschine wird angezeigt, dass Befehle eingehen. VSTSL (gelb) Diese LED leuchtet konstant, wenn VST System Link aktiviert ist. LINK (grün) Wenn der Time Base-Parameter USBPORT auf »ON« eingestellt ist, leuchtet diese LED konstant. Sie erlischt jedoch, wenn Daten gesendet werden. Wenn der Time Base-Parameter USBPORT dagegen auf »OFF« eingestellt ist, leuchtet die LED, wenn Daten gesendet werden. DATA (gelb) Diese LED leuchtet auf, wenn Daten über den MIDI- oder USB-Port empfangen werden. Status-LEDs Links Aufwärts Abwärts Rechts
TIME BASE 5 – 40 Bedienung – Referenz Anwahl der Displayseiten Grundsätzlich ist die Funktion der Time Base unabhängig von der ausge- wählten Seite. Alle eingestellten Funktionen werden immer ausgeführt, egal, welche Seite gerade geöffnet ist. Die Hauptseite – Displayseite P.1 • Die Framerate ist nur schaltbar, wenn sich die Time Base im Generator-Mo- dus befindet! Bei der Synchronisation mit einem externen Videosignal wird die Time Base immer auf die Framerate des Videosignals gesetzt. Parameter Beschreibung P.1:Page 1. Die Menüstruktur der Time Base ist in Seiten unterteilt. Mit dem Cursor an dieser Position können Sie durch die einzelnen Seiten »blättern« (Page 1 bis Page 5 - P.A/P.V). Parameter Timecode-Framerate Beschreibung FRM=2424 Bilder pro Sekunde Bildrate bei Kinofilm FRM=2525 Bilder pro Sekunde Bildrate PAL-Video, Standard in Europa FRM=2929,97 Bilder pro Sekunde FRM=29D29,97D Bilder pro Sekunde Drop-Frame-TimecodeBildrate NTSC-Video, Standard in Japan und USA FRM=3030 Bilder pro Sekunde Sony 1610/1630 CD-Mastersystem FRM=30D30D Bilder pro Sekunde Drop- Frame-Timecode FRM=25 TCIN=OFF GENERATOR SR=96.00 CL:INTERNAL TX=10:00:00:00 STOP P.1 FRM=25 TCIN=OFF GENERATOR SR=96.00 CL:INTERNAL TX=10:00:00:00 STOP P.1